Großer Absturz nach Corona-Boom: Unternehmen aus Deutschland meldet Insolvenz an

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Der großen Nachfrage während der Corona-Pandemie folgt nun der finanzielle Engpass. Ein bayerischer Wohnmobilanbieter muss Insolvenz anmelden – und gibt sich kämpferisch.

München – Urlaub im eigenen Land, Campingplatz statt Côte d’Azur: Leicht überspitzt gestaltete sich so in den Pandemiejahren wohl für zahlreiche Deutsche der Urlaub. Durch etliche Corona-Einschränkungen waren Reisen ins Ausland nicht einfach. Davon profitieren konnte die hiesige Wohnmobilbranche. Die Nachfrage stieg rasant, die Bestände mussten enorm aufgestockt werden.

Doch, wie so oft, folgte auch diesem Boom ein Einbruch, die Nachfrage potenzielle Kunden ließ nach. Und die Anbieter? Blieben natürlich auf ihren Fahrzeugen sitzen. Das rächt sich nun auch für den bayerischen Wohnmobilanbieter „FreewayCamper“ (FCW), der Insolvenz anmelden muss.

Wohnmobil-Boom vorbei: „FreewayCamper“ aus Bayern muss Insolvenz anmelden

Ein Ende der Krise, in der sich die Wohnmobilbranche befindet, scheint nicht in Sicht. Den anhaltenden Absatzschwierigkeiten einer ganzen Branche muss nun auch FCW Rechnung tragen. Das Interesse nach gebrauchten Reisemobilen sei gesunken, es gebe eine allgemeine Zurückhaltung der Kunden.

Der große Boom der Wohnmobilbranche ist vorüber. Dem muss nun auch das Unternehmen „FreewayCamper“ Rechnung tragen. © Carmen Jaspersen/dpa/Symbolbild

Wie nordbayern.de berichtet, hat der für die Vermietung und den Verkauf von Wohnmobilen bekannte Anbieter seine rund 30 Beschäftigten bereits über die Insolvenz informiert. Durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit (BA) seien deren Löhne und Gehälter zumindest bis April 2025 gesichert. Doch wie geht es dann weiter?

„Langfristige Trend zeigt nach oben“: Insolvenzverwalter macht Branche und FCW Hoffnung

„Wir haben ein starkes Team und eine starke Marke. Wir glauben fest an eine Zukunftslösung“, heißt es in diesem Kontext von Lukáš Janoušek, dem Geschäftsführer von „FreewayCamper“. Auch sein Unternehmen sieht sich mit gestiegenen Finanzierungskosten und einem veränderten Buchungsverhalten der Kunden konfrontiert. Dies würde sich darin äußern, dass häufiger Last-Minute gebucht werde.

Max Liebig, der vom Amtsgericht München als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt und sich derzeit einen Überblick über die konkrete Situation verschaffe, sieht Möglichkeiten für eine Sanierung. „Der langfristige Trend im Reisemobilmarkt zeigt nach oben“, heißt es von ihm. Es würden bereits Gespräche mit potenziellen Investoren geführt. Auf diesem Wege soll das Unternehmen entweder durch eine Sanierung oder einen Verkauf gerettet werden. Nicht das erste Wohnmobil-Unternehmen aus Bayern, das sich zu diesem Schritt gezwungen sieht.

Keine sechs Jahre alt: „FreewayCamper“ wollte Nummer 1 in Europa werden – nun wartet das Insolvenzverfahren

Neue Buchungen oder Verkäufe von Reisemobilen kann FCW nicht annehmen, solange keine Lösung gefunden ist. Ebenso sind die Rückzahlungen von Kautionen gegenwärtig nicht möglich. Über das weitere Vorgehen werden sowohl Kunden als auch Geschäftspartner nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens informiert. Wie es heißt, soll eine Entscheidung Anfang Mai 2025 vorliegen.

Das Unternehmen kann auf eine Historie von knapp sechs Jahren zurückblicken. „FreewayCamper“ wurde erst 2019 in München gegründet. An über 50 Standorten in Deutschland und in Italien wird eine große Auswahl an Wohnmobilen und Campern angeboten. Zum Repertoire sollen etwa 700 Fahrzeuge gehören. Als Unternehmensziel wurde ausgerufen, sich als führende Buchungsplattform für Campingerlebnisse in Europa zu etablieren. Nun aber wartet erst einmal das Insolvenzverfahren.

Mit dem sahen sich 2024 auch große, traditionsreiche Unternehmen konfrontiert. (han)

Auch interessant

Kommentare