Antarktis als Rekordhalter: Warum dieser eisige Ort als größte Wüste der Welt gilt

  1. Startseite
  2. Wissen

Kommentare

Die Antarktis gilt als lebensfeindlich, leer und eiskalt. Dabei hält sie einen überraschenden Rekord als größte Wüste auf der Erde.

München – Kaum ein Ort auf der Erde wirkt so lebensfeindlich und doch faszinierend wie die Antarktis. Eisige Temperaturen, gewaltige Stürme und eine karge, weiße Weite prägen den südlichsten Kontinent. Doch trotz Schnee und Kälte trägt diese Region einen Rekord, der überrascht. Die Antarktis gilt als größte Wüste weltweit. Was zunächst widersprüchlich klingt, hat einen meteorologischen Hintergrund.

Trockenster Ort der Welt: Die Antarktis als Eiswüste

Mit einer Fläche von über 13 Millionen Quadratkilometern ist die Antarktis am Südpol größer als Europa, erklärt das Wissensportal WAS IST WAS. Laut dem Wissensmagazin Galileo sind 98 Prozent ihrer Fläche von Eis bedeckt, an manchen Stellen bis zu 4,8 Kilometer dick. Doch so mächtig das Eis auch ist, die Niederschlagsmenge ist erstaunlich gering. Im Jahresdurchschnitt fallen weniger als 50 Millimeter. Damit ist die Antarktis trockener als die Sahara. Denn ob eine Region als Wüste gilt, hängt nicht von Hitze ab, sondern von der Menge des Niederschlags.

Die Landschaft der Antarktis.
Die endlose Landschaft der Antarktis bildet die größte Wüste weltweit. © Cavan Images/IMAGO

Neben ihrer extremen Trockenheit ist die Antarktis auch der kälteste Ort der Erde. Die Temperaturen im Inneren des Kontinents können auf bis zu minus 89,2 Grad Celsius sinken, im Sommer werden selten Temperaturen über null Grad erreicht. Zusätzlich fegen eisige Winde mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde über die Landschaft. Die Bedingungen zählen zu den lebensfeindlichsten weltweit.

Hauptstadt und Einwohner der Antarktis

In der Antarktis gibt es weder eine Hauptstadt noch eine ständige Bevölkerung. Stattdessen leben ausschließlich Wissenschaftler in rund 80 Forschungsstationen, die von knapp 30 Ländern betrieben werden. Im Sommer halten sich etwa 4000 Personen auf dem Kontinent auf, im langen Winter sinkt die Zahl auf rund 1000. Entdeckt wurde die Antarktis erst im 19. Jahrhundert. 1821 betrat der US-Amerikaner John Davis als erster Mensch den Kontinent. Im Jahr 1911 erreichte der Norweger Roald Amundsen als Erster den geografischen Südpol. Und noch heute schreiben Menschen dort Geschichte. Zuletzt stellte eine 21-jährige Norwegerin einen Rekord auf. Sie war die jüngste Person, die den Südpol allein und ohne Hilfe erreichte.

Kürzlich hat sich ein gigantischer Eisberg in der Antarktis gelöst und dabei ein bisher unberührtes Meeresgebiet freigelegt. Nun untersuchen Forscher das Ökosystem.

Angepasst ans Extreme: Wie Robben, Pinguine und flügellose Mücken in der Antarktis überleben

Trotz der harschen Umweltbedingungen hat sich eine widerstandsfähige Tierwelt in der Antarktis etabliert. Besonders bekannt sind die Pinguine, vier Arten, darunter Kaiser- und Adeliepinguine, leben ausschließlich in dieser Region. Sie halten sich meist an den eisfreien Küsten oder im Südpolarmeer auf, wo sie auf Nahrungssuche gehen. Auch Robben und Wale sind dort heimisch. Das Südpolarmeer zählt zu den produktivsten Ökosystemen der Welt. Es ist reich an Krill und anderen Kleinstlebewesen, die die Grundlage der Nahrungskette bilden, wie Galileo berichtet.

Doch nicht nur größere Tiere haben sich angepasst. Auch winzige, wirbellose Arten überleben im Eis, etwa Fadenwürmer, Milben und die flügellose Mücke Belgica antarctica. Sie ist mit nur wenigen Millimetern das größte dauerhaft an Land lebende Tier der Antarktis. Hinzu kommen 19 flugfähige Vogelarten, darunter der Königsalbatros. Im antarktischen Sommer ziehen bis zu 100 Millionen Zugvögel in die Region.

Die Antarktis hat eine wichtige Funktion für das globale Klima

Die Antarktis ist mehr als nur eine eisige Landschaft. Sie spielt eine zentrale Rolle im Klimasystem der Erde. Ihre massiven Eisschilde reflektieren das Licht der Sonne und wirken temperaturregulierend. Laut Galileo speichert die Region gigantische Mengen Süßwasser. Würden größere Teile davon schmelzen, könnte das den globalen Meeresspiegel erheblich ansteigen lassen. Auch deshalb gilt: Die Antarktis ist nicht nur faszinierend, sie ist für das ökologische Gleichgewicht des Planeten von elementarer Bedeutung. (cj)

Auch interessant

Kommentare