Neue Studie deckt auf: Diese Ess- und Trinkgewohnheiten steigern das Risiko für Schlaganfälle

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Schlaganfälle nehmen dramatisch zu. Weltweit sind sie die zweithäufigste Todesursache. Forscher machen zwei weitverbreitete Ernährungsgewohnheiten verantwortlich.

Washington – Nach koronaren Herzkrankheiten sind Schlaganfälle weltweit die zweithäufigste Todesursache und eine der Hauptursachen für Behinderungen. Dies geht aus Daten des Projekts Global Burden of Diseases (GBD) hervor, das 1992 von der Harvard School of Public Health, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank ins Leben gerufen wurde.

Seit 1990 ist die Zahl der akuten Schlaganfälle weltweit um etwa 70 Prozent gestiegen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Todesfälle durch Schlaganfälle um 43 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum bis 2019. Im Jahr 2019 allein verzeichnete die GBD-Studie 12,2 Millionen Schlaganfälle weltweit und wies darauf hin, dass 101 Millionen Menschen mit den Folgen eines Schlaganfalls leben. Doch was sind die Risikofaktoren für Schlaganfälle?

Ernährungsgewohnheiten zählen zu den Treibern von Schlaganfall-Risiko

Eine aktuelle Studie hat sich mit dieser Frage beschäftigt und kommt zu dem Schluss, dass zwei weit verbreitete Ess- und Trinkgewohnheiten zumindest teilweise für den dramatischen Anstieg schwerer Schlaganfälle verantwortlich sein könnten. Die Studie wurde sowohl auf dem Welt-Schlaganfall-Kongress in Abu Dhabi vorgestellt als auch im Fachjournal The Lancet Neurology veröffentlicht.

Eine Person isst mit einer Gabel. (Symbolfoto)
Weltweit nehmen Schlaganfälle zu. Aktuelle Forschungsergebnisse führen acht von zehn auch auf ungesunde Ess- und Trinkgewohnheiten zurück. (Symbolfoto) © Tanya Yatsenko/Imago

Die Forscher konnten nachweisen, dass der Konsum von kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken und eine Ernährung mit einem geringen Anteil an Omega-6-Fettsäuren zu den 23 Faktoren gehören, die letztlich für acht von zehn Schlaganfällen verantwortlich sind.

Softdrinks lassen Insulinspiegel steigen – und auch das Risiko eines Schlaganfalls

Schlaganfälle treten auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird und Gehirnzellen absterben. Die häufigste Ursache dafür sind Fettablagerungen oder ein Blutgerinnsel, die die das Gehirn versorgenden Arterien blockieren. Experten warnen seit langem vor Softdrinks, die immer wieder mit negativen Folgen für das Herz-Kreislauf-System und die koronare Herzkrankheit in Verbindung gebracht werden.

Die aktuelle Studie zeigt, dass der Blutzucker- und Insulinspiegel durch den hohen Zuckergehalt in den Getränken enorm schnell ansteigt. Die Forscher vermuten, dass die Kohlensäure dagegen das Risiko für einen Schlaganfall nicht beeinflussen.

Die Autoren der Studie weisen auch auf eine Ernährung mit zu wenig mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren hin, die in Pflanzenölen, Nüssen und Samen vorkommen. Sie könnten für einen Anstieg von Schlaganfällen um fünf Prozent verantwortlich sein. Einer Auswertung nach ernährt sich eine Generation besonders ungesund.

„Große Hoffnung, das Risiko zu senken“: Forscher benennen Schlaganfall-Treiber

Eine ständig ungesunde Ernährung mit einem hohen Anteil an sogenannten hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Wurstwaren, Fleischprodukten, Trockensuppen, Süßigkeiten oder Fertiggerichten kann zu einem Mangel an diesem Nährstoff führen. Weitere Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind laut den Forschern Luftverschmutzung, Bluthochdruck, Rauchen, Bewegungsmangel und ein hoher Cholesterinspiegel. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen der WHO erhöhen aber auch negative Emotionen das Risiko.

Links: Eine Ultraschall-Untersuchung wird durchgeführt. Rechts: Ein Glas mit Cola steht neben einem Glas mit Orangenlimonade.
Eine Studie liefert Erkenntnisse, welche Ess- und Trinkgewohnheiten das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. © Fabian Strauch/Lukas Schulze/dpa/Montage

Auch ein hoher Body-Mass-Index (BMI) kann das Risiko für Schlaganfälle erhöhen. Catherine Johnson, Expertin für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der University of Washington und Co-Autorin der Studie, äußert sich dazu: „84 Prozent der Schlaganfallerkrankungen sind auf 23 veränderbare Risikofaktoren zurückzuführen. Daher haben wir große Hoffnung, das Schlaganfall-Risiko für die nächste Generation zu senken“.

Die Ursachen für Schlaganfälle sind also grundsätzlich bekannt. Es muss jedoch entsprechend vorgebeugt werden, beispielsweise durch entsprechende Impfungen. Bei einem Schlaganfall ist Zeit der entscheidende Faktor – kündigen sich Symptome an, muss sofort gehandelt werden.

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