Coronavirus bleibt: KP.2-Variante breitet sich aus – Experten raten Risikogruppen zur Vorsicht

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Experten sind wachsam, aber nicht alarmiert: Die neue Corona-Variante KP.2 breitet sich immer mehr aus. In den USA sorgt sie für mehrere Neuinfektionen.

Berlin – Die Corona-Pandemie ist überwunden, doch das Virus bleibt und bringt neue Varianten hervor. Aktuell breitet sich die KP.2-Variante von Sars-CoV-2 in mehreren Ländern aus, darunter auch Deutschland. Experten betonen, dass von einer Sommerwelle noch keine Rede sein kann. Doch Risikogruppen wird geraten, wachsam zu bleiben.

Neue Corona-Variante KP.2: In den USA bereits fast ein Drittel der Neuinfektionen

Das Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlicht weiterhin seine Wochenberichte. Aktuelle Daten vom 6. bis 12. Mai zeigen, dass die KP.2-Variante bereits etwa 19 Prozent der Neuinfektionen in Deutschland ausmacht, womit sie die zuvor dominierende JN.1-Sublinie überholt hat. Noch zwei Wochen zuvor lag der Anteil von KP.2 bei etwa vier Prozent. Trotz dieser Entwicklung bleiben medizinische Experten gelassen.

„Wir wissen, dass sich Covid im Laufe der Zeit weiterentwickeln wird, und dies ist sozusagen die nächste Generation davon“, erklärte Scott Roberts von der Yale School of Medicine gegenüber der Washington Post. Er zeigte sich „nicht allzu besorgt“. In den USA hat sich die KP.2-Variante besonders stark verbreitet und macht dort etwa 28,5 Prozent der Neuinfektionen aus, während die JN.1-Sublinie auf 8,4 Prozent zurückgedrängt wurde (Stand 25. Mai).

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Eine neue Corona-Variante breitet sich in Deutschland aus: KP.2 heißt diese. (Symbolbild) © IMAGO/Michael Bihlmayer / Bihlmayerfotografie

Ein Erklärungsansatz der Universität Tokio besagt, dass die KP.2-Variante im Vergleich zu JN.1 eine etwa 32 Prozent höhere Reproduktionsrate hat. Emanuel Wyler vom Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin sagte dazu dem Tagesspiegel: „Dass KP.2 im Vergleich zu JN.1 eine höhere Reproduktionszahl hat, ist eine Selbstverständlichkeit – sonst wäre es ja gar keine neue Variante, die wir bemerken würden.“

Symptome von KP.2 und Entwicklung: „Viruslasten niedrig, aber leicht ansteigend“

Die KP.2-Variante des Coronavirus zeigt ähnliche Symptome wie frühere Varianten: Fieber, Husten, Schüttelfrost und Muskelschmerzen sind mögliche Anzeichen einer Infektion. Entscheidend bleibt jedoch, wie viele Menschen tatsächlich erkranken und insbesondere wie viele davon schwerwiegende Verläufe haben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) nutzt Selbstauskünfte auf dem Portal „GrippeWeb“, um sich einen Überblick zu verschaffen. Diese Daten fließen auch in den wöchentlichen Bericht über akute Atemwegserkrankungen ein, die aktuell auf dem Niveau vor der Pandemie liegen. In der Kalenderwoche 21 (20. bis 26. Mai) blieb die Anzahl der akuten Atemwegserkrankungen mit 4600 Fällen pro 100.000 Einwohnern im Vergleich zur Vorwoche stabil.

Zusätzlich wird innerhalb der Europäischen Union das Abwasser überwacht, um die Verbreitung des Virus zu verfolgen. Laut dem monatlichen Bericht sind die Zahlen für Deutschland zuletzt leicht gestiegen. „Die Viruslasten sind aktuell niedrig, aber leicht ansteigend“, so das RKI. Während Ende März etwa 20.000 Genkopien von Sars-CoV-2 pro Liter Abwasser gemessen wurden, waren es in der 21. Kalenderwoche rund 56.000. Der Bericht der EU bestätigte, dass die FLiRT-Variante KP.2 an einigen Standorten in Deutschland zunahm. FLiRT-Varianten bezeichnen jene Mutationen des Coronavirus, die bestimmte Buchstaben (F, L, R oder T) in ihrem Namen tragen. Diese Mutationen wurden im Spike-Protein des Virus gefunden.

Corona-Variante KP.2: Experten raten Risikopatienten zu Wachsamkeit und Vorsorge

Ob die KP.2-Variante den bestehenden Immunschutz umgehen kann, ist noch unklar. In Deutschland haben die Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus bisher nicht zugenommen. Während der Corona-Pandemie führte ein starker Anstieg der Einweisungen zu einer Überlastung des Gesundheitssystems und machte Lockdowns notwendig. Grundsätzlich gilt: Je stärker eine Variante mutiert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Immunschutz weniger wirksam ist. Laut der Pharmazeutischen Zeitung weist die KP.2-Variante im Vergleich zur vorherigen JN.1-Variante drei Substitutionen im Spike-Protein auf.

Für besonders gefährdete Personen kann die KP.2-Variante problematisch sein: US-amerikanische Experten wie Eric Topol und Amesh Adalja raten Hochrisikopersonen, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und Auffrischungsimpfungen wahrzunehmen. Topol betonte die Notwendigkeit, das Virus weiterhin im Auge zu behalten, erwartet aber keine signifikante neue Corona-Welle aufgrund der FLiRT-Varianten in den kommenden Monaten. Adalja fügt hinzu, dass Personen mit Risikofaktoren für eine schwere Erkrankung sicherstellen sollten, dass ihre Impfungen aktuell sind und sie im Falle einer Infektion Zugang zu Medikamenten wie Paxlovid haben. Diese Maßnahmen gelten jedoch für jede Variante des Coronavirus gleichermaßen.

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