Oberndorfer Vereine wollen Dorfplatz pachten
Die Oberndorfer lehnen die von der Stadt Ebersberg angebotenen Container ab, weil diese gegen die „Handwerkerehre“ gehen. Stattdessen wollen sie den Dorfplatz pachten.
Oberndorf – Von einer historischen Chance sprach Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos): „Wir haben die Möglichkeit aus einem Kiesplatz etwas Schönes zu machen, ohne dass uns das etwas kostet.“ Es geht um den Dorfplatz in Ebersbergs Ortsteil Oberndorf. Im Dezember hatten ortsansässige Vereine Vorschläge zu Gestaltung des städtischen Grundstücks vorgelegt. Herausgekommen war ein Konzept, das die Stadt 170 000 Euro kosten sollte. Dann gab‘s einen großen Aufschrei im Technischen Ausschuss: Es ist kein Geld da! Keine Chance! Unzufrieden ging man auseinander.
Da das Grundstück Baugrund ist, hatte man in jener Sitzung beschlossen, die Verwaltung solle prüfen, ob die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises nicht Interesse haben könnte, dort zu bauen. Als Zwischenlösung bis zu einem möglichen Baubeginn bot man den den Oberndorfer Vereinen städtische Container an. Die Wohnungsbaugesellschaft hat die städtische Anfrage abgelehnt. Kein Interesse, eine Neubebauung auf dem Grundstück sei wirtschaftlich nicht darstellbar, der Grundstückszuschnitt zu ungünstig.
Container werden strikt abgelehnt: „Gegen die Ehre“
Was die Container betrifft: Die Vereine wollen sie nicht im Mittelpunkt des Dorfes. Sie argumentieren: „Container sind nicht mit der Handwerkerehre der Oberndorfer vereinbar.“ Und auch die Option einer Toilette am Leichenschauhaus will man nicht weiter verfolgen, da man die Schwierigkeiten kenne, „beim Erzbischöflichen Ordinariat München eine (finanzielle) Genehmigung zu bekommen.“
Alternative: Die fünf Oberndorfer Vereine (Veteranenverein, Feuerwehr, Burschenverein, Dirndlgemeinschaft, Frauengemeinschaft) schlagen vor, den Platz von der Stadt zu pachten und ihr im Dezember vorgestelltes Konzept auf eigene Kosten umzusetzen. Das allerdings unter der Bedingung, dass man im Pachtvertrag eine angemessene Nutzungsdauer zusichert. Die Vereinsvertreter sprechen von 25 Jahren als „akzeptable, angemessene Nutzungsdauer“.
Auch Finanzausschuss muss zustimmen
Eigentlich unterstützen jetzt im Technischen Ausschusses alle diesen Vorschlag. Lediglich bei den 25 Jahren Nutzungsdauer schwang so manche Unsicherheit mit. „Was, wenn man das Grundstück, aus welchen Gründen auch immer, vorher verkaufen will?“, so Stadtrat Josef Riedl (CSU). Ein Pachtverhältnis sei zumindest wertmindernd. Man diskutierte Möglichkeiten für eine außerordentliche Kündigung für den Fall der Fälle. Klar ist: Die Stadt kann das Grundstück mangels Mitteln derzeit nicht selbst gestalten. Proske: Einen Marktplatz zu verkaufen sei doch eigentlich unsinnig, auch wenn man natürlich nie wisse, was alles kommen kann. Eine potenzielle Ausstiegsklausel jedenfalls müsse jetzt auch noch gar nicht festgelegt werden, denn der Vorschlag muss zunächst auch vom Finanzausschuss befürwortet werden. Die Fraktionen haben also noch etwas Zeit, über alles nachzudenken, auch wenn der Technische Ausschuss am Ende grünes Licht gab.
Übrigens: Staatliche Fördergelder für das Vorhaben kann es nicht geben, da „eine staatliche Förderung zwingend immer einen kommunalen Kostenanteil voraussetzt“. Auch die nachbarschaftlichen Anregungen müssen noch bedacht werden. Die Anwohner wollen nämlich, dass die Zahl der Veranstaltungen im Jahr begrenzt wird. Eine Partymeile an der Stelle lehnen sie entschieden ab. Und auch der benachbarte Gasthof stellt Forderungen.