Neue Studie liefert überraschende Erkenntnisse zu mysteriösen Mars-Monden
Die Entstehung der Mars-Monde Phobos und Deimos gibt Rätsel auf. Eine bevorstehende Mission und eine aktuelle Studie könnten Licht ins Dunkel bringen.
Paris – Die beiden Mars-Monde Phobos und Deimos sind einzigartig in unserem Sonnensystem. Sie sind im Vergleich zu ihrem Heimatplaneten winzig und von Kratern übersät. Ihre geringe Dichte und ihre ungewöhnliche Beschaffenheit geben Rätsel auf. Es gibt unterschiedliche Theorien zu ihrer Entstehung. Eine davon postuliert, dass sie aus einer Gesteinsscheibe hervorgingen, die durch eine Kollision des Mars mit einem anderen Himmelskörper entstand. Eine andere Theorie sieht sie als eingefangene Asteroiden. Doch keine dieser Theorien kann alle Eigenheiten der Mars-Monde erklären.
Die japanische Mission „Martian Moons eXploration“ (MMX) soll 2026 zu Phobos und Deimos starten und Licht ins Dunkel bringen. Sie plant, beide Monde genau zu untersuchen und Proben von Phobos zur Erde zu bringen. Zudem soll der Rover „IDEFIX“, ein Projekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der französischen Weltraumorganisation CNES, auf Phobos abgesetzt werden.
War der Mars-Mond Phobos einst ein Komet?
Eine aktuelle Studie liefert nun neue Erkenntnisse über Phobos. Sie basiert auf bisher unveröffentlichten Bildern, die von der europäischen Raumsonde „Mars Express“ aufgenommen wurden. Ein deutsch-französisches Forschungsteam hat diese Bilder analysiert und festgestellt, dass Phobos das Licht ungleichmäßig reflektiert. Er erscheint heller, wenn die Sonne direkt über ihm steht – ein Phänomen, das man von Kometen kennt.
„Unsere photometrische Analyse hat gezeigt, dass die photometrischen Eigenschaften von Phobos denen des Kometen 67P ähneln: Beide haben ein rotes Spektrum, eine hohe Oberflächenporosität und ähnliche Oppositionswerte“, so das Forschungsteam in der Studie, die im Fachjournal Astronomy & Astrophysics veröffentlicht werden soll. Die Forscher vermuten, dass Phobos einst ein zweiteiliger oder binärer Komet war, der aus zwei durch Gravitation verbundenen Körpern bestand.
Mars-Gravitation könnte Phobos und Deimos eingefangen haben
Diese Erkenntnisse könnten auch Aufschluss über Deimos geben, den zweiten Mars-Mond. Wenn Phobos tatsächlich ein Komet war, könnte dies nämlich auch für Deimos gelten. Die Forscher spekulieren sogar, dass beide Monde einst ein zweiteiliger Komet waren, der von der Mars-Gravitation eingefangen und auseinandergerissen wurde.
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„Wenn die Mars-Satelliten tatsächlich eingefangene Kometen sind, impliziert dies, dass Kometen auch von terrestrischen Planeten eingefangen werden können“, so Sonia Fornasier, Hauptautorin der Studie, von der Universität Paris Cité. Die bevorstehende MMX-Mission könnte also wichtige neue Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung des Mars und seiner Monde liefern. Und sie könnte sogar zeigen, dass Kometen von erdähnlichen Planeten eingefangen werden können. (tab)