Merz schießt in Fox-News-Interview indirekt gegen Merkel

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Bei seinem Besuch in Washington kritisiert Bundeskanzler Merz indirekt Merkel. Auch Trump schoss zuvor gegen die Migrationspolitik der Altkanzlerin.

Washington, D.C. – Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist Antisemitismus in Deutschland wieder verstärkt sichtbar. Besonders auffällig ist er, seit die israelische Kriegsführung im Gazastreifen unverhältnismäßig geworden ist. Experten sprechen von ethnischer Säuberung und Vertreibung, während Hilfsorganisationen die humanitäre Lage als katastrophal beschreiben.

Auch beim Treffen zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump in Washington war Antisemitismus ein Thema. Merz sieht die Migration als eine wesentliche Ursache für den aktuellen Antisemitismus in Deutschland. In einem Interview mit dem nationalkonservativen Sender Fox News erklärte er, dass man „eine Art importierten Antisemitismus mit dieser großen Zahl von Migranten“ habe, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sei.

Merz‘ Formulierung war Thema bei „Unwort des Jahres“ – Kritik an Migrationspolitik von Merkel

Vor einigen Monaten war der Ausdruck „importierter Antisemitismus“ im Rahmen der Aktion „Unwort des Jahres“ der Gesellschaft für deutsche Sprache ein Thema. Letztlich wurde der Begriff „biodeutsch“ gewählt. Teil der Jury waren unter anderem auch die Politologin Saba-Nur Cheema sowie Meron Mendel, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Die Beiden kürten „importierter Antisemitismus“ zu ihrem persönlichen Unwort des Jahres 2024. 

Der Ausdruck suggeriere, dass Judenhass vor allem durch den Zuzug von Migrantinnen und Migranten zum Problem geworden sei, so die Begründung. Der Begriff werde häufig in rechten Kreisen genutzt, um Musliminnen und Muslime sowie Menschen mit Migrationshintergrund auszugrenzen „und vom eigenen Antisemitismus abzulenken“, erklärte die Jury.

Merz‘ Verweis auf das Jahr 2015 ist auch ein Seitenhieb gegen die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Damals entschied sich Merkel gegen eine Abschottung Deutschlands in der Migrationspolitik und prägte den Satz „Wir schaffen das“. Noch vor dem Interview, beim Treffen im Weißen Haus, brachte bereits Trump die Ex-Kanzlerin ins Gespräch.

Angela Merkel war auch Thema beim Besuch von Bundeskanzler Merz bei US-Präsident Trump in Washington. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Future Image

Trump und Merz kritisieren bei Treffen im Weißen Haus Angela Merkel

Trump sagte, dass Deutschland, ähnlich wie die USA, „viele Mörder im Land“ habe. Er habe Merkel gewarnt, dass sie nicht so viele Menschen ins Land lassen könne, erzählte Trump. Im Interview mit Fox News kritisierte Merz die Altkanzlerin erneut, wenn auch indirekt und subtil.

Merz wurde gefragt, ob er Trumps Ansicht teile, dass der Ukraine-Krieg unter dessen Präsidentschaft nicht begonnen hätte. Merz antwortete, dies sei reine Spekulation. Er konterte mit der ebenfalls hypothetischen Frage, ob der Krieg hätte verhindert werden können, wenn die Ukraine 2008 in die Nato aufgenommen worden wäre. Zur Erklärung: Der damalige US-Präsident George W. Bush unterstützte dies, während Frankreichs Präsident François Hollande und Bundeskanzlerin Merkel dagegen waren. (grmo)

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