Österreich verschiebt Brennerzulauf um zwei Jahre – weil in Deutschland nichts weitergeht

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Der Brennerbasistunnel droht nach seiner Fertigstellung auf Jahre ein Torso zu bleiben. Nachdem Deutschland den Bau der Zulaufstrecke verzögert, bremst nun auch Österreich.

Wien/Innsbruck – Der Brennerbasistunnel soll den Güter- und Personenverkehr zwischen Deutschland, Österreich und Italien revolutionieren. Die Eröffnung ist für 2032 geplant und dieser Termin scheint eingehalten zu werden. Doch um seine volle Wirkung zu entfalten, müssten auch die Zulaufstrecken fertiggestellt werden. Nach der Hängepartie in Deutschland lässt sich nun auch Österreich dafür Zeit.

Die Sparmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung aus ÖVP, SPÖ und den liberalen NEOS wirken sich auf die Zulaufstrecke für den Brennerbasistunnel (BBT) in Tirol aus. Laut aktuellem Rahmenplan der österreichischen Bundesbahnen ÖBB wird der für den Brenner-Nordzulauf nötige viergleisige Ausbau im Unterland um zwei Jahre verschoben, berichtet der ORF.

Transparent, Bau des Brenner Basistunnels zwischen Österreich und Italien.
Der Bau des Brenner Basistunnels verzögert sich weiter. (Symbolbild) © Weingartner/CHROMORANGE/IMAGO/Symbolbild

Fertigstellung für wichtige Bahntrasse für Italienverkehr ist jetzt neun Jahre zu spät geplant

Statt wie zuletzt für das Jahr 2037 geplant, soll die Fertigstellung des 20,5 Kilometer langen Abschnittes der neuen Unterinntaltrasse zwischen Radfeld und Schaftenau nun im Jahr 2039 erfolgen. ÖBB und Landesregierung verwiesen indes auf nach wie vor fehlende konkrete Planungen zum Nordzulauf in Deutschland. „Die volle Wirkung wird sich erst entfalten, wenn der Nordzulauf von München bis zur Staatsgrenze ausgebaut ist“, sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair zur österreichischen Nachrichtenagentur APA. Auf deutscher Seite gibt es aber massive Verzögerungen bei der Planung der Strecke.

Österreich hat zwischen Baukirchen östlich von Innsbruck und Radfeld bei Wörgl bis 2012 einen 35 Kilometer langen Neubauabschnitt für den Brennerzulauf errichtet. Schon 1994 wurde der 15 Kilometer lange Inntaltunnel errichtet, eine Güterbahnumfahrung für Innsbruck, die direkt an den neuen Brennerbasistunnel anschließen wird. In Italien ist bereits die Südzulaufstrecke südlich des Brennerbasistunnels im Bau, ebenso die Güterumfahrung für Trient. Wenn es nach den südlichen Anliegern des Brennerbasistunnels ginge, stünde einer schnellen Anreise zum Italien-Urlaub per Zug nichts mehr im Wege.

Auch bei Salzburg wird eine wichtige Bahnstrecke von Österreich nach Deutschland später fertig

Auch im Salzburger Land wird der Neubau der Bahnstrecke zwischen Linz und Salzburg um zwei Jahre gestreckt. Sie soll Fahrten zwischen München und Salzburg beschleunigen. Der Baustart der Hochleistungsbahnstrecke zwischen Köstendorf (Flachgau) und der Stadt Salzburg verschiebt sich um zwei Jahre auf 2029. Die Fertigstellung ist für diesen Abschnitt im Jahr 2044 geplant. Das ist keine gute Nachricht für Bahnreisende, die per Zug in den Österreich-Urlaub fahren wollen.

Im Tiroler Zillertal soll eine neue umweltfreundliche Antriebsmethode den Bahnverkehr beschleunigen. Auch in Südtirol wird derzeit die Bahnstrecke in das Vinschgau elektrifiziert, die ebenfalls in eine Urlaubsregion führt. Es gibt sogar Überlegungen für eine Verlängerung bis ins obere Inntal. Die Pustertalbahn, die von der Brennerstrecke Richtung Dolomiten abzweigt, wird mit einer neuen Brücke und einem neuen Tunnel verkürzt.

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