„Leider knapp verpasst“: Satiriker „El Hotzo“ sorgt mit Kommentar zu Trump-Attentat für Entsetzen
Wenige Monate vor den US-Wahlen überschlagen sich die Ereignisse. Kandidat Donald Trump entging einem Attentat nur knapp. „Leider“, stichelt ein deutscher Satiriker.
München – Satire darf per Definition derbe sein – muss sie sogar, um zu funktionieren. Doch auch die Kunst hat ihre Grenzen. Und die hat der Gagautor „El Hotzo“, der für seine stark linke und sarkastische Ausrichtung bekannt ist, überschritten. Kurz nach dem Attentat auf Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump setzte der Satiriker einen selbst für zynische Absichten geschmacklosen X-Beitrag ab.
Geschmacklose Äußerung zu Mordversuch an Trump: „Leider knapp verpasst“
Die Reaktionen auf den versuchten Trump-Anschlag überschlugen sich. Mehrere Medienberichte zeigen auf, wie knapp Trump wohl dem Tod von der Schippe gesprungen ist. Glück, dass ein Anhänger des umstrittenen Präsidentschaftskandidaten im Publikum nicht hatte. Einer der zahlreich abgefeuerten Schüsse soll den Mann in den Kopf getroffen haben. Während Trump mit einem Streifschuss schnell wieder auf den Beinen war und von der Bühne geleitet wurde, starb der Zuschauer noch auf den Rängen.
Für den Satiriker Grund genug, sein Bedauern auszudrücken. Nicht etwa über den Verstorbenen oder die beiden Menschen, die ebenfalls bei den Schüssen schwer verwundet wurden. Sondern über den vergleichsweise glimpflichen Ausgang für Donald Trump. Auf X ließ sich „El Hotzo“, mit bürgerlichen Namen Sebastian Hotz, zu folgenden Vergleich hinreißen: Zwischen den Zeilen fragt der Satiriker, was der letzte Bus und Donald Trump gemeinsam hätten. Die Antwort: „Leider knapp verpasst“.

Nur um kurz danach noch deutlicher nachzulegen. Unter seinen eigenen, mittlerweile gelöschten Beitrag, schrieb der Satiriker: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben“. Was der 28-Jährige von angeblichem „Faschismus“ hält, zeigte sich nicht zuletzt bei seinem Kommentar zum Ausgang der Europawahl Anfang Juni.
Reaktion auf Trump-Attentat: Satiriker „El Hotzo“ legt nach - „Kein Mitleid mit Faschisten“
Wer glaubt, der Satiriker, Buchautor und ehemalige Gagautor von ZDF-Moderator Jan Böhmermann hätte aus Einsicht seinen X-Post vom Netz genommen, der dürfte mit ziemlicher Sicherheit irren. Denn schon kurz darauf geht die nächste Kurzmeldung raus, die sich wie eine Rechtfertigung für seine erste Äußerung liest: „Absolut niemand zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben. Man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen“.
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Ein Screenshot seines makaberen Vergleichs zu Trumps beinahe tödlichen Angriff verbreitete sich rasant im Netz. Auf viel Zuspruch traf „El Hotzo“ dabei nicht – ungeachtet der äußerst fragwürdigen Position, die Trump in zahlreichen Angelegenheiten ungeniert vertritt.
Bundestagsvizepräsident Kubicki sieht in Äußerung zu Trump-Attentat eine Straftat vorliegen
Binnen kürzester Zeit sammelten sich die Kommentare unter dem Beitrag von Sonntag (14. Juli). Die vorherrschende Reaktion: Ablehnung. „Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Politische Anschläge zerstören das komplette gesellschaftliche Fundament. Sie zerstören Demokratie“, schreibt eine Person. Eine andere verurteilt die Haltung des Satirikers mit scharfen Worten: „Einfach widerlich – hat mit Satire wirklich nichts mehr zu tun“. Ein anderer Nutzer schreibt: „Aus der Kategorie: ‚Wie befeuert man die Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk‘“.
Selbst die Politik schaltete sich kurz darauf ein. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (72, FDP) griff den geschmacklosen Post auf, teilte den Screenshot und schrieb dazu: „Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sich mit diesem Tweet beschäftigen wird. Die öffentliche Billigung von schweren Straftaten ist gemäß Paragraf 140 StGB selbst strafbar“.
Nach Reaktion auf Trump-Attentat: ZDF distanziert sich von Äußerung von Ex-Mitarbeiter
Und „El Hotzo“? Zeigt sich unbeeindruckt. In einem weiteren Beitrag von Sonntag (14. Juli), einige Stunden nachdem der von Kubicki online gegangen war, stichelt der Berufsprovokateur weiter gegen die Reaktionen auf seine Äußerung. „Sorry Leute, blöde Frage, aber wie ändert man die Schriftart von dieser Uhrzeit?“ Darunter zu sehen ein Handy-Bildschirm-Screenshot, der eine Reihe von vermeintlichen Mitteilungen anzeigt. Unter anderem eine Fake-Whatsapp-Nachricht von Robert Habeck und eine Einzahlung bei Paypal mit dem Betreff „Monatliches Gehalt, GEZ, 60.000 Euro“.
Anders als in anderen Medien dargestellt, wird „El Hotzo“ derzeit nicht vom ZDF beschäftigt. Auf Anfrage der FAZ stellte der Sender klar, dass es zurzeit „keine Zusammenarbeit mit ihm“ gebe. „Die Äußerungen auf seinen Social-Media-Accounts stehen in keinem Zusammenhang mit dem ZDF“. In der Vergangenheit habe er aber zeitweise für das Format ZDF Magazin Royale gearbeitet.
Allerdings unterhält der Comedian noch eine eigene Radio-Sendung beim RBB. Jeden dritten Sonntag im Monat hostet er bei Radio Fritz, dem Jugendradio des Rundfunk Berlin-Brandenburg, die Sendung „Theoretisch Cool“. (rku)