Liebeserklärung aus Kiew: Selenskyj umgarnt nach Trump-Eklat jetzt Deutschland
Einen Tag vor dem EU-Gipfel in Brüssel telefoniert der scheidende Kanzler mit dem ukrainischen Präsidenten. Selenskyj bedankt sich danach ausschweifend bei Scholz.
Berlin/Kiew – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Mittwoch (5. März) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über eine Friedenslösung in der Ukraine beraten. Nach dem Telefonat postete Selenskyj auf X (ehemals Twitter) dann eine Art Liebeserklärung: „Wir werden uns immer an den Beitrag Deutschlands zur Stärkung des ukrainischen Luftschildes und vor allem zum Schutz Tausender Menschenleben erinnern“, so Selenskyj.
Nach dem Eklat mit Trump: Selenskyj bedankt sich mit emotionalem X-Post bei Scholz
Unter dem Post findet sich ein Foto, in dem der Kiewer Staatschef konzentriert Notizen zu schreiben scheint. „Ich sprach mit Bundeskanzler Olaf Scholz, um ein ehrliches Gespräch über verschiedene Themen und unsere Vision für die zukünftige Sicherheitsarchitektur zu führen. Wir vertrauen auf die Einheit Europas in Bezug auf die Ukraine und arbeiten darauf hin“, heißt es weiter in dem Post.
Nach dem Eklat im Weißen Haus, bei dem US-Präsident Donald Trump Selenskyj gedroht hatte, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einer Einigung mit Russland kommen, ist es verständlich, dass die Ukraine nun die Nähe zu Deutschland sucht. Schließlich hatte Selenskyj nach dem Washingtoner Eklat die Bedeutung weiterer Unterstützung der USA für sein Land betont.
Scholz über Telefonat mit Selenskyj: Scheidender Kanzler betont Trumps Führungsrolle
Scholz habe sich in dem Telefonat mit Selenskyj über „die aktuelle militärische und humanitäre Lage ausgetauscht sowie über Wege hin zu einem gerechten Frieden in der Ukraine“, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Weiter heißt es, beide seien auch einig über „die Bedeutung der Führungsrolle des amerikanischen Präsidenten“ Donald Trump auf dem Weg zu einem baldigen Waffenstillstand und einem dauerhaften Frieden für die Ukraine. Ein erster Schritt könnte dabei ein Ende der Angriffe aus der Luft und von See sowie auf die zivile Energieinfrastruktur sein.
Scholz und Selenskyj vereinbarten den Angaben zufolge, „die enge Abstimmung zwischen der Ukraine und ihren engsten Partnern hierzu fortzusetzen“. Scholz habe zudem bekräftigt, dass Deutschland die Ukraine „so lange unterstützen werde, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist“.
Nach Schlagabtausch im Weißen Haus: Selenskyj will Dinge mit Trump „in Ordnung“ bringen
Hintergrund: Trump hatte am Dienstagabend (4. März) in seiner Rede vor dem US-Kongress gesagt, Selenskyj habe sich in einem Brief bereit erklärt, „so bald wie möglich an den Verhandlungstisch zu kommen“. Der ukrainische Präsident erklärte im Onlinedienst X, er wolle nach dem vor der Weltöffentlichkeit ausgetragenen Schlagabtausch im Weißen Haus die Dinge mit Trump „in Ordnung“ bringen und unter dessen „starker Führung“ auf einen dauerhaften Frieden hinarbeiten.
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Am Donnerstag (6. März) wollen die Staats- und Regierungschefs der EU auf einem Gipfel in Brüssel über ihre Reaktion darauf beraten. Scholz bekräftigte laut Hebestreit in seinem Gespräch mit Selenskyj die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität Deutschlands mit der Ukraine. Er versicherte, dass Deutschland das von Russland angegriffene Land in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern „so lange unterstützen werde, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist“. Deutschland ist nach den USA der zweitwichtigste Waffenlieferant der Ukraine. (bg/dpa)