Vier Jahrzehnte alte Wärmepumpe läuft noch immer – Weitblick hat sich gelohnt

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Maria Müller aus Sottrum mit der Wärmepumpe, die seit 1982 ihren Dienst verrichtet.
Maria Müller mit der Wärmepumpe, die seit 1982 ihren Dienst verrichtet. © Antje Holsten-Körner

Eine Wärmepumpe aus den 80er Jahren zeigt: Die Technologie ist alt, aber effizient. Maria Müller profitiert noch heute davon.

Sottrum – Wärmepumpen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Doch es gibt immer noch Kritiker, die der Technik nicht vertrauen. Auch Desinformationskampagnen mancher Gegner haben ihren Anteil daran. Dabei sind Wärmepumpen viel älter, als viele denken, denn in den USA waren in den 1930er Jahren bereits Wärmepumpen für Heiz- und Kühlzwecke, insbesondere zur Klimatisierung, im Einsatz.

Während diese Geräte aller Wahrscheinlichkeit nach längst verschrottet wurden, verrichtet in Sottrum in Niedersachsen eine Wärmepumpe seit mehr als vier Jahrzehnten zuverlässig ihren Dienst. „Unsere Wärmepumpe läuft seit 1982 störungsfrei“, berichtet Maria Müller. Die Weitsicht, bereits damals auf Erdwärme und eine Fußbodenheizung zu setzen, hatte ihr Ehemann Horst. „Er wollte sich nicht auf Öl und Gas verlassen, obwohl beides zu der Zeit sehr billig war, denn er meinte, dass dies nicht so bleiben würde“, erinnert sich die 79-Jährige noch sehr gut.

Genauso sieht sie ihren Ehemann noch vor sich, wie er begeistert im Vorgarten in zwei Metern Tiefe die dazu benötigten Kunststoffrohre verlegte. Für den Verteiler wählte er Bronze und damit ein besonders haltbares Material. Nicht nur dies lag in den Händen und der Regie des Bauingenieurs, denn bis auf den Rohbau wurden alle anderen Arbeiten in Eigenleistung durchgeführt.

Ihr Ehemann entwickelte ein Verfahren zur automatischen Überwachung des Grundwasserstandes in Bremen

Der Weg in die Samtgemeinde Sottrum hatte das Ehepaar Müller aus dem Rheinland über Schleswig-Holstein („Horst wollte immer an die Küste“) über Leeste, wo sie wegen Eigenbedarfs gekündigt wurden, geführt. „Horst war in Bremen beim Wasserwirtschaftsamt aus 65 Bewerbern ausgewählt worden“, sagt Maria Müller, die inzwischen eine Ausbildung als MTA absolviert hatte und ihren Dienst im St.-Jürgen-Krankenhaus (heute Klinikum Bremen-Mitte) antrat. Noch heute hat der rührige Ingenieur Spuren in der Wasserwirtschaft hinterlassen. „Früher mussten Pegelfahrer die Wasserstände ermitteln.

Horst Müller hat ein Verfahren entwickelt, das eine automatische digitale Überwachung des Grundwasserstandes ermöglicht und dadurch auch weniger Ablesefehler entstehen. „Heute gehört dieses Verfahren zum Standard und wird nicht nur in Deutschland eingesetzt“, berichtet sie nicht ohne Stolz. Überhaupt war er, ergänzt sie, ein Mann mit viel Wissen, der sich auch für Musik, Literatur und Zeitgeschichte interessiert hat. „Er hat mir gerne Gedichte vorgelesen“, denkt Maria Müller sehr gerne an die 48 Ehejahre zurück.

Von der Vergangenheit lernen: Wärmepumpen und die Energiewende

Was würde sie dafür geben, dies heute noch genießen zu können. „Horst musste nur wegen einer bevorstehenden Knieoperation ins Krankenhaus, bekam dort wenige Tage nach der OP Herz- und Lungenprobleme und verstarb daran“, so die Sottrumerin. Dass sie ihn durch die Corona-Beschränkungen nicht besuchen konnte, schmerzt sie bis heute besonders stark. „Corona war aber nicht die Todesursache“, weiß sie.

Ein Techniker, der vor Kurzem Kältemittel nachfüllen musste, war begeistert von der Technik unserer Olsberg-Wärmepumpe.

Von seinem richtigen Blick in die Zukunft profitiert Maria Müller heute. „Ein Techniker, der vor Kurzem Kältemittel nachfüllen musste, war begeistert von der Technik unserer Olsberg-Wärmepumpe“, sagt die Sottrumerin. Und weiter: „Die Pumpe wird nicht über einen Außenfühler gesteuert, sondern über eine Zeitschaltuhr. Dadurch wird ein ständiges Takten verhindert und eine längere Lebensdauer gewährleistet.“

Die Heißwasserbereitung erfolgt über einen Durchlaufspeicher, sodass die Wärmepumpe im Sommer außer Betrieb ist. Obwohl inzwischen deutlich effizientere Wärmepumpen auf dem Markt sind – und es Tipps für die Umstellung auf Wärmepumpen gibt –, hält sich der Energieverbrauch für das rund 140 Quadratmeter große ebenerdige Haus („Horst war es wichtig, dass wir behindertengerecht bauen.“) in Grenzen. So benötigte die Pumpe in den vergangenen Jahren etwas über 11 000 Kilowattstunden Strom. Es wird keine zusätzliche Heizquelle benötigt, trotzdem ist es angenehm warm im Haus. „Horst war durch und durch Ingenieur“, schwärmt Maria Müller, die ihrem Ehemann so gerne das Lob für seinen frühen Weitblick gegönnt hätte.

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