Paukenschlag in der Autoindustrie: Bosch baut tausende Stellen ab – „Schlag ins Gesicht“

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Die Autokrise zieht in Deutschland immer weitere Kreise. Nun will der größte Autozulieferer im Land tausende Stellen streichen – davon die meisten in Deutschland.

Stuttgart – Der Automobilzulieferer Bosch plant mit einem weltweiten Abbau von rund 5550 Stellen in den kommenden Jahren. Allein 3800 Arbeitsplätze sollen an deutschen Standorten wegfallen, wie das Unternehmen und die Gewerkschaft IG Metall am Freitag (22. November) mitteilten. Bosch verwies auf die schwierige Lage der Autoindustrie bei zugleich hohem Investitionsbedarf für die Antriebswende und neue Technologien, die Gewerkschaft übte scharfe Kritik.

Bosch streicht tausende Stellen in Deutschland: Elektroauto-Flaute trifft den Zulieferer

Die größten Einschnitte soll es nach Angaben des Unternehmens bis Ende 2027 im Software-Bereich geben: In der Sparte Cross-Domain Computing Solutions für autonomes Fahren sollen weltweit 3500 Stellen wegfallen, die Hälfte davon in Deutschland. Nach Angaben der IG Metall sind die Standorte Leonberg, Abstatt, Renningen, Schwieberdingen und Hildesheim betroffen.

Zudem werden im Elektromotorenwerk in Hildesheim bis Ende 2026 rund 600 Stellen abgebaut und bis 2032 noch einmal 150. 1300 weitere Arbeitsplätze sollen am Standort der Lenkungssparte in Schwäbisch Gmünd wegfallen, allerdings erst in den Jahren 2027 bis 2030. Bosch setzt hier auf die Verlagerung in Ländern, in denen kostengünstiger produziert werden kann. Es gehe darum, „Lenksysteme zu wettbewerbsfähigen Preisen international anbieten zu können“, erklärte das Unternehmen.

Arbeitszeit wird bei Bosch gekürzt: Alle Arbeitsverträge werden auf 35 Stunden reduziert

„Die Nachfrage nach intelligenten Fahrerassistenzsystemen und Lösungen zum automatisierten Fahren sowie bei Steuergeräten für zentralisierte Fahrzeugarchitekturen entwickelt sich nicht so wie prognostiziert“, führte Bosch zur Begründung aus. „Aktuell werden viele Projekte in diesem Geschäftsfeld seitens der Automobilhersteller zurückgestellt oder aufgegeben.“

Kundgebung bei Bosch in Gerlingen
Bosch verkürzt die Arbeitszeit. (Archivbild) © Bernd Weißbrod/dpa

Laut IG Metall plant das Unternehmen weitere „Kostensparmaßnahmen“. Etwa würden in mehreren Bereichen alle Arbeitsverträge mit 40 oder 38 Stunden auf die 35-Stunden-Woche zurückgestuft. „Der Entgeltverlust von bis zu 15 Prozent betrifft rund 2300 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten“, erklärte die Gewerkschaft.

„Die Ankündigung des Unternehmens, Personal in diesem Ausmaß zu reduzieren, ist für die Mitarbeiter ein Schlag ins Gesicht“, kritisierte Frank Sell, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Autozuliefersparte des Konzerns. (wal/AFP)

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