Nach Scholz' umstrittenen Telefonat - Finnlands Außenministerin fordert: Keine Anrufe mehr bei Putin

Die finnische Außenministerin Elina Valtonen hat westliche Staatschefs aufgefordert, keine weiteren Telefonate mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu führen, wie „RBC Ukraine“ berichtet. „Wir dürfen nicht in ein Rennen um Aufmerksamkeit des Kreml geraten“, erklärte sie in einem Interview. Stattdessen sollten westliche Führer auf eine koordinierte Kommunikation setzen und sich eng mit der Ukraine abstimmen.

Unterschiedliche Reaktionen im Westen

Am 15. November telefonierte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin. Scholz verurteilte den russischen Krieg, forderte den Abzug der Truppen und sprach über mögliche Verhandlungen mit Kiew.

Die Reaktionen westlicher Politiker auf Scholz' Telefonat waren gemischt. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau unterstützte den Anruf, bemerkte jedoch, dass sein Vertrauen in Putin „auf einem Allzeittief“ sei. Der polnische Premierminister Donald Tusk meinte hingegen, dass Telefonate Putins Aggression nicht stoppen werden. „Niemand wird Putin mit Telefonaten aufhalten. Der Angriff letzte Nacht, einer der größten in diesem Krieg, zeigt, dass Telefondiplomatie keine echte Unterstützung des Westens für die Ukraine ersetzen kann“, sagte Tusk laut dem „Kyiv Independent“.

Scholz verteidigt seine Entscheidung

Scholz verteidigte sein Gespräch mit Putin und erklärte, es sei wichtig gewesen, Putin klarzumachen, dass der Westen seine Unterstützung für die Ukraine nicht zurückziehen werde. „Das Gespräch war sehr detailliert, aber es hat gezeigt, dass sich wenig an Putins Sichtweise geändert hat“, sagte Scholz laut dem „Kyiv Independent“.

Weitere europäische Staatschefs äußerten sich ähnlich. Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte, dass Putin keinen Plan habe, den Krieg zu beenden, sondern sich auf eine Eskalation vorbereite.