An der Egerlandstraße steht seit Kurzem ein besonderes Selbstbedienungshäuschen. Ines Ettenberger verkauft dort ihre selbstgemachten Schätze.
Geretsried – Seit wenigen Tagen steht an der Egerlandstraße 26 ein kleines, dunkelgraues Häuschen. Es hat eine Schiebetür und ein weißes Dach. Aufgestellt hat es Ines Ettenberger. Öffnet man die Tür, kommen Regale zum Vorschein. Liebevoll auf den Brettern drapiert stehen Ettenbergers Schätze: Deko-Artikel, Kerzenständer, Vasen – alles selbst angefertigt.
„Zu meiner Hochzeit 2018 habe ich mir einen Plotter gekauft“, erzählt die 35-Jährige. Mit einem solchen Gerät kann man zum Beispiel Gläser oder Dekoartikel mit personalisierten Schriftzügen verzieren. Auch danach hat Ettenberger ihre Freunde oder Verwandte immer wieder mit selbstgemachten kleinen Aufmerksamkeiten überrascht.
Schwägerin ermutigt Ettenberger zum Laden
„Irgendwann hat dann meine Schwägerin zu mir gesagt: ‚Warum machst du nicht einen Selbstbedienungsladen?‘“ Gesagt – getan. Dank tatkräftiger Unterstützung steht nun „Das kleine Wunschhäuschen“, wie Ettenbergers Instagram-Account heißt. „Mein Vater ist ein begabter Handwerker“, erzählt die Mutter einer Tochter. „Er hat das Häuschen mit Regalen ausgestattet.“ Auch ihr Mann packte mit an. Sogar der Boden im Inneren der kleinen Hütte wurde gefliest und das Bauwerk auf eine Erhöhung gestellt, damit kein Wasser oder Schnee eindringt.
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Seit Kurzem gießt Ettenberger neben dem Plotten auch verschiedene Figuren oder Motive mit Raysin, einem speziellen Gießpulver, das man anrührt und in Formen aushärten lässt. In ihrem Arbeitszimmer im Keller stapeln sich viele dieser Formen, die meist aus Silikon bestehen. Einige fertige Rehe, Teelichthalter, Häuser, Schaukelpferde und Ornamente durften schon in das Selbstbedienungshäuschen, das in der Einfahrt steht, einziehen. Manche weihnachtlich geschmückt mit Christbaumkugeln, andere neutral in strahlendem Weiß oder mit Trockenblumen verziert – fertig zum Verschenken.
Für Ettenberger, die als Kauffrau für Bürokommunikation arbeitet, ist kreativ zu sein eine wunderbare Auszeit und ein Ausgleich zur Tätigkeit am Computer. „Das ist wie eine Meditation für mich“, sagt sie. Obwohl einige Stunden in der Woche für das Hobby draufgehen – „30 bestimmt“ – liebt die 35-Jährige, was sie tut. „Man bekommt so viel zurück.“ Egal, ob es die jungen Mädels sind, die staunend das Sortiment im Wunschhäuschen entdecken oder eine gute Freundin, die mit Tränen in den Augen Ettenberger gegenüber festgestellt hat: „Man spürt die Energie, die du da hineinsteckst.“ Was für die Geretsriederin zählt: „Ich will Freude weitergeben.“
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Angst vor Langfingern hat Ettenberger nicht. „Die meisten Leute werfen das Geld zuverlässig ein. Manche sogar etwas mehr als nötig.“ Dennoch hat sie bereits schlechte Erfahrungen machen müssen. Im Häuschen bietet sie nämlich auch Honig ihrer Eltern, die Imker sind, zum Verkauf an. „Da ist in den ersten Tagen jemand rangegangen.“ Inzwischen sei das aber kein Problem mehr.
Praktisch ist das Selbstbedienungshäuschen abends oder sonntags, „wenn man zum Beispiel eingeladen ist, aber noch kein Gastgeschenk hat“. Geöffnet ist es täglich von 9 bis 20 Uhr. Zahlen kann man bar in eine kleine graue Kasse. Doch wer ohne Münzen und Scheine unterwegs ist, muss nicht auf die liebevoll gestalteten Kleinigkeiten verzichten. Im Häuschen hängt ein QR-Code. Scannt man diesen mit dem Smartphone, kann man den Online-Bezahldienst PayPal nutzen.