Neuer Schnelltest soll Herzinfarkt in wenigen Minuten erkennen
Ein neuer Schnelltest in Kombination mit KI könnte Notaufnahmen künftig entlasten. Dadurch kann in Rekordzeit ein Herzinfarkt erkannt werden.
Frankfurt – Starke Schmerzen in der Brust, Atemnot und Schwindel: Diese Symptome deuten auf einen Herzinfarkt hin. Meist tritt ein Herzinfarkt ohne Vorwarnung auf. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Eine Studie mit unter anderem deutschen Forschenden zeigt jetzt: Ein spezieller Test kann die Diagnosestellung beschleunigen.
Revolutionärer Schnelltest: Herzinfarkt in wenigen Minuten erkennen
Die Studie wurde vom Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), dem Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und der Cardio-CARE in der Schweiz durchgeführt. Um einen Herzinfarkt zu erkennen oder auszuschließen, wird der Troponin-Wert der Betroffenen bestimmt, lautet es in einer Mitteilung der UKE. Troponin ist ein Proteinkomplex, der bei Schäden an den Herzmuskelzellen ins Blut gelangt. Ein erhöhter Wert kann daher auf einen Herzinfarkt hinweisen. Dieser Wert wurde in der Studie mit einem Algorithmus kombiniert, um die individuelle Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts zu errechnen.
Der neue Schnelltest kann innerhalb von nur acht Minuten ausgewertet werden und ist damit deutlich effizienter als herkömmliche laborbasierte Troponin-Tests, die bis zu 60 Minuten dauern können. „Die Forschenden konnten nachweisen, dass mit diesen Schnelltests eine präzise, effiziente Herzinfarktdiagnostik möglich ist, wenn diese in einen personalisierten KI-Algorithmus eingebettet werden“, heißt es dazu.
Neuer Test kann Herzinfarkte laut Studie schneller erkennen und Notaufnahmen entlasten
Für die Studie wurden die Daten von 2500 Patientinnen und Patienten aus den USA und Australien herangezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem neuen Test bei doppelt so vielen Personen (etwa 35 Prozent) ein Herzinfarkt schneller ausgeschlossen werden kann als mit herkömmlichen Diagnosemethoden – „und das bei gleichbleibend hoher Sicherheit von nahezu 100 Prozent“, sagte Erstautorin Betül Toprak vom UKE. Dafür reiche eine einzige Blutabnahme.
Künftig könnte die Kombination von KI und Schnelltest zu „einer Entlastung der Notaufnahmen der Krankenhäuser beitragen“, betonte der Studienleiter und ärztliche Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE, Stefan Blankenberg. Dabei könne der Algorithmus unabhängig von großen Versorgungsstrukturen eingesetzt werden.
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Bis der Test in Krankenhäusern angewendet wird, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Denn bislang ist dieser in der klinischen Routinepraxis noch nicht getestet worden. Daher seien zunächst „randomisierte kontrollierte klinische Studien erforderlich“, heißt es weiter. Wichtig bleibt aber Prävention: Mit vier Regeln können Sie Ihr Herzinfarktrisiko enorm senken. Für die Herz-Kreislauf-Gesundheit spielt auch die richtige Ernährung eine Rolle. (kas)