Trump will den Chef der Zentralbank loswerden: Damit droht der US-Wirtschaft ein Desaster

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Trumps Zölle treiben die Preise in die Höhe. Ein wirtschaftliches Inferno droht – doch der US-Präsident will in die Zentralbank eingreifen.

Washington – Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, steht im Visier von US-Präsident Donald Trump. Der möchte ihn am liebsten entlassen. Trump ist unzufrieden, weil Powell sich weigert, die Zinssätze zu senken, was Unternehmen und Bauträgern den Zugang zu günstigen Krediten erleichtern würde. Seinen Beratern zufolge sucht Trump trotz der verfassungsrechtlichen Bedenken einen Weg, Powell schleunigst loszuwerden – und könnte damit die USA in eine wirtschaftliche Krise stürzen.

Trump will Fed-Chef Powell entlassen – der will bis 2026 im Amt bleiben

Kevin Hassett, Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, äußerte sich am 18. April zu der Möglichkeit, Powell zu entlassen: „Der Präsident (Donald Trump) und sein Team werden diese Angelegenheit weiter prüfen.“ Trump warf Powell vor, „Politik zu machen“, indem er die Zinssätze nicht senkte, und betonte, er könne Powell schnell von seinem Posten entfernen.

In seinem Buch „The Drift: Stopping America‘s Slide to Socialism“ argumentierte Hassett noch 2021, dass eine Entlassung Powells während Trumps erster Amtszeit dem Ansehen der Fed und der Glaubwürdigkeit des Dollars geschadet hätte. Nun erklärte er: „Ich denke, dass der Markt zu dieser Zeit ein völlig anderer war. Und, wissen Sie, ich bezog mich auf die rechtliche Analyse, die wir damals hatten. Und wenn es eine neue rechtliche Analyse gibt, die etwas anderes besagt, dann müssen wir unsere Reaktion überdenken.“

Powell betonte die Unabhängigkeit der Fed und erklärte, dass seine Absetzung rechtlich nicht möglich sei. Er beabsichtigt, bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai 2026 im Amt zu bleiben, selbst wenn Trump ihn zum Rücktritt auffordern würde.

Trump will die Zinsen senken, auch wenn die Inflation durch seine Zölle steigt

Sollte Powell dennoch vorzeitig abgelöst und durch einen Trump-loyalen Beamten ersetzt werden, drohen der US-Wirtschaft erhebliche Probleme. Trumps Handelskrieg und seine Zölle haben die Inflation angeheizt, und eine Senkung der Zinsen würde diese nur weiter verschärfen. Eine solche Entwicklung könnte zu einer noch höheren Inflation führen.

US-Präsident Donald Trump und Jerome Powell im Jahr 2017: Nun eskaliert der Streit.
US-Präsident Donald Trump und Jerome Powell im Jahr 2017: Nun eskaliert der Streit. © Alex Brandon/dpa

Ein Blick in die Türkei zeigt die Risiken: Dort stieg die Inflation auf über 80 Prozent, bevor Maßnahmen ergriffen wurden, um die Zinsen zu erhöhen. Machthaber Recep Tayyip Erdogan hat der türkischen Zentralbank lange untersagt, die Zinsen anzuheben und sogar auf Zinssenkungen bestanden. 2023 ließ er sich dann endlich umstimmen. Im März 2025 lag der Leitzins bei 42,5 Prozent, und die Inflation sinkt allmählich wieder, auch wenn sie noch auf hohem Niveau bleibt.

Experten befürchten, dass Trump bei einer steigenden Inflation Preiskontrollen einführen könnte. Der deutsche Ökonom Jens Südekum spekuliert: „Trump entlässt Powell, und nachdem die Kombination aus Zöllen und niedrigen Zinssätzen zu einem Anstieg der Inflation in den USA geführt hat, nehme ich an, dass er danach Preiskontrollen einführen wird (vor allem in Supermärkten).“

Unter Preiskontrollen versteht man den staatlichen Eingriff in den Markt, um Preise für bestimmte Waren festzulegen. Denkbar wäre also hier, dass Trump den Supermärkten einen Preisdeckel für bestimmte Lebensmittel vorschreibt. Solche staatlichen Eingriffe könnten jedoch negative Folgen haben, wie das Aussteigen von Unternehmen aus dem Markt oder die Entstehung von Schwarzmärkten.

Zölle und steigende Preise: Ein von Trump „politisch herbeigeführtes Inferno“

Trump scheint sich bereits jetzt an den hohen Lebensmittelpreisen zu stören. Ein Dutzend Eier kostet fast 7 Dollar, während der Preis im Januar noch bei 5 Dollar lag. Trotz dieser Tatsachen behauptet Trump: „Die Preise sind gesunken. Für Lebensmittel sind sie gesunken.“ Er fügte hinzu: „Wenn überhaupt, sind die Preise für Eier gerade zu niedrig.“

Ökonomen sind sich einig, dass Trumps Zölle die Preise in den USA weiter in die Höhe treiben werden. Sogar Isabella Weber, eine hochumstrittene Ökonomin, erklärte gegenüber der Financial Times: „Die Zölle führen nicht zu einer lokal begrenzten Preisexplosion. Hier geht es nicht um die Preise für Öl, oder Schifffahrt oder Weizen. Sondern hier steigen die Preise überall, in jeder Branche.“ Weber hat sich in der Vergangenheit für begrenzte Preiskontrollen ausgesprochen, als die Lebensmittelpreise in den USA besonders anstiegen. Sie vertritt die Meinung, dass die Supermärkte Preise zum Teil ohne Not erhöht hätten.

Weber bezeichnet die aktuelle Situation als „politisch herbeigeführtes Inferno“ – und in diesem Fall sollte es keine Preiskontrollen geben. Die Lösung liege stattdessen auf der Hand: die Zölle zu beenden.

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