Heizungsgesetz: Drama geht in nächste Runde – Handwerker fordern Taten von neuer Regierung
Das Heizungsgesetz war eines der umstrittensten Vorhaben der Ampel-Koalition - und obwohl es bereits vor fast zwei Jahren verabschiedet wurde, wird weiter darüber diskutiert. Das Handwerk fordert jetzt Taten.
Frankfurt – Nach einem herben Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr erwartet das Handwerk für Sanitär, Heizung und Klima politische Unterstützung von der kommenden Bundesregierung. Vor allem müsse das umstrittene Gebäudeenergiegesetz (GEG, auch umgangssprachlich Heizungsgesetz genannt) schnell angepasst werden, um es praxistauglicher und verständlicher zu machen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands SHK, Helmut Bramann, im Vorfeld der Gebäudetechnik-Messe ISH (17.-21. März) in Frankfurt. Modernisierungen müssten jetzt verlässlich und nachträglich gefördert werden.

Das GEG war eines der brisantesten politischen Streitthemen aus vergangenen Ampel-Tagen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte es damals aktiv vorangetrieben, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen einzuleiten und damit die Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Eine besonders wichtige Rolle sollte dabei Wärmepumpen zukommen: Die Geräte gelten als Zukunftstechnologie und werden nicht mit fossilen Energieträgern betrieben. Ihr Einbau sollte vom Bund großzügig gefördert werden. Aus der Opposition und der Gesellschaft hagelte es dafür jedoch Kritik: Das Gesetz sei zu kompliziert und zudem übergriffig gegenüber Hauseigentümern. Die Wahlsieger der Union kündigten im Wahlkampf sogar gelegentlich an, es ganz abzuschaffen – mittlerweile steht aber wohl fest, es nur zu reformieren.
Schlechte Nachrichten für die Wärmewende: Wärmepumpen-Absatz bricht 2024 gehörig ein
Schon vor einigen Wochen hatte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) berichtet, im vergangenen Jahr in Deutschland 46 Prozent weniger Wärmeerzeuger abgesetzt zu haben als im Jahr zuvor. Davon war auch die Zukunftstechnologie der Wärmepumpe betroffen, von denen nur noch 193.000 Geräte abgesetzt wurden. Die alte Bundesregierung hatte 500.000 Geräte pro Jahr angestrebt. Helmut Bramann sieht als möglichen Grund hierfür die Verunsicherung der Verbraucher darüber, ob das Gesetz und die Förderungen mit der Wahl nun ganz abgeschafft werden würden oder nicht.
Handwerksparte mit schwierigem Jahr – Zukunftsaussichten bleiben trüb
Die für die Klimawende wichtige Handwerksparte mit gut 48.000 Betrieben und mehr als 388.000 Beschäftigten hat im vergangenen Jahr erstmals seit über einem Jahrzehnt einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 59,12 Milliarden Euro. Hier sind auch die Geschäfte der Klempner, Behälter- und Apparatebauer sowie der Ofen- und Luftheizungsbauer enthalten. Für das laufende Jahr erwartet der Zentralverband SHK einen weiteren leichten Umsatzrückgang um einen Prozent.
Auf der Weltleitmesse ISH werden ab dem kommenden Montag technische Lösungen zu den Themen Wasser, Wärme und Luft gezeigt – von modernem Baddesign über nachhaltige Heizungs- und Klimatechnik bis hin zu intelligentem Wohnen. Laut Messegesellschaft haben sich mehr als 2.000 Aussteller aus 55 Ländern angemeldet. Die Messe wird zudem von wissenschaftlichen Tagungen begleitet. (dpa, lf)