Waffen aus Sowjetzeiten: Russland versucht, Lieferungen an Ukraine zu verhindern
Die Ukraine braucht weiterhin dringend genügend Waffen zur Verteidigung gegen Russland. Moskau will verhindern, dass Kiew an Sowjetwaffen kommt.
Kiew – Der Ukraine-Krieg hält Einzug in Russland: Im Angriffskrieg Moskaus gegen Kiew stoßen die Truppen des angegriffenen Landes nun vermehrt jenseits der russischen Grenzen vor. Auch für diesen Schritt brauchen die Ukrainer vor allem eines: die richtigen Waffen. Der Kreml versucht aktuell alles, um zu verhindern, dass die Ukraine sich in dieser Hinsicht mit alten Sowjetwaffen ausrüstet. Das erklärte ein russischer Beamter laut defense-blog.com. Auch Newsweek berichtete darüber.
Russland entzieht Unternehmen Lizenzen zur Reperatur von Sowjet-Equipment
Demzufolge ergreift Moskau eine Reihe von Maßnahmen. Eine davon ist der Entzug der Lizenzen für ausländische Unternehmen, die die Ausrüstung reparieren, äußerte Dmitrij Schugajew, Direktor des russischen Föderalen Dienstes für militärisch-technische Zusammenarbeit.

Schugajew weiter: „Unternehmen werden die Lizenzen für das Recht zur Reparatur militärischer Ausrüstung aus russischer [sowjetischer] Produktion entzogen, die Lieferung von Ersatzteilen und Komponenten ausgesetzt und andere Maßnahmen ergriffen, um die illegale Lieferung inländischer Waffen in die Ukraine zu unterbinden“, erklärte er der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti.
Russland überwacht die Bewegungen alter Sowjetwaffen genau
Betroffen davon sind demnach unter anderem mehrere Unternehmen in Bulgarien und in der Tschechischen Republik, die Militärhubschrauber reparieren. Auch die USA hatten der Ukraine Mi-17-Personentransporthubschrauber aus der Sowjetzeit, die ursprünglich für das afghanische Militär gekauft worden, versprochen. Laut Shugajew überwache Russland den „unbefugten Transfer“ russischer Militärprodukte in andere Länder genau.
Bestätigt wurden diese Bemühungen von Alexander Mikheew, dem Direktor von Rosoboronexport, der staatlichen russischen Agentur für Rüstungsexporte. Laut Mikheew hat Rosoboronexport die Zusammenarbeit mit westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern, die als „russlandfeindlich“ gelten, aufgrund ihrer Verletzung von Reexportverpflichtungen bereits eingestellt.
Artilleriesysteme aus der Sowjetzeit könnten aus der EU in die Ukraine kommen
Das russische Staatsunternehmen arbeite jedoch weiterhin mit Partnern im Nahen Osten, im asiatisch-pazifischen Raum, in Afrika, Lateinamerika, Zentralasien und Europa zusammen, präzisierte Mikheew laut defense-blog.com.
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Die Europäische Union plant aktuell im Rahmen einer tschechischen Initiative, Munition aus der Sowjetzeit aus Drittländern zu kaufen. Die im Februar 2024 angekündigte Initiative zielt darauf ab, das ukrainische Militär mit 50.000 bis 100.000 großkalibrigen Granaten pro Monat zu beliefern, insbesondere für Artilleriesysteme aus der Sowjetzeit. Russland soll dies mit seinen Maßnahmen verhindern wollen.
Ringtausch: Deutschland unterstützt Ukraine über Tschechien
Auch Deutschland unterstützt mit einem weiteren Ringtausch die Militärhilfe Tschechiens an die Ukraine. Wie der Rüstungskonzern Rheinmetall am Montag (12. August 2024) mitteilte, wurde er von der Bundesregierung beauftragt, der tschechischen Armee 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 sowie einen Bergepanzer 3 Büffel zu liefern. Dafür gibt Tschechien den Angaben zufolge weitere militärische Ausrüstung zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland ab.
Prag hatte den Ringtausch Ende Juli bekannt gegeben. Verteidigungsministerin Jana Cernochova erklärte damals, Tschechien ersetze dadurch „obsolete Sowjet-Ausrüstung mit neuem, modernen Gerät“. Mit Deutschland gab es dabei bereits einen Ringtausch im Oktober 2022, bei dem Prag gleichfalls Leopard- und Bergepanzer für die Abgabe von eigenem Material aus sowjetischer Produktion an Kiew erhielt. (cgsc mit afp)