Chaos wegen Eisregen-Schulschließungen in Bayern: Ministeriumssprecher rechtfertigt Organisation
In vielen Landkreisen in Bayern ist am Mittwoch (17. Januar) der Unterricht ausgefallen. Ein Sprecher des Kultusministeriums erklärt, warum die Entscheidungen nicht einheitlich getroffen werden.
München – In Bayern herrscht moderates Glatteis-Chaos: Am Mittwoch (17. Januar) galt im gesamten Bundesland Alarmstufe rot, der Deutsche Wetterdienst warnt vor Glatteis, der Zugverkehr wurde eingeschränkt, Flüge fielen aus. Soweit so gut. Richtig chaotisch wurde es aber bei der Frage für alle Eltern und Schüler, ob am Mittwoch Schule ist oder nicht. Erst in der Nacht auf Mittwoch, wurde deutlich, dass die Schule in vielen Landkreisen komplett ausfällt.

Das Problem: Die Entscheidungen, in welchen Regionen die Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben müssen und in welchen nicht, werden nicht einheitlich getroffen. Doch wer entscheidet eigentlich über einen Unterrichtsausfall?
Die Entscheidung über Schulausfälle treffen sogenannte Steuerungsgruppen
„Diese Entscheidung wird nicht zentral im Kultusministerium getroffen, wir sind keine Meteorologen“, sagt Andreas Tabbert, Sprecher des Kultusministeriums, gegenüber unserer Redaktion. Ob Unterricht stattfindet oder nicht, würden lokale Steuerungsgruppen vor Ort in den jeweiligen Landkreisen oder Regierungsbezirken entscheiden. „In diesen Steuerungsgruppen sind Vertreter der Kommunen, die Schulämter und die Schulleiterinnen und Schulleiter“, erklärt Tabbert.
Letzten Endes sei der Kern der Frage, ob die öffentlichen Verkehrsmittel fahren. „Es ergibt keinen Sinn, die Schulen offenzuhalten, wenn ein Großteil der Schüler nicht hinkommt.“ Das sei letzten Endes auch der Grund, warum die Entscheidungen der jeweiligen Regionen unterschiedlich ausfallen und zu unterschiedlichen Zeiten getroffen werden. „Die lokalen Steuerungsgruppen schauen sich die Prognosen an, halten Rücksprache, ob die öffentlichen Verkehrsmittel fahren oder nicht und versuchen dann, eine Entscheidung zu treffen.“
Die Steuerungsgruppen melden ihre Entscheidung an das Kultusministerium – in der Theorie
Ist die Entscheidung getroffen, machen die jeweiligen Steuerungsgruppen über ein Online-Tool eine Meldung an das Kultusministerium. Das wiederum veröffentlicht die Schulschließungen auf unterrichtsausfall.bayern.de. Zumindest theoretisch läuft das so. Praktisch wurde über diesen Weg bis zum späten Dienstagabend ein Bruchteil der Schulausfälle veröffentlicht. Oft war die Seite des Kultusministeriums sowieso nicht erreichbar. Später wurde die Seite mit den automatisierten Meldungen durch eine Tabelle ersetzt. Auch dort fehlen leider viele Schulen und Landkreise, die am Mittwoch geschlossen haben.
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„Grundsätzlich sind die Steuerungsgruppen in einer Zwickmühle“, sagt Tabbert. Wenn Schulen zu früh geschlossen würden und es schließlich doch keine Probleme gegeben hätte, wäre es genauso schlecht wie wenn die Entscheidung zur Schulschließung zu spät getroffen werde – schließlich müssten sich Eltern um alternative Betreuungen für ihre Kinder kümmern.
Unmut hatte es in Ebersberg gegeben: Erst in den frühen Morgenstunden (7 Uhr) war die Entscheidung über den Unterrichtsausfall Eltern und Schülern mitgeteilt worden – viel zu spät. Der Landrat sah sich daraufhin gezwungen, sich persönlich zu entschuldigen.
Die Steuerungsgruppen haben keine zeitlichen Vorgaben
Es gebe keine Vorgabe, wie weit im Voraus die Steuerungsgruppen über Schulausfälle entscheiden müssten, sagt Tabbert. „Wetterlagen können sich auch über Nacht noch ändern. Die jeweiligen Gruppen machen das nach bestem Wissen und Gewissen.“ Zudem würden Schulen auch Notbetreuungen für Schüler anbieten, die nicht zu Hause bleiben könnten.
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