Schon ein Glas am Tag gefährlich: Milch kann laut Studie Herzerkrankungen begünstigen
Forscher warnen in einer großangelegten Studie vor hohem Milchkonsum bei Frauen. Der Grund: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen.
Kassel – Pflanzliche Milchalternativen wie Hafer- oder Sojadrinks erobern deutsche Supermärkte. Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung konsumierten auch im vergangenen Jahr immer weniger Menschen Kuhmilch. Einer aktuellen Studie zufolge sollte Milch ohnehin nur in Maßen getrunken werden.
Studie deckt auf: Zu viel Milch kann Risiko für Herzerkrankungen erhöhen
Die Studie hat einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milch und Herzerkrankungen aufgedeckt. Die Untersuchung, durchgeführt von Forschern der Universität Uppsala in Schweden, basiert auf zwei Kohortenstudien mit mehr als 100.000 Männern und Frauen. Die Ergebnisse wurden am Freitag (8. November) in der Fachzeitschrift BMC Medicine veröffentlicht.
Über einen Zeitraum von 33 Jahren wurden die Ernährungs- und Lebensstilfaktoren sowie die Blutwerte der Teilnehmer regelmäßig überprüft. Die Probanden gaben an, wie viel fermentierte und nicht fermentierte Milch sie im Durchschnitt pro Tag konsumierten. Dabei wurden auch Faktoren wie Alkoholkonsum, Raucherstatus und andere Gesundheitszustände berücksichtigt.
Zu hoher Milchkonsum bei Frauen: Risiko von Herzerkrankungen erhöht sich schlagartig
Das Ergebnis: Frauen, die viel Milch konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Während der Nachbeobachtungszeit der Studie verzeichnete das Forschungsteam 17.896 Fälle von koronarer Herzkrankheit und 10.714 Herzinfarkte. Bei Frauen reichte für ein erhöhtes Risiko bereits ein großes Glas am Tag, unabhängig des Fettgehalts – also etwa 300 Milliliter Milch. Bereits vor Jahren deutete eine Studie den Einfluss von Milch auf das Krebs-Risiko an.
Den Forschenden zufolge erhöhte sich das Risiko von Herzkrankheiten wie folgt:
- 300 Milliliter Milch pro Tag – erhöhtes Risiko (im Vergleich zu Frauen, die 100 Milliliter Milch pro Tag trinken)
- 400 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 5 Prozent erhöht
- 600 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 12 Prozent erhöht
- 800 Milliliter Milch pro Tag – Risiko um 21 Prozent erhöht
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Bei Männern wurde eine solche Verbindung nicht festgestellt. Die Forscher vermuten, dass der Stoffwechsel eine Rolle spielen könnte. Die Studie lieferte jedoch keinen kausalen Zusammenhang. Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Kefir schienen die Herzgesundheit nicht negativ zu beeinflussen.
Studie zeigt: Schon ein Glas Milch kann Risiko für Herzerkrankungen erhöhen
Angesichts der Ergebnisse sei „nicht auszuschließen, dass ein sehr hoher Milchkonsum das Risiko für Herzerkrankungen bei Frauen erhöht“, sagte Matthias Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) dem Science Media Center. Die schwedische Studie widerspreche jedoch anderen Beobachtungsstudien, die den Milchkonsum etwa mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck in Verbindung bringen, erklärte Esther López-García, Professorin für Präventivmedizin an der Autonomen Universität Madrid.
Allerdings betonte die Wissenschaftlerin: Erst durch den hohen Milchkonsum in Schweden hätten schädliche Auswirkungen sichtbar gemacht werden können. In anderen Ländern würde weniger Milch getrunken werden. Es bleibe jedoch wichtig, die Ernährungsempfehlungen einzuhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt zwei Portionen Milchprodukte pro Tag. „Wer sich an diese Empfehlung hält, sollte entsprechend einen Konsum von Milch haben, der in einem Bereich liegt, der keine Risikoerhöhung laut der Studie erwarten lässt“, so Schulze.
Ob Kuh- oder Pflanzenmilch: Am Ende kommt es auf die Menge an. Denn so eignet sich ein beliebter Milchersatz eher weniger zum Abnehmen. Derweil können bestimmte Lebensmittel gleich mehrere chronische Krankheiten fördern. (kas)