„Ungefähr wie der FC Augsburg“: Japans Vertreter bei der Klub-WM
Mit den Urawa Red Diamonds hat sich ein japanisches Team für die FIFA Klub-WM qualifiziert. Große Euphorie löst die Teilnahme offenbar nicht aus.
München – Der Sieg der AFC Champions League 2022 hat den Urawa Red Diamonds die Teilnahme der in den USA stattfindenden FIFA Klub-WM beschert. Der japanische Klub gehört sicher nicht zu den Favoriten unter den 32 Teilnehmern aus aller Welt.
Die große Begeisterungswelle bleibt bei dem Verein, für den einst unter anderem die Weltmeister Guido Buchwald und Uwe Bein die Fußballschuhe geschnürt haben, offenbar aus. Die Gruppe mit Monterrey (Mexiko), River Plate (Argentinien) und Inter Mailand (Italien) hat es in sich. Das Niveau des eigenen Klubs?
Welche Rolle spielen die Urawa Red Diamonds bei der Klub-WM?
Der japanische Journalist Yusuke Mimura, der sich bestens mit der Bundesliga auskennt, nahm für Absolut Fussball, das Fußballportal von Home of Sports, eine Einordnung vor: „Das Niveau der Urawa Red Diamonds ist ungefähr mit dem des FC Augsburg vergleichbar. Der Klassenerhalt wäre machbar, die Teilnahme am Europapokal wohl kein Thema.“ Graues Mittelmaß also …
Albtraum Klub-WM 2025? Das wäre eine etwas zu krasse Deutung. Die Einnahmen helfen auch dem 1992 zu Urawa Red Diamonds umbenannten Klub (zuvor: Mitsubishi FC), der häufiger kontinentaler Sieger (dreimal) als Meister (einmal) wurde. „Sie werden das Geld einerseits auf dem Transfermarkt und andererseits in die Nachwuchsabteilung investieren“, prophezeite Mimura.

Japanische Talente wollen schnell nach Europa wechseln
Kann sich das vom polnischen Trainer Maciej Skorża geleitete Team aufraffen und möglichst weit kommen? Mimura hat seine Zweifel bei einem Kader, dessen gesamter Marktwert auf rund 20 Millionen Euro geschätzt wird: „Die jungen Spieler im Kader träumen nicht davon, bei der Klub-Weltmeisterschaft mitzuwirken. Sie wollen einfach nur so schnell wie möglich ins Ausland wechseln und ihr Potenzial in Europa zeigen.“
Der Spieler, der am ehesten heraussticht, ist aber schon 30 Jahre alt und ein Schwede: Samuel Gustafson. „Er ist für das Team bedeutender als etwa Pascal Groß unter Niko Kovač bei Borussia Dortmund“, wagte Mimura einen Vergleich: „Gustafson ist verdammt wichtig für den Spielaufbau.“ Es sagt viel aus, wenn der Kommentator und Freelancer keinen Akteur aus dem Heimatland aufzählt.
Nur noch wenige japanische Stars bei europäischen Topklubs
Offenbar ist der Glaube daran, sich bei diesem Wettbewerb präsentieren und in die Notizbücher von größeren Klubs spielen zu können, nur sehr gering. Vor 25 Jahren wäre eine Teilnahme an der Klub-Weltmeisterschaft noch ein „Traum von Spielern und Fans“ gewesen.
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Inzwischen ist Ernüchterung in Japan eingekehrt. Mit Wataru Endo (FC Liverpool) und Hiroki Ito (FC Bayern München) spielen nur noch zwei aktuelle Nationalspieler bei klassischen Champions-League-Klubs. Auch im vergangenen Jahr fehlten die namhaften Abgänge aus der J1-League zu den Giganten.
Ob eine starke Performance in einer durchaus attraktiven Gruppe einen Schub verleihen kann? Das Kribbeln jedenfalls ist noch nicht zu spüren bei den Japanern.