Grüne wollen „Bürgerfonds-Rente“: Wie Rentner profitieren sollen
Geld für die Rente am Aktienmarkt und Beamte, die einzahlen. Die Grünen wollen die Rente reformieren. Was kommt auf die Bürger zu?
München – Die Zukunft der Rente gewinnt durch den demografischen Wandel immer mehr an Bedeutung. Das Rentenniveau könnte in den kommenden Jahren weiter abnehmen. Die Bundesparteien wollen diesem Trend entgegenwirken. Die Rentenpläne der CDU für den Fall, dass sie die Bundestagswahl gewinnt, wurden bereits bekannt. Nun legen die Grünen nach.
Pläne vor der Wahl: Grüne wollen mit Bürgerfonds die Rente sichern
Diese schlagen unter anderem vor, dass Beamte und Selbstständige in die Rentenversicherung einzahlen sollen. Zudem planen sie, Bürgerfonds durch Darlehen und Eigenmittel des Bundes zu bilden und diese am Kapitalmarkt zu platzieren. Darüber hinaus sollen Abgeordnete, „perspektivisch Beamte“ und nicht anderweitig abgesicherte Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung integriert werden.
Die Informationen stammen aus Auszügen des Wahlprogramms, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegen. Doch wie sinnvoll sind die Vorschläge und welche Auswirkungen hätten sie auf Rentnerinnen und Rentner?

Die Idee, Selbstständige und Beamte in die Rentenversicherung einzubeziehen, kam bereits in der Vergangenheit auf. Auf den ersten Blick scheint sie vielversprechend zu sein. Die Rentenkasse könnte entlastet werden und die Beitragssätze könnten sinken. Aber ist dieses Konzept langfristig tragfähig?
Rentenplan der Grünen könnte mittelfristig Erfolg haben
Laut dem Stern zeigt eine Berechnung des Sachverständigenrats, dass derartige Pläne zur Rentenversicherung „geringe, aber günstige Effekte“ in den 2030er Jahren haben könnten. Dies bezieht sich hauptsächlich darauf, dass zunächst nur Beitragszahler aufgenommen werden würden. Zusätzliche Renten würden erst dann anfallen, wenn die ersten der neu in die gesetzliche Rentenkasse aufgenommenen Beamten und Selbstständigen in den Ruhestand treten.
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Allerdings würde die Entlastung dann wieder abnehmen. „Aufgrund der langfristig höheren Rentenleistung“ wäre dies laut den Wirtschaftsweisen ab Mitte der 2070er Jahre der Fall. Das Konzept könnte also für einige Jahrzehnte die Rentenkasse unterstützen.
Bürgerfonds der Grünen: Rentner mit geringem Monatseinkommen sollen profitieren
Ein weiterer Vorschlag der Grünen betrifft die sogenannten Bürgerfonds. Laut dpa soll mit diesen in europäische und deutsche Start-ups und Wachstumsunternehmen investiert werden. Wie die SPD streben auch die Grünen an, das Rentenniveau bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu halten. Der aktuelle Beitragssatz beträgt 18,6 Prozent des Bruttolohns.
Laut dpa sollen die Bürgerfonds dazu beitragen, niedrige und mittlere Renten zu stärken. Dies betrifft insbesondere Frauen und Menschen in Ostdeutschland. Eine Anfrage der Linkspartei ergab 2023, dass es in diesen Gruppen noch erhebliche Unterschiede gibt.
Wie der MDR schreibt, lag die Durchschnittsrente nach 45 Beitragsjahren im ehemaligen Westdeutschland bei 1605 Euro – im Osten bei 1403 Euro. Noch größer war der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männer erhielten durchschnittlich eine Rente von 1637 Euro, Frauen bekamen 1323 Euro pro Monat. Viele Rentner sind zudem armutsgefährdet.
Sparen soll sich mit Grünen-Vorschlag zur Rente mehr lohnen
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Grünen durch die Bürgerfonds zudem mehr Menschen Zugang zu einer privaten Altersvorsorge ermöglichen wollen. Im Rahmen dieses Plans wollen sie auch die Freibeträge für Kleinsparer erhöhen. In Deutschland können Zins- und Kapitalerträge bis zu einem bestimmten Betrag von der Einkommenssteuer befreit werden. Derzeit liegt dieser Betrag bei 1000 Euro pro Person und bei 2000 Euro für gemeinsam Veranlagte.
Ob die Vorschläge der Grünen zur Rentenversicherung sinnvoll sind, ist somit Gegenstand der aktuellen Debatte. Ob sie jemals umgesetzt werden, entscheidet die Bundestagswahl. (lab)