Weltweit 42 Millionen E-Autos, über die Hälfte in einem Land: Doch was ist mit Deutschland?

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Die deutschen Verbraucher tun sich schwer mit Elektroautos, aber weltweit steigt der Bestand. Dabei dominiert das Land, das auch den größten Hersteller von Elektroautos beheimatet.

Stuttgart - In Deutschland ist die Mobilitätswende ins Stocken geraten. Dennoch waren hierzulande zum Stichtag 31. Dezember 2023 2,3 Millionen Autos mit Elektroantrieb unterwegs. Das bedeutet weltweit Platz drei hinter China und den USA, wie eine Studie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) zeigt. Dabei wurden nicht nur reine Elektroautos gezählt, sondern auch Plug-in-Hybride und Elektroautos mit so genannten Range-Extendern, bei denen oft ein kleiner Verbrennungsmotor zum Einsatz kommt.

Zum Vergleich: Laut Statistischem Bundesamt waren Anfang 2023 in Deutschland insgesamt 60,1 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Dazu zählen Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Sattelzugmaschinen, Kraftomnibusse, Krafträder, sonstige Krafträder und sonstige Kraftfahrzeuge.

China dominiert Markt für Elektromobilität: Die Nummer zwei USA ist weit abgeschlagen

China ist die klare Nummer eins bei der Elektromobilität. Ende 2023 waren dort laut ZSW 23,4 Millionen Autos mit Elektroantrieb unterwegs. Das entspricht mehr als die Hälfte des weltweiten Gesamtbestands von rund 42 Millionen Fahrzeugen. Das sind gut 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor mit 27,7 Millionen Autos.

Die Nummer zwei, die USA, ist mit 4,8 Millionen Fahrzeugen schon weit abgeschlagen. Nach Deutschland folgen auf den Plätzen vier und fünf Frankreich mit 1,6 Millionen und Großbritannien mit 1,5 Millionen Autos. An der Dominanz Chinas wird sich nach Einschätzung des ZSW kurzfristig wenig ändern. Denn dort wuchs der Bestand 2023 mit 60 Prozent deutlich stärker als in Deutschland, den USA und den meisten anderen relevanten Märkten.

Die Bundesregierung will mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen. Um dieses zu erreichen, brauche der Markt neue Impulse, sagte Andreas Püttner vom ZSW. „Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung zur verstärkten Förderung von elektrischen Dienstwagen kann dabei nur ein erster Schritt sein.“ Um dies angesichts klammer Kassen zu finanzieren, schlägt er vor, klimaschädliche Subventionen konventioneller Fahrzeuge abzuschaffen – etwa den Steuervorteil bei Diesel oder das Dienstwagenprivileg für Verbrenner. 

China dominiert Markt für Elektromobilität: Bei den Herstellern ist BYD die Nummer eins

Auch auf der Herstellerseite dominiert China. Größter Produzent von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden war 2023 BYD mit gut drei Millionen Neuzulassungen. Es folgen Tesla mit 1,8 Millionen und VW mit einer Million. BMW schaffte es mit knapp 570.000 Fahrzeugen auf Platz sechs, Mercedes mit gut 400.000 auf Platz zehn.

Tesla Y Modelle produziert in der Tesla Giga Factory
Bisher ist das Tesla Model Y weltweit das meistverkaufte Elektroauto. (Archivfoto) © Jochen Eckel/Imago

Auch beim Bestand dürfte die Rangfolge laut ZSW zumindest auf den ersten drei Plätzen ähnlich aussehen. Dies gilt zumindest für die kumulierten Neuzulassungen der Hersteller. Der Bestand kann davon allerdings abweichen, weil Fahrzeuge ausfallen oder aus anderen Gründen stillgelegt werden. Echte Bestandszahlen nach Marken wurden vom ZSW nicht erhoben.  

Tesla-Modelle verkaufen sich am besten: Model Y und Model 3 an der Spitze

Nach diesen kumulierten Neuzulassungszahlen stammen die beiden meistverkauften Automodelle mit Elektroantrieb von Tesla: das Model Y mit knapp 2,5 Millionen und das Model 3 mit gut 2,3 Millionen Fahrzeugen. Allerdings profitiert der Hersteller auch davon, dass sich die Käufe aufgrund der eher schmalen Produktpalette auf wenige Modelle konzentrieren.

Die deutschen Hersteller schneiden in diesem Ranking deutlich schlechter ab. Lediglich der VW ID.4 schafft es in die Top 10: Mit kumuliert gut 510.000 Neuzulassungen liegt das Modell weltweit auf Platz sieben. 

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW): Warnung an deutsche und europäische E-Autohersteller

„Für das Erreichen der deutschen Klimaschutzziele wird dringend ein attraktives Angebot in den unteren und mittleren Fahrzeugsegmenten benötigt, so dass eine größere Käuferschicht erreicht werden kann“, kritisiert Püttner. Füllten die deutschen oder europäischen Hersteller diese Lücke nicht, bestehe die Gefahr, „dass andere Hersteller insbesondere aus China diese Chance ergreifen werden, selbst wenn die Einführung von Strafzöllen auf der europäischen Ebene dies aktuell zu verhindern versucht.“

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