Harris‘ Vize-Entscheidung steht bevor: Demokratin lädt Kandidaten zum „Speed-Dating“ ein

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Die Entscheidung, wer mit Harris als Running Mate in den Blitz-Wahlkampf zieht, soll bis Montag fallen. In ihrer Residenz nahm sie sich die drei Topkandidaten noch einmal vor.

Washington D.C. – Nach dem überraschenden Rücktritt Joe Bidens und der Blitznominierung seiner Nachfolgerin Kamala Harris steht nun die nächste wichtige Entscheidung im US-Wahlkampf an: Die Nominierung von Harris „Running Mate“, ihrem Vize. Dafür führte die voraussichtliche demokratische Präsidentschaftskandidatin am Wochenende Gespräche mit potenziellen Partnern.

Wie die New York Times berichtet, lud die Demokratin am Sonntag (4. August) die drei Kandidaten Mark Kelly, Tim Walz und Josh Shapiro nacheinander in ihre Residenz im Naval Observatory in Washington ein. Diese Gespräche, die in einigen Medien auch als „Speed-Datings“ bezeichnet wurden, sollen final klarstellen, wer am besten in die Rolle passt.

Vize soll mit auf Blitzwahl-Kampftour vor US-Wahl durch entscheidende Swing States

Die Auswahl eines sogenannten Running Mates ist üblicherweise im US-Wahlkampf ein komplizierter und aufwendiger Prozess, der nun hastig ablaufen muss. Denn Harris rückte durch den Ausstieg von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen extrem kurzfristig als Kandidatin nach.

Der Wahlkampf muss jetzt im Eiltempo stattfinden, um in den weniger als 100 Tagen bis zur US-Wahl noch die entscheidenden Stimmen zu holen. Die 59-Jährige will ihre Entscheidung zum Wochenbeginn verkünden und bereits am Dienstag (6. August) mit dem neuen Vize eine Blitz-Wahlkampftour durch die sieben am meisten umkämpften Bundesstaaten starten, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Dazu zählen Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. In diesen sogenannten Swing States steht nicht schon vorab fest, ob aus Tradition der Kandidat der Republikaner oder der Demokraten siegen wird. Daher sind diese Staaten wahlentscheidend. 

Aus diesem Grund will Harris diese sieben Staaten mit ihrem Vize besuchen, noch bevor der Parteitag der Demokraten am 19. August startet. Die erste gemeinsame Kundgebung des Duos ist für Dienstagabend (Ortszeit) in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania angesetzt. Spätestens bis Dienstag wird Harris ihren Vize also verkünden. 

Vize-Kandidaten von Harris bei US-Wahl – drei Demokraten in engerer Auswahl

Bisher galten sechs Demokraten als aussichtsreichste Anwärter. In der engeren Auswahl sind nach den Treffen am Wochenende Josh Shapiro, Mark Kelly und Tim Walz.

Zu Shapiro: Der 51-Jährige ist seit 2023 Gouverneur des Swing States Pennsylvania. Davor war er Generalstaatsanwalt in dem Bundesstaat. Shapiro ist relativ neu auf der nationalen politischen Bühne. Shapiro gilt als eher moderat und ist sehr populär. Er wird schon seit Längerem für höhere Ämter gehandelt.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris
Kamala Harris braucht noch einen „Running Mate“ – ein republikanischer Trump-Kritiker hätte da einen Favoriten. © Stephanie Scarbrough/AP/dpa

Der 60-jährige Kelly ist ein ehemaliger Astronaut und holte bereits zwei Mal den Senatssitz im Swing State Arizona - ein riesiger Erfolg für die Demokraten. Kelly ist US-Amerikanern auch deshalb ein Begriff, weil er der Ehemann der ehemaligen Kongress-Abgeordneten Gabrielle Giffords ist. Sie hat sich nach einem Attentat 2011 mühsam wieder ins Leben zurückgekämpft und zählt zu den lautesten Kämpferinnen für strengere Waffengesetze.

Der ebenfalls 60-jährige Walz ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota und saß vorher viele Jahre als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor seiner politischen Laufbahn war er Lehrer. Der zweifache Vater hat kein besonders starkes nationales Profil, ist aber bekannt für eine bodenständige Art und eine direkte Art, politische Botschaften zu transportieren.

Auswahl ihres Vize für die US-Wahl: Harris setzt auch auf persönliche Chemie

Laut der „New York Times“ gibt nicht allein die gemeinsame politische Orientierung den Ausschlag für Harris Entscheidung. Vielmehr geht es laut der Zeitung auch um die Frage, ob eine jahrelange Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene funktionieren würde. Denn Präsident und Vize arbeiten äußerst eng zusammen.

Durch den kurzfristigen Wechsel an der Spitze der Demokraten richtet sich derzeit viel Aufmerksamkeit auf Harris - zum Unmut von Trump. Der verschärfte zuletzt seinen Ton gegen Harris und überzog seine Konkurrentin mit üblen Beschimpfungen. Bei einem Wahlkampfauftritt in Atlanta im Bundesstaat Georgia verunglimpfte er sie unter anderem als „dumm“, als „Verrückte“ und als „radikalen linken Freak“. 

Trump und Harris liefern sich derzeit auch ein öffentliches Gezerre um einen Termin für ein TV-Duell. Trump kündigte auf seiner Online-Plattform Truth Social an, er habe mit dem Fernsehsender Fox News einen Termin für eine Debatte mit Harris am 4. September vereinbart. Harris pocht dagegen auf einen bereits zuvor vereinbarten Termin am 10. September beim Sender ABC. Beide warfen einander vor, sich aus Angst vor dem jeweils (bg/dpa)

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