Der Kleidermarkt „Schick" des BRK feiert sein zehnjähriges Bestehen. Nach schwierigem Start ist der Second-Hand-Laden heute ein Erfolgsmodell.
Er war so etwas wie ein Trendsetter, der Kleidermarkt „Schick“, den das Bayerische Rote Kreuz (BRK) im Oktober 2015 in Peißenberg Wörth offiziell eröffnete, in dem gespendete, gut erhaltene Kleidung von ehrenamtlichen Helferinnen sortiert, ausgezeichnet, einsortiert und verkauft wird. Damals kauften ein paar Nostalgiker, Allergiker und die im Second-Hand-Laden ein, die kein Geld für neue Klamotten hatten. Mittlerweile ist das anders: Gebrauchte Kleidung zu erstehen, ist inzwischen ein echter Trend. Insbesondere junge Leute ziehen einen guten Second-Hand-Shop jedem Modeladen mit neuen Waren vor.
Dass gebrauchte Klamotten mittlerweile der neueste Schrei sind, ist nur einer der Gründe dafür, dass der Kleidermarkt „Schick“ zehn Jahre nach seiner Eröffnung als echte Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann. Die Kreisgeschäftsführerin des BRK, Anke Ringel, kennt noch einen weiteren: „Das ,Schick‘ ist nur deshalb so ein Erfolg, weil wir diese ehrenamtliche Truppe haben.“ Ohne diese gäbe es den Kleidermarkt mit seinem außergewöhnlichen Konzept schon lange nicht mehr in der Marktgemeinde, davon ist Ringel überzeugt. Die Kosten seien viel zu hoch.
Stand immer wieder auf der Kippe
Tatsächlich stand das Fortbestehen des „Schick“, in dem die Kunden gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Accessoires sowie Wäsche und Bettzeug, zu wirklich günstigen Preisen finden, in der Anfangszeit mitunter auf der Kippe. Dass der besondere Kleidermarkt zehnjähriges Bestehen feiern würde, war damals nicht unbedingt anzunehmen. Bei der offiziellen Eröffnung im Oktober 2015 war seine Existenz lediglich bis Ende des Jahres 2016 gesichert.
Ein dreiviertel Jahr später konnte sich die damalige Leiterin des Kleidermarktes, Michaela Hartl, zwar über viele Kleiderspenden freuen, doch die Kunden ließen noch auf sich warten. Im November 2016, etwas mehr als ein Jahr nach der Eröffnung, sah das dann schon ein bisserl anders aus. „,Schick‘ kommt langsam in Mode“, lautete der Titel in dieser Zeitung damals. Mit rund 250 Kunden pro Woche wurde zwar immer noch nicht kostendeckend gearbeitet, aber es ging in die richtige Richtung.
„Im Jahr 2018 hat das ,Schick‘ zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben“, sagt Ringel. Die Fixkosten, die zur Eröffnung bei rund 3000 Euro lagen, wurden erwirtschaftet. Das blieb so, bis es im Jahr 2020 einen gewaltigen Einbruch wegen der Corona-Pandemie gab. „Seitdem wächst der Laden ständig weiter“, so Ringel. Und das in allen Bereichen: Sowohl die Zahl der gespendeten als auch die der verkauften Teile wachse stetig. Rund 15 000 Teile würden pro Jahr im BRK-Laden in Peißenberg verkauft. Auch die Zahl der Kunden sei immer weiter gestiegen und läge inzwischen bei 5500 im Jahr. Das wirke sich natürlich auch auf die Höhe des Geldbetrags aus, der in dem Kleidermarkt erwirtschaftet werde, sagt Ringel. Im Schnitt kosten die Teile drei Euro. Menschen mit einem Berechtigungsschein zahlen stets die Hälfte des ausgeschilderten Preises.
Was in ihren Augen der noch größere Erfolg des „Schick“ ist, hat mit Zahlen nichts zu tun, sondern vielmehr mit der Wahrnehmung des Angebots in Peißenberg und der Umgebung: „Das Konzept des Ladens ist aufgegangen“, sagt Ringel: „Es muss sich keiner schämen, der hier einkauft. Jeder kauft hier ein.“ Ein weiterer Erfolg sei, dass „gute Kleidung, die aussortiert wird, noch eine Verwendung findet“.
Besuch vom Bürgermeister
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens besuchten die BRK-Geschäftsführerin, Peißenbergs Bürgermeister und BRK-Kreisvorsitzender Frank Zellner sowie Jenni Hanzlik, die beim BRK für die Ehrenamtlichen zuständig ist, das Geschäft, das heute von Georgine Angermeier geleitet wird und gratulierten dem engagierten Team zu diesem besonderen Jubiläum.
„Ohne die Ehrenamtlichen würde gar nichts gehen“, sagt auch Hanzlik, die das Team im „Schick“, das derzeit aus 13 Frauen im Laden und einem Fahrer besteht, regelmäßig besucht. Die Frauen würden sich gut verstehen. „Es ist immer eine schöne Stimmung dort und die spüren auch die Kunden.“