Test in den USA enthüllt: Reflektorkleidung kann Notbremssysteme von Autos aushebeln
Warnwesten erhöhen die Sichtbarkeit – aber offensichtlich nicht für Fahrzeugsensorik. Notbremssysteme können laut einem Test durch Reflektorstreifen streiken.
Im Dunkeln besteht ein erhebliches Risiko, dass Autofahrer Fußgänger oder Radfahrer übersehen. Aus diesem Grund tragen viele Menschen nachts und in der Dämmerung Warnwesten oder Kleidung mit Reflektorstreifen. Eltern ziehen ihren Kindern für den Schulweg am Morgen oft einen Reflektorkragen über, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Auch Straßenarbeiter sind in der Regel mit Warnwesten ausgestattet. Für das menschliche Auge sind Personen in reflektierender Kleidung besser sichtbar. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass derartige Warnkleidung die Sensoren von Fahrzeugen verwirren – und das automatische Notbremssystem beeinträchtigen kann.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.
IIHS testet automatische Notbremssysteme bei Dunkelheit
Eine Untersuchung des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) deutet darauf hin, dass Fußgänger durch ihre Kleidung für automatische Unfallvermeidungssysteme unsichtbar werden können. Das IIHS ist eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die von Autoversicherern finanziert wird. Frühere Studien der Organisation zeigen, dass automatische Notbremssysteme die Anzahl von Fußgängerunfällen um 27 Prozent senken können. Auf dunklen Straßen sei der Effekt dieser Systeme jedoch vernachlässigbar. Da aber die meisten tödlichen Fußgängerunfälle der IIHS zufolge nachts geschehen, konzentriert man sich nun verstärkt auf die Leistung der Notbremssysteme bei Dunkelheit.

Systeme von drei Fahrzeugen untersucht – zwei mit großen Problemen
In der Untersuchung wurden drei aktuelle Fahrzeuge getestet: ein Honda CR-V, ein Mazda CX-5 und ein Subaru Forester. Ein Dummy, der einen Fußgänger simulierte, trug jeweils unterschiedliche Kleidung. Die Fahrzeuge fuhren mit einer Geschwindigkeit von 25 Meilen pro Stunde (etwa 40 km/h) auf die Puppe zu, die die Straße querte. Die Tests wurden mehrfach unter verschiedenen Lichtverhältnissen durchgeführt. Während der Subaru kaum von der Warnkleidung beeinflusst wurde, hatten die Systeme von Honda und Mazda erhebliche Schwierigkeiten und reduzierten ihre Geschwindigkeit trotz des passierenden Fußgängers teilweise überhaupt nicht.
Notbremssysteme mit Schwächen: IIHS fordert Nachbesserungen
Warum die Systeme von Honda und Mazda Probleme mit den Reflektorstreifen hatten, ist laut IIHS noch unklar. Ebenso sei unbekannt, wie viele andere Notbremssysteme Schwierigkeiten mit Warnkleidung haben könnten. Dieser Fehler sei besonders besorgniserregend, wenn man bedenke, dass viele Straßenarbeiter und Rettungskräfte ähnliche Kleidung tragen, um das Risiko bei ihrer Arbeit zu minimieren.
Meine news
„Diese Ergebnisse legen nahe, dass einige Autohersteller ihre automatischen Notbremssysteme für Fußgänger optimieren müssen“, erklärte IIHS-Präsident David Harkey. „Es ist unhaltbar, dass die Kleidung, die Fußgänger, Radfahrer und Straßenarbeiter zu ihrer Sicherheit tragen, sie für die Unfallvermeidungstechnologie schwerer erkennbar macht.“
Beim Kauf von Warnwesten sollte man generell auf die Qualität achten: Bei einem Test des ADAC fiel ein Drittel der geprüften Warnwesten durch. Ein Drittel der Produkte reflektierte „fast gar nicht“.