Aufgemuckt startet durch: Mit „Zähnen und Klauen“ gegen die dritte Bahn kämpfen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Freising
  4. Freising

Kommentare

Die Stimmung war aufgeheizt: Über 150 Leute waren dem Ruf von „Aufgemuckt“ in den Grünen Hof gefolgt. Darunter viele Flughafengegner der ersten Stunde. © Lehmann

Der Widerstand gegen die 3. Start- und Landebahn am Flughafen erlebt eine Renaissance. Das hat sich am Mittwoch bei einem Info-Abend des Aktionsbündnisses „Aufgemuckt“ im „Grünen Hof“ gezeigt.

Freising – Es reihte sich Kampfansage an Kampfansage. Die Redebeiträge im Grünen Hof waren von Jubel und tosendem Applaus begleitet. Die Stimmung war aufgeheizt. Über 150 Leute waren dem Ruf von „Aufgemuckt“ gefolgt. Darunter viele Flughafengegner der ersten Stunde. Es war von Skandal, von Trickserei und davon die Rede, dass man nach Strich und Faden hintergangen werden soll. Von der FMG, die gerade, was die die Fluggastzahlen betrifft falsche Tatsachen vorspiegele, aber auch von der Regierung von Oberbayern, die mit besagtem Beschluss einem unsinnigen und vor allen Dingen unnötigen Vorhaben „3. Start- und Landebahn“ Vorschub leiste. Und zwar indem man der Argumentation der FMG Folge leiste, wonach etwa mit dem Baubeginn für den Erdinger S-Bahnringschluss bereits mit der Realisierung des Gesamtprojekts begonnen worden ist. Eine Sicht der Dinge, die am Ende darauf hinauslaufe, dass das Baurecht für die 3. Startbahn nicht mehr wie bisher nach zehn Jahren außer Kraft tritt.

„Eine Frechheit“

Wie berichtet, läuft das auf zehn Jahre befristete Baurecht für die 3. Startbahn 2026 ab – eigentlich. Doch das Luftamt kam zu der strittigen Auffassung, dass mit ersten Maßnahmen aus dem Planfeststellungsbeschluss, dem auch die 3. Startbahn zugrunde liegt, bereits begonnen wurde. Demnach gebe es auch keine Frist mehr für den Bau der dritten Startbahn.

„Eine Frechheit, wie sie schlimmer nicht mehr sein könnte“, urteilte „Aufgemuckt“-Sprecher Christian Magerl. Wenn das Rechtsgültigkeit erlange, werde sich für die Bevölkerung und das gesamte Umland „gewaltig etwas ändern“. Dagegen gelte es mit „Zähnen und Klauen kämpfen“, forderte Magerl. Insbesondere weil eine Formulierung im Bescheid darauf schließen lasse, dass eine Inbetriebnahme der 3. Startbahn bereits im Jahr 2035 erfolgen soll.

Dass alles dagegen unternommen werden muss, dafür sprachen sich nacheinander, Landrat Helmut Petz, Freisings Vizebürgermeisterin Eva Bönig und Anton Scherer, Bürgermeister der Flughafenanrainer-Gemeinde Berglern sowie der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, Franz Heilmeier, und Christine Margraf vom Landesverband des BUND Naturschutzes aus. Geklagt gegen den sogenannten „Ewigkeitsbescheid“ hat man bereits (wir haben berichtet). Jetzt sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Franz Heilmeier rief dazu auf „eine Phalanx“ gegen das Vorhaben zu bilden. Hier werde „massiv mit gespaltener Zunge“ gesprochen. Er sprach von „erstrangigem politischen Versagen“ und davon, dass man jetzt „laut sein und dran bleiben“ müsse.

„Unwürdigst“

Eva Bönig sah sich enttäuscht von dem viel zitierten „nachbarschaftlichen Verhältnis“ dass es laut FMG hoch zu halten gelte. Das sei nicht Ernst zu nehmen, „wenn der eine meint, den anderen dauernd ausschmieren zu müssen“. Mit fadenscheinigen Argumenten ewiges Baurecht schaffen zu wollen, das gehe jedenfalls gar nicht. Der S-Bahnringschluss habe ihrer Meinung nach mit dem Bau der 3. Startbahn gar nichts zu tun.

Landrat Helmut Petz sah es ähnlich. „Das sind Gründe, die ich nicht in Ordnung finde“, sagte er. Noch dazu habe die FMG vorher was anderes gesagt, nämlich dass sie den S-Bahntunnel und den Ringschluss nur für den bestehenden Flughafen bauen würden. Er halte das für „unwürdigst“. Laut Petz wurde zudem mit Fluggastzahlen operiert, die mit der Realität nichts zu tun hätten. Auch Scherer zeigte sich verärgert. In Anspielung auf das Prinzip „Wer anschafft zahlt“ stellte er die Frage: „Wie kann es sein, dass mit dem Bau begonnen wurde, wenn die FMG gar nicht dafür zahlt? Sowas sei „inakzeptabel“.

Christine Margraf ging es um „den Schutz der Menschen und der Natur“. Die Klimakrise schreite voran und da mache eine 3. Startbahn, die niemand brauche, keinen Sinn. Anhand der Fluggastzahlen sei es „völlig absurd von einer Notwendigkeit zu sprechen“, machte Margraf deutlich. „Wir werden weiterkämpfen! mit allen Mitteln die uns zur Verfügung stehen,“ kündigte sie an. Gelegenheit dazu bietet sich Magerl zufolge am Samstag, 15. Februar, um 15 Uhr bei einer „Großdemonstration“ am Freisinger Marienplatz. Er rief alle Anwesenden dazu auf. „Kommen Sie und mobilisieren Sie“, so Magerl.

„Kommen Sie!“

Gelegenheit dazu bietet sich laut Magerl am Samstag, 15. Februar, um 15 Uhr bei einer Großdemonstration am Freisinger Marienplatz. Er rief alle dazu auf: „Kommen Sie und mobilisieren Sie!“

Auch interessant

Kommentare