Verzögert fertig: Flüchtlings-Notunterkunft in Penzberg wird erst Anfang 2024 bezogen

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Die Sanitärcontainer (r.) und die Küchenhalle stehen auch schon. © Anne Rossa

Penzberg - Die Thermohalle im Penzberger „Nonnenwald“ steht. Der Bezug verzögert sich allerdings wegen eines Wasserschadens. Die Unterbringung kann erst 2024 starten.

Der Gewerbe- und Industriepark „Nonnenwald“ ist nun um zwei große Hallen und einige Container reicher. Bereits im Oktober gab die Stadt bekannt, dass hier eine Thermohalle als Notunterkunft für Flüchtlinge gebaut werden soll (Rundschau berichtete). Die Halle, die als vorübergehende Unterbringung gedacht ist, hat den Freistaat Bayern rund 600.000 Euro gekostet. Noch hinzu kamen die Kosten für die Erschließung der Fläche.

Nun steht die Unterkunft – aber nutzen kann der Landkreis sie trotz der Fertigstellung noch nicht: Aufgrund des Wintereinbruchs war die Hauptstromzufuhr abgerissen. Das führte dazu, dass die Heizung ausfiel und so die Wasserleitungen zu den Boilern in der Küchenhalle gefroren – und schließlich kaputt gingen. Die Reparaturen können aufgrund der Haftungsfrage noch nicht durchgeführt werden.

Bürokratie bremst

Auch macht laut Bernhard Pössinger von der Kontaktstelle Asyl und Integration am Landratsamt Weilheim-Schongau die „eigene Behörde ein bisschen Probleme“. Für die Halle müsse, da sie länger als drei Monate stehen soll und zur Unterbringung dient, eigentlich ein Bauantrag her. Auch der Brandschutz muss noch von einem Prüfsachverständigen abgenommen werden. „Heuer auf keinen Fall mehr“, ist daher seine Antwort auf die Frage, wann die ersten Bewohner kommen sollen. Besichtigen konnte die Rundschau die Thermohalle beim Ortstermin trotzdem.

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Der Übeltäter: Die Boiler in der Küchenhalle waren beim Wintereinbruch kaputt gegangen. Daher verzögert sich der Bezug. © Anne Rossa

Sie ist mit ihren 24 Wohneinheiten auf 600 Quadratmetern für 80, maximal 100 Flüchtlinge ausgelegt. Pro Zimmer gibt es zwei Stockbetten für jeweils vier Bewohner. Familien, Einzelpersonen und auch ihre Tiere – aller Nationen und Religionen – finden hier Platz, gibt Pössinger Auskunft. Vor allem handle es sich um Ukrainer, aber auch Türken, Syrer und Afghanen würden erwartet.

Kontakt mit den Angehörigen

Steckdosen gibt es in den Zimmern aus Brandschutzgründen nicht – aber USB-Anschlüsse und Wlan. Das sei besonders wichtig meint Pössinger, da so die Menschen mit ihren Angehörigen und Freunden in Kontakt bleiben können. Nach spätestens drei Monaten kommen die Flüchtlinge in eine „adäquate“ Unterkunft.

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Eines der 24 Zimmer: Hier finden vier Personen Platz. © Anne Rossa

Die Unterkunft hat neben der Wohnhalle auch noch jeweils einen Toiletten- und Duschcontainer für Männer und einen für Frauen. Auch ein Container für das Waschen der Wäsche steht schon. Eine weitere Halle mit 200 Quadratmetern ist für die Bewohner als Küche und Essbereich vorgesehen. Ausgestattet mit Öfen, Herdplatten, Waschbecken und Kühlschränken können sie hier ihr vertrautes Essen kochen – und haben eine Aufgabe, die ihnen ein wenig Ablenkung und Struktur geben soll, sagt Pössinger . Es sei „wichtig, dass sie selber kochen können“.

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Bernhard Pössinger vom Landratsamt Weilheim-Schongau führte durch die Halle. In dem freien Bereich links soll noch ein Aufenthaltsbereich geschaffen werden. © Anne Rossa

AWO öffnet Türen

Auch in den Räumlichkeiten des AWO-Seniorenzentrums an der Winterstraße in Penzberg haben sich Unterkünfte für Flüchtlinge aufgetan. Aufgrund von Personalmangel war hier ein ganzer Bereich leer gestanden. Nun bieten 13 Zimmer Platz für 48 Menschen. Vor allem Familien seien dort zur Unterbringung vorgesehen, erklärt Pössinger. Bis zu sechs Monate können sie in den Räumen wohnen.

Alle anfänglichen Zweifel seien verfolgen, denn die Menschen würden gut bei den Bewohnern ankommen, so der Landratsamtsvertreter. Besonders die Kinder würden einen „sozialen Bezug“ zu den Senioren schaffen. Auch hege man die Hoffnung, dass sich unter den Flüchtlingen Personal für das Seniorenzentrum finden wird. Pössinger spricht von einer „Win-win-Situation“.

Weitere Thermohallen öffnen

Zusätzlich zu den Unterbringungsmöglichkeiten in Penzberg sind nun auch Thermohallen in Antdorf, Wessobrunn, Schwabsoien, Wildsteig und Eglfing geplant. Die Thermohallen in Wessobrunn und Schwabsoien sind bereits geöffnet. Alle fünf haben Kapazität für je 50 Personen.

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