Neue Diabetes-Zahlen: Fast die Hälfte der Betroffenen weiß nichts von Krankheit – Symptome häufig verkannt

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Hunderte Millionen Menschen leiden weltweit an Diabetes. Die Krankheit wird häufig zu spät diagnostiziert. Die Symptome bleiben oft unerkannt.

Brüssel – Diabetes mellitus, auch als „Zuckerkrankheit“ bekannt, ist eine Volkskrankheit, von der allein in Deutschland mehrere Millionen Menschen betroffen sind. Bei rund 10 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen ist Diabetes ärztlich diagnostiziert, wie das Bundesgesundheitsministerium informiert. Weltweit steigen die Zahlen der von der Stoffwechselkrankheit betroffenen Menschen. Besonders fatal: Fast die Hälfte weiß nichts von ihrer Krankheit.

Neue Diabetes-Zahlen: Hälfte der Betroffenen weiß nichts von Krankheit

Neue Zahlen des Diabetes-Atlas der „International Diabetes Federation“ (IDF) zeigen ein erschreckendes Bild. Rund 589 Millionen Menschen auf der Welt haben Diabetes. Das entspricht etwa jedem neunten Erwachsenen. Allerdings bemerken etwa 252 Millionen der Betroffenen die Krankheit nicht. Die Diagnose wird häufig erst gestellt, wenn bereits eine oder mehrere damit verbundene Komplikationen auftreten, wie das IDF in einer Mitteilung vom 7. April schreibt.

Eine Pflegerin misst bei einer Frau den Blutzuckerwert.
Eine Pflegerin misst bei einer Frau den Blutzuckerwert (Archivbild). © Jana Bauch/dpa

Diabetes: Hälfte der Betroffenen weiß nichts von Krankheit – Symptome oft unerkannt

In der elften Ausgabe des Diabetes-Atlas vom April 2025 informieren die Autorinnen und Autoren über die globalen Auswirkungen von Diabetes. Über 90 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Typ-2. Gerade dieser Typ entwickelt sich meisten schleichend und über Jahre hinweg, wie das Diabetesinformationsportal (Diabinfo) schreibt. Keine oder unspezifische Symptome machen die Erkennung der Krankheit schwierig. Zu den möglichen Symptomen, die durch sehr hohe Blutzuckerwerte entstehen können, gehören:

  • Gesteigerter Durst
  • Häufiges Wasserlassen
  • Müdigkeit und Schwächegefühl
  • Antriebsarmut
  • Leistungs- oder Konzentrationsschwäche
  • Vergesslichkeit
  • Niedergeschlagenheit oder Depression
  • Sehstörungen
  • Häufige Infekte
  • Schlecht heilende Wunden
  • Trockene Haut

Zu den Symptomen von Diabetes Typ-1 gehören starker Durst, häufiges Wasserlassen, anhaltende Müdigkeit und Gewichtsabnahme. Wenn eine vertiefte Atmung und ein süßlich riechender Atem hinzukommen, kann es sich um eine diabetische Ketoazidose handeln. Dann sollte dringend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Mehr als 850 Millionen Menschen bis 2050 von Diabetes betroffen

Der Diabetes-Atlas weist zudem darauf hin, dass einer von acht Erwachsenen ein hohes Risiko hat, an Diabetes Typ-2 zu erkranken. Schätzungsweise 853 Millionen Erwachsene könnten bis 20250 an der Krankheit leiden. Insbesondere in Staaten mit niedrigem und mittlerem Einkommen kommt Diabetes häufig vor – dort sind drei von vier Erwachsenen von der Krankheit betroffen. Jährlich verantwortet Diabetes rund 3,4 Millionen Todesfälle.

Was ist Diabetes mellitus?

Mit Diabetes mellitus werden verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels bezeichnet. Die Krankheit zeichnet sich durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel aus, die als chronische Hyperglykämie bezeichnet wird, also einer Überzuckerung. Der Grund dafür ist eine gestörte Zuckeraufnahme aus dem Blut in die Körperzellen. Wird Zucker durch Nahrung aufgenommen, benötigt der Körper das Hormon Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Bei Diabetes-Erkrankten wirkt Insulin schlechter bis gar nicht. Daher kommt es zum hohen Blutzuckerspiegel. Diabetes kann als Typ-1, Typ-2 oder Schwangerschaftsdiabetes auftreten.

Quelle: Diabinfo

Folgen von Diabetes – Professor sieht dringenden Handlungsbedarf bei „Pandemie“

Die Krankheit ist mir schwerwiegenden Komplikationen verbunden, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenversagen, Nervenschäden und Sehkraftverlust. Allein 84 Prozent der an Diabetes Typ-2 erkrankten Menschen haben ein höheres Risiko für eine Herzinsuffizienz als Menschen, die kein Diabetes haben.

„Da mehr als 4 von 10 Menschen mit Diabetes noch nicht diagnostiziert sind, müssen die Regierungen der Früherkennung, der Frühdiagnose und der Aufklärung Vorrang einräumen“, erklärte IDF-Präsident Professor Peter Schwarz bei der Vorstellung der Studie. Er sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Konsequenzen, die sich ergeben, wenn man die Herausforderung Diabetes ignoriert oder ihr nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt, sind zu groß. Untätigkeit angesichts dieser Pandemie ist keine Option“. (vk)

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