Schwere Unwetter verwüsten Kroatien-Küste: Urlauber-Fähre gesunken
Orkanböen peitschen an die Küste, eine Fähre gerät in Seenot und Bäume entwurzelt. Ein gefährlicher Sturm tobte in Kroatien. Es gibt Verletzte.
München – Ein gefürchteter Sommersturm fegte am Montagnachmittag (16. Juni) über das Urlaubsland Kroatien hinweg. Besonders betroffen an der Westküste Istriens sind die Städte Pula, Rovinj und Poreč. Es gibt Verletzte, darunter soll laut lokalen Medienberichten auch eine Deutsche sein.
Später zog das schwere Unwetter weiter nach Zadar. Dort spielen sich dramatische Szenen ab. Ein Fähr-Katamaran mit etwa 50 Personen an Bord droht im Sturm zu sinken. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder können von dem 27 Meter langen Schnellboot können gerettet werden.
„Es waren völlig apokalyptische Szenen“ – Schwere Unwetter in Kroatien hinterlassen Spur der Verwüstung
„Es waren völlig apokalyptische Szenen“, zitiert das kroatische Newsportal 24sata.hr Augenzeugen, die das schwere Unwetter in Pula erlebten. In Rovinj wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h gemessen. Videos und Bilder in den sozialen Netzwerken zeigen eine Spur der Verwüstung – entwurzelte Bäume, Campingplätzen beschädigt und gestrandete Yachten. Drei Menschen sollen schwere verletzt worden sein, darunter eine deutsche Staatsbürgerin. Allein in Istrien gingen in kürzester Zeit 180 Notrufe ein.
„Drei Meter hohe Wellen“ – Fähre sinkt bei Zadar
Der Fähr-Katamaran „Melita“ verunglückte gegen 22 Uhr, nur wenige Minuten vor der Einfahrt in den Hafen, berichtet dnevnik.hr/. Auf Fotos und Video ist zu sehen, wie das 27 Meter lange Schnellboot mit Schlagseite im Wasser liegt. In einer Rettungsaktion konnten alle Menschen an Bord gerettet werden. Die Ursache für das Unglück ist zunächst noch unklar. Medienberichten soll es am Rumpf zu einem plötzlichen Wassereinbruch gekommen sein.
„Die Menschen verließen das Schiff buchstäblich barfuß, ohne Kleidung und ohne Hab und Gut. Die Wellen waren über drei Meter hoch, es war Nacht, das Schiff begann zu stürmen, und mehrere Faktoren waren entscheidend für die schnelle und effiziente Rettung der Menschen“, sagte Josip Bilaver, Präfekten der Gespanschaft Zadar zu morski.hr.
Sommersturm an der Adria – Wetterphänomen
Laut morski.hr soll eine Superzelle für das Sturmchaos an der kroatischen Küste verantwortlich gewesen sein. Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit sowie eine Instabilität in der Atmosphäre sind dafür notwendig. Über das offene Meer von Westen zog das Unwetter auf. Schlagartig setzten dann orkanartige Windböen ein.
Nach den Stürmen an der Adria beruhigt sich das Wetter in der beliebten Urlaubsregion in Kroatien. Laut Prognosen bleibt es in den nächsten Tagen trocken, mit Maximalwerten um 29 Grad. In Pula weht laut wetteronline.de am Mittwoch (18. Juni) sowie am Freitag (20. Juni) noch ein böiger Wind.
Erst im Frühjahr wütete ein Sturm in Kroatien und löste mehrere Erdrutsche aus. Indes bereitet vor der Küste Istriens ein Geisterschiff weiter Kopfzerbrechen. Das Güterschiff röstet verlassen vor sich hin. (ml)