Münchner Panzerbauer stellt Radhaubitze vor: Sie soll bald in der Ukraine stehen

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Das deutsche Rüstungsunternehmen KNDS aus München präsentiert seine innovative Radhaubitze RCH 155. Ihr erster Einsatz: Gegen Wladimir Putin im Ukraine-Krieg.

Altengrabow - Es soll die nächste schwere Waffe aus Deutschland für die Ukraine für ihren Verteidigungskampf gegen Russland sein. Genauer gesagt kommt sie aus München, vom dortigen Panzerbauer KNDS.

Waffen für die Ukraine: Deutscher Panzerbauer bereitet Lieferung der RCH 155 vor

KNDS ist eine Holding aus dem deutschen Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann und dem französischen Rüstungskonzern Nexter. Im Nordwesten der bayerischen Landeshauptstadt werden zum Beispiel der Leopard-2-Kampfpanzer und die Panzerhaubitze 2000 gefertigt. Aktuell werden auch mehrere Exemplare der Radhaubitze RCH 155 gebaut.

KNDS stellte das Waffensystem einer breiten medialen Öffentlichkeit an diesem Mittwoch und Donnerstag (27. Juni) auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow in Sachsen-Anhalt vor. Kommendes Jahr sollen die ersten RCH 155 an Kiew in den Ukraine-Krieg gehen. Wann genau, das blieb offen.

Für die Bundeswehr und die Ukraine: eine Radhaubitze RCH 155 des deutsch-französischen Panzerbauers KNDS. (Symbolfoto)
Für die Bundeswehr und die Ukraine: eine Radhaubitze RCH 155 des deutsch-französischen Panzerbauers KNDS. (Symbolfoto) © KNDS

Panzer für Ukraine und Bundeswehr: KNDS kommt mit Produktion nicht hinterher

Schon seit Anfang 2023 steht die geplante Lieferung der Radhaubitze RCH 155 auf der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP. Geliefert wurde seither aber noch keines der von den Ukrainern für den Kampf gegen Kreml-Autokrat Wladimir Putin dringend benötigten Waffensystemen. Laut dpa soll es in 2025 dann soweit sein. Maßgeblicher Grund für die stockenden Lieferungen ist die immense Auftragslage bei KNDS.

Unter anderem plant das Bundesverteidigungsministerium die Bestellung von 105 Leopard-2A8-Kampfpanzern beim Rüstungskonzern KNDS für 2,93 Milliarden Euro, die bis 2030 ans Heer ausgeliefert werden sollen. Um nur ein Beispiel zu nennen. Anfang April zeigte die ARD-Dokumentation „NATO – wer wird Europa schützen?“: Vom Auftrag bis zur Auslieferung eines einzelnen Kampfpanzers dauert es etwa zwei Jahre. Und: In den Produktionsstätten am Stadtrand Münchens können pro Jahr nur 40 bis 50 Panzer gebaut werden. Das erzählte KNDS-Geschäftsführer Ralf Ketzel im ARD-Interview.

RCH 155 (Remote Controlled Howitzer 155 mm)
Besatzung: 2 (Fahrer und Geschützkommandant)
Hauptbewaffnung: L52-Glattrohrkanone im Kaliber 155 mm
Sekundärbewaffnung: optionale fernbedienbare Waffenstation
Antrieb: MTU-Triebwerk bis zu 600 kW (815 PS)
Länge/Breite/Gewicht: 10,40 m / 2,99 m/ 39,0 Tonnen

Panzerhaubitze RCH 155: Mehrere Vorteile für die Front im Ukraine-Krieg

Bitter oder hoffnungsfroh für die ukrainische Armee, je nach Perspektive: Die RCH 155 bringt in der Theorie viele Erleichterungen und Verbesserungen für den Kampfeinsatz mit sich. So braucht es nur noch zwei Soldaten Besatzung - den Fahrer und den Geschützkommandanten. Ermöglicht wird das durch das unbemannte Artillerie-Geschütz-Modul (AGM), alles soll automatisch ablaufen.

Zum Vergleich: Bei der Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) bedarf es fünf Mann Besatzung, weil die schweren Granaten von den Soldaten an Bord händisch nachgeladen werden müssen. Zudem muss die PzH 2000 über weite Strecken mit dem Güterzug oder mit aufwändigen Tiefladern gefahren werden - wie in der Ukraine geschehen.

Waffen für die Ukraine: Kiew wartet sehnsüchtig auf deutsche Radhaubitze

Die RCH 155, die auf dem Chassis des Boxer-Radpanzers beruht, kann dagegen hochmobil mit bis zu 100 km/h an ihren Einsatzort fahren. Und dort ihre Granaten im Kaliber 155 mm unmittelbar innerhalb von Sekunden verschießen, sowie sich dann umgehend wieder aus der Gefahrenzone entfernen. Um möglichem Gegenfeuer durch Artillerie oder den gefürchteten Kamikaze-Drohnen zu entgehen. (pm)

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