Abschied von der Fux-Orgel: Fürstenfelds Kirchenmusiker sagt Adé - „Jetzt kann ich meine Familie öfter sehen“

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An der Fux-Orgel in der Klosterkirche Fürstenfeld hat Christoph Hauser zehn Jahre lang gespielt. © Osman

Zehn Jahre lang war Christoph Hauser Organist, Kirchenmusiker und Chordirektor im Pfarrverband Fürstenfeld. Nun verlässt er Bruck in Richtung Ottobeuren. An der berühmten Basilika des dortigen Benediktinerkonvents wird er ab 7. Januar als Organist und Leiter der Kirchenmusik tätig sein.

Fürstenfeldbruck – Für Christoph Hauser ist der Wechsel eine Rückkehr zu seinen musikalischen und familiären Wurzeln. Denn er ist in Markt Rettenbach aufgewachsen, wenige Kilometer entfernt von Ottobeuren, wo er das Gymnasium besucht hat. Sein bester Schulfreund war der jüngste Bruder des damaligen Basilika-Organisten. „Als ich ihn zum ersten Mal zu Hause besucht habe, stand dort eine Pfeifenorgel im Wohnzimmer“, erinnert sich Hauser. „Da war es um mich geschehen.“

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Er bekam Unterricht vom großen Bruder seines Freundes und wurde dessen Assistent. Schon mit 16 Jahren gab er Konzerte in der Basilika, spielte bei Hochzeiten, Taufen und Benefizveranstaltungen. „Von daher kenne ich die Kirche und ihre drei Orgeln in- und auswendig.“ Dennoch habe für ihn zunächst nicht im Raum gestanden, aus Bruck wegzugehen. „Hier läuft ja alles in guten Bahnen.“

Beworben hat er sich in Ottobeuren nicht, als dort die Stelle des Kirchenmusikers frei wurde. Doch der frisch gestartete Kollege musste bereits nach einem halben Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Daraufhin kam man auf Hauser zu und bot ihm den Posten direkt an – ohne Bewerbungsprozess. „Ich habe tagelang hin- und herüberlegt“, erzählt der 51-Jährige.

Doch schließlich überwog, was Ottobeuren zu bieten hat: eine Kombination aus drei weltberühmten Orgeln, zwei davon historisch und eine modern, so dass für sämtliche Orgel-Literatur ein passendes Instrument zur Verfügung steht. „Es ist ein Traum. Man muss nichts aussparen“, so Hauser. Die „wunderbare Fux-Orgel“ in der Klosterkirche Fürstenfeld liebt er zwar auch, doch die Tonumfänge aus dem 17. Jahrhundert begrenzen das Repertoire, das darauf gespielt werden kann.

Außerdem freut sich Hauser, wieder in der Nähe seiner betagten Eltern zu leben. Bisher hat es seine Arbeit schwierig gemacht, familiäre Kontakte zu pflegen, war er doch gerade an Festen wie Weihnachten und Ostern im Dauereinsatz. „Jetzt kann ich meine Familie öfter sehen.“

In Ottobeuren wartet eine Menge Arbeit auf Hauser. Neben seinem Dienst als Organist wird er einen Kirchenchor, einen Kammerchor, zwei Kinder- und Jugendchöre sowie ein Laienorchester leiten. Außerdem wird er von Mai bis Oktober eine Konzertreihe an Samstagnachmittagen wieder aufnehmen, die vor allem bei Touristen beliebt ist. In seiner Freizeit wird man ihn öfter wandernd oder radfahrend in der „wunderbaren Landschaft“ des Allgäus antreffen. „Ich freue mich auf die Nähe zu den Bergen und darauf, dass alles etwas entschleunigter ist als in der Stadt“, sagt Hauser, der bis jetzt in München gewohnt hat.

Wer in Bruck seine Nachfolge übernimmt, steht noch nicht fest. Der Bewerbungsprozess laufe, die Stelle werde aber wohl erst nach Ostern neu besetzt. Bis dahin sorgen Aushilfen, die bereits in der Vergangenheit bei Bedarf eingesprungen sind, für die Orgel-Begleitung der Gottesdienste. Die musikalische Planung übernimmt Simon Probst, Kirchenmusiker in der Pfarrei St. Bernhard.

Abschiedskonzerte: Noch zweimal ist Christoph Hauser an der Fux-Orgel in der Klosterkirche Fürstenfeld zu hören – mit einem feierlichen Silvesterkonzert, das er gemeinsam mit Koryun Asatryan am Saxofon bestreitet: Sonntag, 31. Dezember, 22 Uhr, und Montag, 1. Januar, 16 Uhr. Eintritt: 17 Euro.

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