Fake News bei TV-Duell: Donald Trump wird jetzt von Migranten verklagt

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Trump drohte auch Nato-Staaten bereits, sollten sie ihr Finanzierungsziel nicht einhalten. © picture alliance/dpa/AP | Seth Wenig

Trumps Falschbehauptung über haitianische Migranten holt ihn nun ein: Haitianische Gruppen verklagen den Republikaner vor der US-Wahl wegen Hassrede und Verleumdung.

Miami – Es war einer der absurderen Momente des jüngsten TV-Duells im US-Wahlkampf: Der Republikaner Donald Trump behauptete in der Debatte mit der demokratischen Vizepräsidentin Kamala Harris, in Springfield im US-Bundesstaat Ohio würden haitianische Einwanderer die Haustiere der Einwohner essen. Diese Lüge des früheren US-Präsidenten hat für ihn nun rechtliche Konsequenzen: Haitianische Gruppen reichten am Freitag (27. September) beim Bundesgericht in Miami eine Klage ein.

Trump nach Fake News bei TV-Duell angeklagt – Migranten aus Haiti beklagen Hassrede

Verleumdung, Hassrede, Anstiftung zur Gewalt und Verschwörung zur Verletzung der Bürgerrechte haitianischer Migranten sind einige der Vorwürfe, denen sich Trump nun in der Klage in Miami gegenübersieht. „Niemand hat das Recht, eine ganze Gruppe von Menschen zu diffamieren, ihr Leben in Gefahr zu bringen und ihren Alltag zu zerstören, indem er öffentlich Lügen und Unwahrheiten gegen sie verbreitet“, erklärten die Gruppen „The Haitian Diaspora PAC“ und „The Office of the Haitian Diaspora“ in der Anklageschrift.

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Die Angeklagten „wussten, dass die Unwahrheiten falsch waren, wiederholten sie aber aus politischen Gründen“, hieß es weiter. Die Klage richtete sich unter anderem auch gegen den republikanischen Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft, JD Vance. Trump hatte bei dem TV-Duell behauptet: „In Springfield essen sie die Hunde – die Menschen, die hereingekommen sind – sie essen die Katzen, sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.“ Die Behörden der Stadt im US-Bundesstaat Ohio hatten diese Anschuldigungen bereits zuvor als haltlos zurückgewiesen.

Trump greift Gerücht aus Springfield im TV-Duell gegen Harris auf – Menschen aus Haiti klagen

Das Gerücht war ursprünglich entstanden, da eine Frau in Springfield ihre Katze gesucht und die haitianischen Migranten in ihrer Nachbarschaft beschuldigt hatte, das Haustier mutmaßlich gegessen zu haben. Später fand die Anwohnerin ihre Katze allerdings unversehrt im eigenen Keller und entschuldigte sich bei ihren Nachbarn.

Da hatte die Verschwörungstheorie sich bereits verbreitet – auch in den sozialen Medien. Die Klage der haitianischen Gruppen richtete sich unter anderem auch gegen den Chef der Online-Plattform X, Elon Musk, der die Falschbehauptung auf X weiterverbreitet hatte.

Fake News über Migranten, die Haustiere essen: Trump-Aussagen führen zu Bombendrohungen

Trumps Falschbehauptungen hatten in Ohio ernste Konsequenzen. Menschen aus Haiti, die vor Gewalt in ihrer Heimat geflohen waren, sahen sich nun auch in den USA Bedrohungen oder Beschimpfungen auf offener Straße ausgesetzt. Mehrere Schulen, Läden und Regierungseinrichtungen mussten wegen Bombendrohungen geschlossen bleiben, wie die New York Times berichtete.

Laut ABC gab es auch eine Drohung gegen das Statehouse in Columbus, der Hauptstadt von Ohio, und dem Sitz des Repräsentantenhauses und Senats des Bundesstaates. Diese habe „abfällige Bemerkungen über die haitianische Bevölkerung von Springfield“ enthalten, hieß es.

Migranten aus Haiti bekommen seit Trumps Fake News auch Unterstützung

Doch es kam auch zu Solidaritätsbekundungen: Vor haitianischen Restaurants in der Stadt Springfield bildeten sich lange Schlangen, die Spenden an kommunale Gesundheitszentren und Hilfsorganisationen für haitianische Migranten stiegen merklich an. „In den letzten drei Tagen haben wir etwa siebenmal so viele Bargeldspenden wie sonst erhalten“, sagt Casey Rollins, Geschäftsführerin der Society of St Vincent de Paul in Springfield, wie The Guardian berichtete. Der Rechtspopulist Trump setzt im US-Wahlkampf auf eine extreme migrantenfeindliche Rhetorik (bme mit dpa).

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