Putsch gegen Lukaschenko – wenn die Ukraine in die Offensive geht: Widerstand sammelt Unterstützer
Alexander Lukaschenko gilt als einer der engsten Verbündeten von Wladimir Putin. Eine Widerstandsgruppe will den belarussischen Machthaber stürzen – notfalls mit Gewalt.
Minsk – Eine im Exil lebende Gruppe plant offenbar einen Putsch gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Die militante Widerstandsgruppe BYPOL habe einen Plan ausgearbeitet und werde ihn „zum richtigen Zeitpunkt in die Tat umsetzen“, sagte der Leiter der Widerstandsgruppe, Aliaksandr Azarau, dem belgischen Medienunternehmen VRT.
BYPOL plane außerdem die Hinrichtung Lukaschenkos „zum richtigen Zeitpunkt“, berichtete Politico. Die Gruppe arbeite von Polen aus an den Umsturzplänen, wo sie auch Truppen des Kalinowski-Regiments ausbilde, die an der ukrainischen Front gegen Russland kämpfen sollen. Die Widerstandsgruppe besteht laut VRT aus ehemaligen belarussischen Polizisten und Soldaten. Azarau selbst sei zuvor Mitarbeiter im belarussischen Geheimdienst gewesen.
Putsch gegen Lukaschenko geplant – belarussische Widerstandsgruppe unterstützt die Ukraine
Damit ein Putsch gegen Lukaschenko funktioniere, müsse die Ukraine den Krieg gegen Wladimir Putins Russland gewinnen, sagte Azarau. Russland unterstütze den pro-russischen Machthaber und habe gedroht, Proteste gegen Lukaschenko von Soldaten niederschlagen zu lassen. Anfang 2023 wurden zudem Dokumente veröffentlicht, die zeigen sollen, dass Putin Belarus bis 2030 annektieren will.

„Wenn die Ukraine eine erfolgreiche Offensive starten kann, wird Putin keine Zeit mehr für Weißrussland haben“, sagte Azarau. Deshalb beteilige sich die Gruppe aktiv im Ukraine-Krieg, in dem sie beispielsweise eigene Drohnen gegen russische Flugzeuge einsetze. Außerdem habe BYPOL zu Beginn der russischen Invasion die belarussische Eisenbahn sabotiert, was auch Putins Truppen Probleme bereitet haben soll.
Belarussische Exilanten bilden sich in Polen für Kampf gegen Lukaschenko aus
Die Widerstandsgruppe plant notfalls einen gewaltsamen Umsturz in Belarus, weshalb sich die Mitglieder laut Azarau von polnischen Spezialeinheiten ausbilden lassen. Hunderte Mitglieder seien bereits für einen möglichen Kampf gegen Lukaschenko ausgebildet worden. Trotzdem hoffe Azarau auf eine friedliche Machtübernahme. Die Unterstützung für das Vorhaben der Gruppe sei groß.
Für belarussische Bürger sei es möglich, sich online zur Unterstützung des Widerstandes gegen Lukaschenko zu registrieren. 200.000 Menschen hatten sich bereits angemeldet, mit Barrikaden, Menschenmassen und Staus zu einem Umsturz beizutragen, sagte Azarau. Sollte der Ukraine ein militärischer Erfolg gegen Russland gelingen, würden die Pläne gegen die Regierung von Belarus in die Tat umgesetzt.
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Lukaschenko lässt Demonstranten gegen die Regierung in Belarus einsperren
Die Opposition in Belarus werde kategorisch unterdrückt, sagte die belarussische Oppositions-Politikerin Swetlana Tichanowskaja IPPEN.MEDIA im November. „Innerhalb des Landes ist es unmöglich, etwas Sichtbares zu tun“, erklärte Tichanowskaja. Die „Anwendung physischer Gewalt und Folter durch die Staatsorgane“ sei zur Normalität geworden, sagte zugleich der Osteuropa-Experte Martin Schulze Wessel. Jeder Bürger des Landes könne Opfer dieses repressiven Systems werden.
„Die westliche Politik müsse von dem Wissen ausgehen, dass in Belarus die schlimmste Form der Diktatur herrscht“, sagte Schulze Wessel. Äußere man sich kritisch gegenüber Lukaschenko, drohe der Entzug der Staatsbürgerschaft. Außerdem habe der belarussische Machthaber angeordnet, dass im Ausland lebende Belarussen in einer Botschaft keinen Reisepass mehr beantragen können. Oppositionelle seien demnach gezwungen, in das Land zurückzukehren, wo ihnen dann eine Inhaftierung drohe. (nhi)