1,7 Millionen für zwei Räume: Kosten für Schulanbau schocken Gemeinderat Schliersee
Umgerechnet 8300 Euro pro Quadratmeter muss die Gemeinde Schliersee für den Anbau an die Grund- und Mittelschule bezahlen. Doch der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung lässt keine Wahl.
Schliersee – Baulich gesehen ist der Weg frei für die Erweiterung der Grund- und Mittelschule Neuhaus: Der Abriss der alten Turnhalle ist nach der Inbetriebnahme des Neubaus bereits erfolgt. Wo aktuell ein Container steht und auch das Almcafé des Skiclub Miesbach schon mal als Provisorium für die Mittagsbetreuung herhalten musste (wir berichteten), plant die Gemeinde bekanntlich einen zweigeschossigen Anbau, um den ab 1. August 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung erfüllen zu können. Nun stellte Kämmerin Heidi Riesenthal im Gemeinderat die Entwurfsplanung und Kostenberechnung vor. Letztere sorgte dabei im Gremium für einige entsetzte Gesichter.
1,71 Millionen Euro sollen die beiden Räume für je 30 Grundschulkinder auf einer Gesamtfläche von 90 Quadratmeter nämlich kosten. Der Staat fördere den Bau mit einem Grundbetrag und einer Pauschale pro zusätzlich geschaffenem Betreuungsplatz, erklärte die Kämmerin. Die Maßnahme müsse dafür allerdings bis zum 31. Dezember 2027 vollständig abgeschlossen sein. Ferner müsse der Bedarf im schulaufsichtlichen Genehmigungsverfahren formell festgestellt worden sein.
8300 Euro pro Quadratmeter
Die Ratsmitglieder erteilten der Verwaltung einstimmig die Freigabe, die weiteren Planungsschritte in die Wege zu leiten. „Wir müssen schnell tätig werden“, hatte zuvor auch Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer gefordert. Nicht nur Vize-Bürgermeister Philipp Krogoll (Die Schlierseer), im Hauptberuf selbst Architekt, konnte die veranschlagten Kosten kaum glauben: „8300 Euro pro Quadratmeter und das ohne Keller – das ist mehr als in der teuersten Villa“, sagte Krogoll. Zumindest sollte man dann aber eine möglichst universelle Nutzung der Räume sicherstellen, zum Beispiel auch für Kleinkindgruppen.
Florian Guggenbichler (Die Schlierseer) fragte angesichts der hohen Kosten, ob man nicht lieber einfach Container hinstellen sollte. Das lehnte Schnitzenbaumer aber ab: „Wenn wir schon was machen, dann stellen wir uns lieber gleich zukunftsfähig auf.“