Vier Festnahmen und ein komplexer Fall: Neue Details zu großem Polizei-Einsatz
In Wolfratshausen stand schwer bewaffnete Polizei bereit. In München gab es Festnahmen, in Miesbach wurde ein 19-Jähriger verschleppt. Alles hängt zusammen.
Wolfratshausen - Am Dienstagnachmittag hatte ein riesiges Polizei-Aufgebot in Farchet für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Sogenannte „starke Kräfte“ – ausgerüstet mit Maschinengewehren, Helmen und schusssicheren Westen – unterstützten Wolfratshauser Beamte bei einem Einsatz. Die große Gruppe an Einsatzkräften versammelte sich auf dem Lidl-Parkplatz – und sorgte dafür, dass zahlreiche Autofahrer und Passanten sich fragten, welche Gefahr denn plötzlich droht. Es handelte sich um die Reaktion auf eine private Bedrohungssituation, wie Wolfratshausens Dienststellenleiter Emanuel Erdinger unserer Zeitung am Dienstag erklärte. Nun gibt es neue Informationen zu dem Fall.
Vier Männer sollen laut einer Meldung der Deutschen Presseagentur (DPA) einen 19-Jährigen in dessen Wohnung im Landkreis Miesbach bedroht haben. Der junge Mann sei dann nach München verschleppt worden. Bei dem Opfer handle es sich um einen Verwandten eines der Verdächtigen. Das teilt die DPA unter Berufung auf die Münchner Polizei mit. Nach der Bedrohung in dessen Wohnung hätten die Täter den 19-Jährigen unter erneuter Gewaltandrohung dazu gezwungen, mit ihnen nach München zu fahren.
Vier Männer festgenommen und wieder auf freiem Fuß
Dort griff die Polizei ein: Beamte stoppten die Gruppe, nahmen drei 24-Jährige sowie einen 29-Jährigen vorläufig fest. Gegen sie wird unter anderem wegen Raub, Erpressung, Nötigung und Bedrohung ermittelt, teilt die Polizei mit. Die vier Männer befänden sich inzwischen wieder auf freiem Fuß. „Wie genau die Tat am Dienstag ablief, müsse noch ermittelt werden“, meldet die Agentur. Ursache der Aktion sei vermutlich ein privater Streit gewesen. Es gab der Polizei zufolge keine Verletzten.
Allerdings wurden immer mehr Menschen in den Fall hineingezogen – und genau deshalb kam es zum Großeinsatz in Farchet. Die Verdächtigen hätten über das Handy des 19-Jährigen zwei weitere Verwandte angerufen und bedroht. Laut DPA habe sich daraufhin einer der Bedrohten per Notruf gemeldet. Er erzählte, dass ein Verwandter aus Wolfratshausen in seiner Wohnung bedroht werde – ebenso andere in München. Dadurch rückte ein großes Polizeiaufgebot in Wolfratshausen aus und beobachtete die Wohnung.
Viel zu sehen gab es in der Margeritenstraße allerdings nicht: Es stellte sich heraus, dass sich der Bewohner gar nicht dort befand, sondern in München. Wie berichtet wurde der Mann wohlbehalten aufgefunden. Gegen 16.30 Uhr rückten die Polizeibeamten wieder ab.