In Dorfen singt auch der Stern

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Mit prächtigen Gewändern und sonoren Stimmen: die Dorfener Drei-Königs-Sänger am Freitag bei der Aussendung in der Pfarrkirche Maria Dorfen. © Michaele Heske

Drei-Königs-Sänger sammeln in 50 Jahren bereits 520 000 Euro an Spenden. Das Quartett mit zwei Baritons und zwei Tenören ist in Bayern eine der letzten männlichen Domänen.

Seit 50 Jahren ziehen die Drei-Königs-Sänger durch Dorfen, mittlerweile haben sie weit über 520 000 Euro ersungen. Das sei eine „Win-win-win-Situation“, erklärte Stadtpfarrer Martin Ringhof, bevor er am Freitag den Weisen aus der Isenstadt den Aussendungs-Segen mit auf den Weg gab. Anlässlich des Jubiläums ist noch bis Mariä Lichtmess eine kleine Ausstellung in der katholischen Pfarrkirche Maria Dorfen zu sehen.

„20 C+M+B 25“ – diesen Segen haben Caspar, Melchior und Balthasar wieder an die Türen geschrieben. Die Abkürzung steht für den lateinischen Satz „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“.

Weihrauch für Vieh und Wohnungen

Dabei sei der „Stern“ immer die stattlichste Erscheinung eines jeden Sängerquartetts, so Hans Baumgartner. „Der Stern schreibt oben an den Türrahmen die Buchstaben, da braucht man schon eine gewisse Größe.“ Baumgartner, der mittlerweile sozusagen der Oberkönig der Dorfener Drei-Königs-Sänger ist, läuft nämlich schon seit 1986 mit und organisiert seit Jahrzehnten den Ablauf der Tour.

Der zweite „Win“-Faktor waren bei dieser Aktion natürlich wieder Gesang und Geselligkeit. Traditionelle Epiphanie-Lieder trugen die Sänger vor, zudem gab es wieder eine Eigenkomposition von Kirchenmusiker Ernst Bartmann. Begrüßt wurden sie mit Schnaps oder auch Espresso und zauberten ein Lächeln in die Gesichter der Gläubigen in Dorfen.

Die Drei-Königs-Sänger, zu denen 127 Mitglieder beider Konfessionen zählen, sind eine der letzten männlichen Domänen. „Es sind jeweils zwei Bässe und zwei Tenöre on Tour“, beschreibt er diese bayernweit nahezu einzigartige Männer-Aktion. Oft werden sie gebeten, nicht nur Haus und Hof zu segnen, sondern auch das liebe Vieh. „Wir räuchern auch die Wohnungen mit Weihrauch aus“, verrät er.

Was in der Adventszeit 1975 mit vier Familienvätern begann, wurde im Laufe der Jahrzehnte zum traditionellen Dauerläufer zu Beginn eines jeden neuen Jahres. „Das hat Dimensionen angenommen, die sich damals wohl keiner der Ur-Könige hat träumen lassen“, meint Baumgartner.

Gegründet wurden die Drei-Königs-Sänger von Hans Klopfer, Walter Heinisch, Josef Perzlmaier und Dieter Pfanzelt. Im Übrigen eine ureigene Dorfener Geschichte: „Wir sind nämlich keine Sternsinger, sondern autonom vom bundesweiten Kindermissionswerk in Aachen – das heißt, wir entscheiden auch selbst, wo unsere Spenden hingehen“, klärte der Dienststellenleiter beim Landesamt für Finanzen in München auf.

Gutes Werk ohne Verwaltungsaufwand

Aller guten Dinge sind drei. „Die Könige sind Botschafter und Spendensammler in einem“, freut sich Ringhof über die große Resonanz. Allein im vergangenen Jahr landeten 20 000 Euro auf dem Konto der Akteure. „Die Spenden kommen 1:1 an“, bestätigt auch Baumgartner, denn die Könige hätten persönliche Kontakte zu den Helfern vor Ort.

Dabei bedenken sie nicht nur große, sondern auch kleinere Projekte. Beispielsweise erleichtern sie Frauen und Männern in Äthiopien den Start in die Selbstständigkeit. Oder sie unterstützen Waisenkinder in Zimbabwe, deren Eltern an AIDS gestorben sind. „Die ,Schwiegertante‘ einer unserer Könige war bis vor kurzem dort als Missionsschwester tätig, die Spenden gehen direkt und ohne Verwaltungsaufwand dort hin“, betont Baumgartner.

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