Verluste für Russland: Sterberate junger Männer verdoppelt – die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Hohe Verluste an Soldaten sind auf beiden Seiten im Ukraine-Krieg zu verzeichnen. Jedoch geben sowohl Russland als auch die Ukraine selten konkrete Zahlen dazu bekannt.
Moskau – Die Zahl der Todesfälle unter russischen Männern ist während der Invasion von Präsident Wladimir Putin in der Ukraine stark angestiegen, wie Volkszählungsdaten zeigen. Laut dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal Meduza ist es zu einem starken Anstieg der Übersterblichkeit unter jungen Männern gekommen, basierend auf neu veröffentlichten Daten des russischen Föderalen Statistikdienstes (Rosstat).
Anstieg der Sterberate junger Männer in Russland im Jahr 2023
Meduza berichtete, dass die Sterberate junger Männer in Russland im Jahr 2023 deutlich zugenommen habe. Im Vergleich zu 2022 habe sich die Zahl der Todesfälle nahezu verdoppelt. Laut den am 27. Juni veröffentlichten Daten sind bisher mindestens 64.000 Russen im Krieg ums Leben gekommen. Besonders betroffen sind Männer im Alter von 35 bis 39 Jahren, bei denen fast 17.000 zusätzliche Todesfälle registriert wurden. Auch die Sterberate der 25- bis 29-jährigen Männer in Russland sei nahezu doppelt so hoch wie erwartet.
Russlands Zurückhaltung bei Offenlegung der eigenen Verluste im Ukraine-Krieg
Die Schätzungen über die Zahl der Opfer im Ukraine-Krieg variieren erheblich. In der Regel sind die Angaben der Ukraine höher als die ihrer westlichen Verbündeten. Moskau hält sich hingegen mit Informationen über die eigenen Verluste meist zurück. Im September 2022 erklärte der damalige russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu, dass seit Kriegsbeginn 5937 russische Soldaten getötet worden seien. Präsident Wladimir Putin ging auf einer Pressekonferenz am 5. Juni 2023 auf die Verluste im Ukraine-Krieg ein. Er behauptete, das Verhältnis der „unwiederbringlichen Verluste“ zwischen Russland und der Ukraine liege bei eins zu fünf zugunsten Russlands. Konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht.
Untersuchung bestätigt: Mindestens 50.000 russische Soldaten im Ukraine-Krieg getötet
Im April veröffentlichten BBC und das unabhängige russische Medium Mediazona eine gemeinsame Untersuchung, die den Tod von mindestens 50.000 russischen Soldaten in der Ukraine bestätigte. Die Untersuchung stützte sich auf offizielle Berichte, Zeitungsartikel, Open-Source-Informationen und Social-Media-Beiträge, um die Todesfälle zu verifizieren. Besonders alarmierend war die Feststellung, dass im zweiten Kriegsjahr allein mindestens 27.300 russische Soldaten ums Leben kamen. Der Bericht von BBC und Mediazona wies jedoch darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der russischen Todesopfer vermutlich noch höher liegt.
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Uneinheitliche Angaben zu Opferzahlen im Ukraine-Krieg
Auch Kiew gibt selten detaillierte Informationen über die Verluste preis. Eine im April 2023 bekannt gewordene Einschätzung des US-Geheimdienstes Defense Intelligence Agency (DIA) ergab, dass die Ukraine zwischen 124.500 und 131.000 Opfer zu beklagen habe, darunter 15.500 bis 17.500 Tote. Diese Einschätzung kam etwas mehr als ein Jahr nach Kriegsbeginn ans Licht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab im Februar bekannt, dass im Krieg 31.000 ukrainische Soldaten ihr Leben verloren haben. (jek)