Putin kündigt Antwort auf Kursk-Offensive an – Ex-Oberst nennt möglichen Zeitrahmen
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Die ukrainische Armee ist in der russischen Region Kursk stellenweise weiter in der Offensive. Wladimir Putin äußert sich aus Moskau mit ernsten Worten.
Kursk - Damit hat das Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin wohl nicht gerechnet. Kiew hat Moskau im Ukraine-Krieg mit der unerwarteten Kursk-Offensive offenbar völlig überrumpelt.
Kursk-Offensive der Ukraine: Wladimir Putin meldet sich aus Moskau
Wie unter anderem die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in einer Analyse vom Montag (12. August) schrieb, waren die ukrainischen Truppen auf russischem Staatsgebiet auch sechs Tage nach ihren ersten Attacken in der Grenzregion Kursk teilweise noch in der Offensive.
Zum Beispiel reklamieren Einheiten der Ukraine für sich, die Kleinstadt Sudscha mit ihren rund 6000 bis 7000 Einwohnerinnen und Einwohnern in Russland angeblich vollständig eingenommen zu haben. Während sich die Informationen nicht unabhängig überprüfen lassen, hat der russische Machthaber Wladimir Putin Tage nach dem militärischen Rückschlag erstmals öffentlich reagiert.

Moskau-Regime Wladimir Putins: Russland wirkt von Ukraine-Angriff überrumpelt
„Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten“, sagte Putin nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen zur ukrainischen Kursk-Offensive. Putin hatte den Sicherheitsrat der Russischen Föderation einberufen, an dem unter anderem der Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Waleri Wassiljewitsch Gerassimow, und der frühere Verteidigungsminister Sergei Schoigu als Sekretär des Sicherheitsrates teilnehmen.
Die unabhängige russische Oppositionszeitung The Moscow Times zitierte nicht namentlich genannte russische Offizielle, wonach die Kursk-Offensive der Ukrainer für Putin wie ein Schlag ins Gesicht sei. Etwas, was der russische Autokrat einfach so auf sich sitzen lässt? Ein Militärexperte erwartet vielmehr, dass Putin mit einer „Vernichtungsstreitmacht“ zurückschlagen will und wird, wie es der ehemalige Bundeswehr-Oberst Ralph D. Thiele nannte.
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Kursk-Offensive in Russland: Militärexperte kritisiert ukrainischen Generalstab
Der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft e.V. kritisierte den ukrainischen Generalstab und die ukrainische Regierung deutlich für die „Hochrisikooperation“, wie er das Eindringen in russisches Staatsgebiet bezeichnete. Vor allem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kritisierte der Militärexperte. „Selenskyj, der sich inzwischen geäußert hat, bietet keine klaren militärischen Ziele“, sagte Thiele FOCUS Online: „Ihm fehlen Personal, Qualität und Munition. Er nimmt aus vier gut aufgestellten Brigaden damit Ressourcen weg und schickt diese nach Russland, obwohl zu erwarten ist, dass sie nicht zurückkehren werden.“
Putin habe strategisch „eine einfache Aufgabe: Er muss die Situation bereinigen, endgültig klären. Wie wir wissen, handelt es sich um eine kleine Truppe, ungefähr 1000 Mann, die die Ukraine eingesetzt hat“, meinte Thiele und erzählte von seinen Beobachtungen: „Diese Kräfte besetzen derzeit keine großen Gebiete, sondern nur kleinere Orte und unternehmen von dort aus Patrouillen, zerstören Gerät oder nehmen Soldaten gefangen. Putin muss verhindern, dass sie jetzt weiter vordringen und den Raum vollständig absichern, insbesondere an der Grenze.“
Angriffe auf Region Kursk: Ukrainer kontrollieren wohl tausend Quadratkilometer
Putin habe zwar viele Truppen in der Kursk-Region, diese seien jedoch „größtenteils unerfahren im Kampf, während die ukrainischen Truppen Kampferfahrung haben, was ihnen einen gewissen Vorteil verschafft. Putin müsste eine größere Masse an Soldaten und Waffen einsetzen, um ein überlegenes Verhältnis zu schaffen“, erklärte der einstige Bundeswehr-Soldat Thiele. Putin werde nun „eine solide Vernichtungsstreitmacht aufbauen, wofür etwa zwei Wochen benötigen werden. In dieser Zeit können die Ukrainer nicht viel ausrichten, da ihre Vorräte zur Neige gehen und es keine wichtigen militärischen Ziele in der Region gibt“, sagte er bei FOCUS Online weiter.
Laut Oberbefehlshabers Oleksandr Syrsky kontrollieren ukrainische Soldaten derzeit (12. August) etwa eintausend Quadratkilometer Fläche in Russland. „Wir führen weiterhin Offensiv-Operationen in der Region Kursk aus“, erklärte Syrsky in einem am Montag veröffentlichten Video. Wie das „heute journal“ des ZDF am Montagabend berichtete, ließ Russland wegen der Kursk-Offensive der Ukrainer bis zu 200.000 Menschen in der gleichnamigen Oblast und in der Nachbarregion Belgorod evakuieren. Unter anderem die Kleinstadt Sudscha soll Videos zufolge unter ukrainischer Kontrolle stehen, die ukrainische Soldaten vor Ort in Sozialen Netzwerken geteilt haben. (pm)