Attentat auf General Kirillow: Ukraine wendet Putin-Methoden an – wer in Russland jetzt bangt
Igor Kirillow, hochrangiger General Wladimir Putins, wird bei einem Bombenanschlag in Moskau getötet. Die Liste der Attentatsopfer in Russland wird damit immer länger.
Moskau - Das Bombenattentat von Moskau sorgt weit über Russland hinaus für Schlagzeilen. Nach dem tödlichen Anschlag auf den hochrangigen General Igor Kirillow haben die russischen Ermittlungsbehörden bereits einen angeblichen Tatverdächtigen festgenommen.
Bombenanschlag auf Igor Kirillow: Wladimir Putins Regime wird Ziel von Attentaten
Und das nur einen Tag nach der Explosion in der russischen Hauptstadt. Konkret: Der Inlandsgeheimdienst FSB gab am Mittwoch (18. Dezember) die Festnahme eines Mannes aus Usbekistan bekannt. Der Usbeke habe gestanden, dass er vom ukrainischen Geheimdienst (SBU) beauftragt worden sei. Über diesen Weg habe er von Kiew auch den Sprengsatz für den Anschlag bekommen, hieß es von russischer Seite. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst hatte sich noch am Dienstag zu dem Bombenanschlag bekannt.
Kreml-Chef Wladimir Putin und sein Regime konnten den 54-jährigen Kirillow nicht beschützen. Der Kommandeur der russischen Streitkräfte zur Abwehr radiologischer, chemischer und biologischer Gefahren verstarb nach der Detonation noch am Tatort. Auch sein Adjutant wurde dabei getötet. Die Liste der Attentate in Russland, die mit der Ukraine in Verbindung gebracht werden, setzt sich somit fort.

Attentat auf Igor Kirillow: Wladimir Putins Vertraute geraten ins Visier der Ukraine
Muss gar der Moskauer Herrscher selbst bangen? „Ich glaube nicht, dass Wladimir Putin durch die Operationen des ukrainischen Staates in unmittelbarer Gefahr ist“, sagte Jakub Janda der Bild. Der Direktor der tschechischen Denkfabrik European Values Center for Security Policy erklärte zugleich: „Eine solche erfolgreiche Operation der Ukraine im Herzen der feindlichen Hauptstadt sendet eine ultimative Botschaft an alle russischen Personen, die in Kriegsverbrechen verwickelt sind.“ Besagte Botschaft laute: „Die Ukraine wird euch kriegen.“
Der frühere Weltklasse-Skispringer und jetzige Politik-Analyst ordnete ein: „Personen auf der mittleren Ebene des russischen Staates müssen jetzt wirklich um ihr Leben fürchten.“ Die Politik-Analystin Jessica Berlin vom US-Thinktank Center for European Policy Analysis (CEPA) geht in ihrer Lagebeurteilung noch weiter. Sie sagte der Bild: „Putin fürchtet jeden Tag um sein Leben, und das schon seit Langem. Nicht umsonst hat er Körperdoubles, Vorkoster und seinen berüchtigten riesigen Besprechungstisch.“ Ist der imperialistische Kreml-Chef in Gefahr?
Dieser Anschlag soll eine Botschaft senden, ins Herz der Hauptstadt Russlands. (...) Nämlich, dass dieser Krieg (für Putin, d. Red.) noch längst nicht gewonnen ist.
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Wladimir Putins Russland-Regime unter Druck: Ukraine verübt wohl Bombenanschläge
Auffällig ist: Anschläge auf russische oder kremltreue ukrainische Politiker mehren sich im brutalen Ukraine-Krieg. Kurz vor dem Bombenattentat auf General Kirillow, für das der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew Vergeltung ankündigte, erklärte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR, den russischen Raketenwissenschaftler Michail Schatskij umgebracht zu haben. Der Raketeningenieur sei angeblich in einem Moskauer Park erschossen worden.
Er soll an der Entwicklung von Marschflugkörpern und Raketen beteiligt gewesen sein, mit denen Russland die Ukraine angriff. Und weiter angreift. Damit nicht genug: Kürzlich wurde der Leiter eines Gefängnisses für ukrainische Kriegsgefangene im besetzten Donezk durch eine Autobombe getötet. Mitte November explodierte auf der besetzten Krim eine Autobombe und tötete den russischen Marine-Offizier Waleri Trankowski. Auch dieser Anschlag soll eigenen Angaben zufolge auf das Konto des ukrainischen SBU gehen.

Russland-Experte des ZDF: Ukraine wollte eine Botschaft an das Moskau-Regime senden
Andere Beispiele: Andriy Korotkyy, der Sicherheitschef des besetzten Kernkraftwerks Saporischschja, wurde Anfang Oktober bei einem Anschlag mit einer Autobombe getötet. Im April 2023 kam der prorussische ukrainisch-stämmigen Militärblogger Wladlen Tatarski bei einer Bombenexplosion in einem Café in der russischen Millionenmetropole Sankt Petersburg ums Leben. Am 20. August 2022 starb die russische Propagandistin Darja Dugina durch eine Autobombe in einem Vorort von Moskau. Auch in diesem Fall schrieb der russische FSB den ukrainischen Geheimdiensten die Verantwortung für das Attentat zu. Kiew dementierte eine Beteiligung.
„Es ist kein Geheimnis, dass die Ukraine in Russland ein umfangreiches Netzwerk hat“, meinte nach dem Kirillow-Attentat nun Dmytro Schmajlo vom Ukrainischen Zentrum für Sicherheit und Zusammenarbeit im Interview mit dem „heute journal“ des ZDF. Und der Moskau-Korrespondent des ZDF, Armin Coerper, erklärte in einer Einschätzung vom Dienstagabend (17. Dezember): „Dieser Anschlag soll eine Botschaft senden, ins Herz der Hauptstadt Russlands. (...) Nämlich, dass dieser Krieg (für Wladimir Putin, Anm. d. Red.) noch längst nicht gewonnen ist. Dass Russland verwundbar ist.“ Es sei eine Operation gewesen, „wie wir es eigentlich vom Kreml kennen“. (pm)