Vermisste Maddie McCann: Neue Suche hat brisanten Hintergrund

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Durchbruch im Fall Maddie McCann? In Portugal startet eine neue Suchaktion. Viele Fragen sind aber offen – und den Behörden rennt die Zeit davon.

Praia da Luz – Gebannte Blicke richten sich gen Portugal. Dort wird am Dienstag, 3. Juni 2025, eine neue Suchaktion in einem der wohl weltweit bekanntesten Vermisstenfälle gestartet. Einsatzkräfte suchen nach der vermissten Maddie McCann. Das Mädchen verschwand vor mittlerweile 18 Jahren im Urlaubsort Praia da Luz. Nun soll die neue Suchaktion im Süden des Landes auf der iberischen Halbinsel neue Erkenntnisse bringen. Ob das wirklich klappt, ist offen. Hinter der Suche steckt vermutlich auch ein großes Problem der deutschen Behörden.

Es soll eine echte Mammut-Suchaktion werden. Initiiert von den deutschen Behörden, soll im Bezirk Lagos im Süden Portugals noch bis Freitag gesucht werden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei mit. Die in Deutschland für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig gab an, im Rahmen der Ermittlungen im Fall Maddie fänden „gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal“ statt. Erst kürzlich sickerten neue, furchtbare Details zum Fall Maddie McCann durch.

Vermisste Maddie McCann: Was sich die Ermittler von der neuen Suche in Portugal erhoffen

Was sich die Ermittler von der Aktion erhoffen, ist nicht ganz klar. Überraschend kam die Nachricht ebenfalls, ist es doch die erste Suche seit Mai 2023, die in Portugal im Fall Maddie durchgeführt wird. Damals wurde sie ebenfalls aus Deutschland initiiert. Mit Spürhunden wurde ein Stausee abgesucht, auch Taucher waren im Einsatz. Erdproben wurden genommen. Der erhoffte Durchbruch blieb allerdings aus.

Seit 2007 fehlt von Maddie McCann jede Spur. Nun läuft eine neue, große Suchaktion in Portugal. © dpa/AP | Joao Matos + Steve Parsons/PA Wire/dpa

Nun wird also wieder in der Region gesucht. AFP-Reporter vor Ort beobachteten mehrere Polizeiautos auf einem von Polizisten bewachten Feldweg. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Braunschweig werden die Maßnahmen von den portugiesischen Strafverfolgungsbehörden mit Unterstützung durch Beamte des Bundeskriminalamts umgesetzt. Laut CNN Portugal soll auch ein Haus durchsucht werden, in dem der deutsche Verdächtige Christian B., ein mehrmals vorbestrafter Sexualstraftäter, Anfang der 2000er Jahre gelebt haben soll. 

Führen Videos und Bilder zu Durchbruch im Fall Maddie McCann? Brisanter Hintergrund für neue Suche

Die Daily Mail zitiert derweil eine anonyme Quelle, die behauptet, die deutschen Ermittler hätten Informationen über Gräben, die 2007 rund um das Verschwinden von Maddie McCann, ausgehoben wurden. Diese Orte könne man mit neuen Geräten, etwa einem Bodenradar, nun leichter absuchen, als früher. Im Bericht hieß es auch, 21 Privatgrundstücke sollen durchsucht werden. Die portugiesische Zeitung Correio da Manha schreibt zudem, es gäbe neu aufgetauchte Videos und Bilder, die den Verdächtigen mit dem Verschwinden Maddies in Verbindung brächten. Details wurden nicht genannt.

Einen triftigen Grund, wieso das Bundeskriminalamt und die zuständige Staatsanwaltschaft Braunschweig nun einen möglichen Durchbruch im Fall derartig stark forcieren, gibt es allerdings: Den Ermittlern läuft schlichtweg die Zeit davon. Vor ziemlich exakt fünf Jahren hatten BKA und Staatsanwaltschaft überraschend bekanntgegeben, dass sie im Fall Maddie gegen einen mehrmals vorbestraften Sexualstraftäter wegen des Verdachts des Mordes ermitteln: den mittlerweile 48 Jahre alten Christian B., gebürtig aus Würzburg. 

Ermittler drücken im Fall Maddie McCann aufs Gaspedal – den deutschen Behörden rennt die Zeit davon

Christian B. sitzt derzeit in Deutschland eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen US-Amerikanerin in Praia da Luz ab – dem Ort, an dem Maddie McCann verschwand. Zunächst gibt es jedoch keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie, es gilt die Unschuldsvermutung. Die deutschen Behörden drücken nun aber mächtig aufs Gaspedal. Denn nach derzeitigem Stand ist Christian B. spätestens Anfang 2026 ein freier Mann. Die Haftstrafe wegen der Vergewaltigung der US-Amerikanerin läuft noch bis September. Anschließend muss er laut Staatsanwaltschaft eine Ersatzfreiheitsstrafe bis zum 6. Januar 2026 absitzen, sollte er nicht 1446 Euro zahlen. Christian B. stellte außerdem bereits einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus der Haft. Den Behörden bleibt also wenig Zeit.

So spektakulär der neue Vorgang auch ist: Die Erfolgsaussichten scheinen dennoch gering. Bereits vor der vergangenen Suche im Jahr 2023 zeigten Experten sich skeptisch gegenüber der Vorgänge. Damals gab etwa ein Kripo-Inspektor gegenüber CNN Portugal an, es sei sehr unwahrscheinlich, dass man nach mehr als einem Jahrzehnt etwas Nützliches finden könne. Die Vorzeichen stehen auch bei der neuen Suche ähnlich. Die Ausgangslage für die gestartete Groß-Aktion erscheint ob der genannten Details ebenfalls dünn – es sei denn, die Ermittler haben handfeste neue Beweise, über die die Öffentlichkeit keine Kenntnis besitzt.

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