Nach Ampel-Aus: Mehrheit in Umfrage für Pistorius als SPD-Kanzlerkandidaten
Nach dem Ampel-Aus stehen Neuwahlen an. Über den Kanzlerkandidaten der SPD wird bereits spekuliert. Eine Umfrage zeigt, die Mehrheit der Deutschen ist nicht für Scholz.
Berlin – Für die Union geht CDU-Chef Friedrich Merz ins Rennen, für die Grünen macht es Vizekanzler Robert Habeck – wie seit heute bekannt ist – und die SPD hatte sich vor dem Bruch der Ampel hinter Bundeskanzler Olaf Scholz gestellt. Die Rede ist von der Kanzlerkandidatur. Mit dem Ampel-Bruch und der Ankündigung des Kanzlers, im Januar die Vertrauensfrage stellen zu wollen, kommt mit Blick auf vorgezogene Neuwahlen noch einmal Bewegung in die Spekulation über die K-Frage innerhalb der SPD.
Neuwahlen nach Ampel-Aus: Scholz bekommt Rückendeckung von der SPD
Für die Entlassung des FDP-Finanzministers Christian Lindner und das Ampel-Aus bekam Scholz von seiner Partei Rückendeckung. Dennoch schien zunächst unklar, ob die SPD erneut mit Scholz in den Wahlkampf für die vorgezogenen Neuwahlen gehen will. Am Mittwochabend (8. November) erklärte Co-Parteichefin Saskias Esken bereits bei RTL auf die Frage nach dem Kanzlerkandidaten: „Das wird Olaf Scholz sein, wir gehen gemeinsam in den Wahlkampf, und wir sind überzeugt, dass wir die Wahl auch gewinnen.“
K-Frage bei der SPD: Mehrheit der Deutschen laut Umfrage für Pistorius
Eine aktuelle Forsa-Umfrage zeigt nun: Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich Boris Pistorius als SPD-Kanzlerkandidaten bei der vorgezogenen Neuwahl. In der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von RTL/ntv sprechen sich 57 Prozent der Befragten für den derzeitigen Bundesverteidigungsminister aus. Scholz kommt hingegen nur auf 13 Prozent.

Auch bei den Anhängern der Sozialdemokraten befürworten demnach 58 Prozent Pistorius – Scholz hingegen nur 30 Prozent. Ähnlich sieht es bei den anderen Parteien aus. Bei den Grünen-Anhängern präferieren 66 Prozent der Befragten Pistorius als Kanzlerkandidaten, bei CDU/CSU 70 Prozent und bei der FDP gar 71 Prozent. Zu Unterstützern der Linken, BSW und AfD gab es keine Angaben.
Neuwahlen nach Ampel aus: Wechsel von Scholz zu Pistorius?
Die Ergebnisse scheinen wenig überraschend, haben doch vergangene Umfragen den Verteidigungsminister immer wieder zum beliebtesten Politiker gemacht. Spekuliert wurde bereits vor dem Ampel-Bruch und nach schlechten Ergebnissen der SPD in Thüringen und Sachsen, ob die Sozialdemokraten nicht einen „Harris-Moment“ wagen sollten.
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Gemeint war damit der Wechsel der Kandidaten vor der anstehenden Wahl, wie es die Demokraten in den USA mit dem Wechsel von Joe Biden zu Kamala Harris getan haben. Dort jedoch ohne Erfolg, wie der Sieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Wahl gezeigt hat. Ein Wahlsieg scheint derzeit auch für die SPD mit Blick auf Umfragen zur Bundestagswahl höchst unwahrscheinlich. Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage zeigen jedoch, ein Kandidaten-Wechsel könnte möglicherweise Besserung bringen. (pav/dpa)