China-Experte warnt: Xi entgleitet zunehmend Kontrolle übers Militär - und wird dadurch unberechenbar

In China sorgt das plötzliche Verschwinden von General He Weidong für Spekulationen über Machtkämpfe im Militär. He, Vizechef der Zentralen Militärkommission und enger Vertrauter von Staatschef Xi Jinping, wurde zuletzt im März öffentlich gesehen. 

Laut einem Bericht der „Financial Times“ glauben US-Beamte, dass er von seinen Ämtern in Armee und Partei abgesetzt wurde. Die Zeitung spricht gar von „der dramatischsten Entmachtung eines Generals seit Jahrzehnten“.

Experten zweifeln an Xi Jinpings Kontrolle über die Streitkräfte

Doch nicht alle Experten glauben, dass Xi noch die uneingeschränkte Kontrolle über seine Militärs hat, wie China-Kenner Gordon Chang in der Zeitung „The Telegraph“ schreibt. Schließlich verschwanden mehrere hochrangige Generäle, darunter auch Verteidigungsminister Li Shangfu und General Miao Hua, in den letzten Monaten trotz ihrer angeblichen Loyalität zu Xi.

Der China-Spezialist Charles Burton meint: „Wenn Xi das System dominieren würde, gäbe es keinen Grund, dass seine Vertrauten reihenweise fallen.“ Stattdessen könnten interne Rivalen die Xi-Loyalisten gezielt ausschalten.

Chinas Flugzeugträger Shandong
Chinas Flugzeugträger Shandong: Das Land hat sein Militär unter Xi Jinping modernisiert. Imago

Instabiler Machtapparat könnte China unberechenbar machen

Neben den Vorgängen im Militär gibt es weitere Anzeichen für Xis schwindende Macht. So blieb Xi dem jüngsten Brics-Gipfel fern, gleichzeitig schränkte das Politbüro am 30. Juni per neuer Vorschriften die Machtbefugnisse des Staatschefs offenbar ein.

China-Experte Gordon Chang warnt: Eine instabile Führung in Peking könnte sich zu gefährlichen außenpolitischen Aktionen hinreißen lassen. 

Xi dürfte versucht sein, mit einem Konflikt, etwa gegen Taiwan, von inneren Problemen Chinas abzulenken. Auch kleinere Zwischenfälle mit den USA, Südkorea oder Australien könnten außer Kontrolle geraten, da die Führung in Peking zu schwach wäre, sie diplomatisch zu lösen.