Das neue Bezahlsystem für die öffentliche Toilette in der BGZ2-Tiefgarage ist so gut wie fertig. Eine Kleinigkeit fehlt noch. Mit der neuen Vorrichtung soll Vandalismus verhindert werden.
Geretsried – Die Toiletten in der BGZ2-Tiefgarage waren ein Aufreger-Thema im Herbst 2023. Unbekannte hatten die Anlage im Geretsrieder Stadtzentrum verwüstet. Fast zwei Jahre mussten Bürger wie Passanten auf ihr stilles Örtchen in der Neuen Mitte verzichten. Doch jetzt dauert es nicht mehr lange, bis die WCs wieder offen sind. Möglich macht das ein neues Zugangssystem.
Rückblick: Jeden Tag waren die Reinigungskräfte im Herbst 2023 mit unappetitlichen Bildern konfrontiert. Fäkalien bedeckten die Fliesen vor den Räumen, die Toiletten selbst, genauso wie die Kloschüsseln, hatten Unbekannte mit Kot beschmiert. Der Abfalleimer quoll über, Mülltüten lagen am Boden. Sogar unter der Toilette hatte jemand seine Notdurft verrichtet.
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Stadt und Baugenossenschaft zogen Reißleine
Daraufhin zogen Stadt und Baugenossenschaft – letzterer gehört das BGZ2-Gebäude – die Reißleine und schlossen die Anlage. Lediglich Menschen mit Beeinträchtigung stand die Toilette noch offen. Diese Personengruppe konnte die Türen mit einem Euroschlüssel öffnen. Mit ihm lässt sich ein europaweit einheitliches Schließsystem für behindertengerechte Toiletten sperren. Dass das keine Dauerlösung ist, war den Verantwortlichen immer bewusst. Ein Mittel, um dem Vandalismus künftig einen Riegel vorzuschieben, gab es aber lange nicht – bis jetzt.
Vor Kurzem wurde eine Bezahlsperre mit Türen aus Glas vor dem Zugang zu den drei Toiletten für Damen, Herren und Menschen mit Behinderung installiert. Wie Ute Raach, Geschäftsleiterin im Rathaus, auf Anfrage unserer Zeitung berichtet, ist die Anlage nun so weit fertig. „Alles, was man baulich verändern wollte, ist erledigt.“
Für Tiefgaragennutzer kostenfrei
Ein Zettel mit großen roten Buchstaben darauf erklärt, dass das System „noch nicht in Betrieb“ ist. Denn „eine technische Komponente fehlt noch“, so Raach. Und zwar muss der neue WC-Zugang mit den Kassenautomaten in der Tiefgarage verbunden werden. Das ist nötig, da künftig Tiefgaragennutzer kostenfrei auf die Toilette gehen dürfen. Wer nicht unter dem Karl-Lederer-Platz und der Egerlandstraße parkt, muss zahlen. An den gelben Kassenautomaten, an denen man das Parkticket bezahlt, kann man in Zukunft auch ein „WC-Ticket“ für 50 Cent kaufen. Hält man sein Ticket unter den Scanner an der neuen Glasabsperrung vor den Toiletten, kann man eintreten.
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Wenn es nach Wolfgang Selig, dem Geschäftsführer der Baugenossenschaft (BG) Geretsried geht, soll das System „unverzüglich“ in Betrieb gehen, „sobald die Software aufgeschaltet ist und der Probelauf funktioniert hat“. Einen konkreten Eröffnungstermin gebe es nicht. Wie viel die Neuerung exakt gekostet hat, verrät Selig nicht. Lediglich, dass es sich um einen fünfstelligen Betrag handle.
Im Zentrum kommt man um öffentliches WC nicht herum
Selig betont, dass es der BG ein Anliegen war, die Toilette im Geretsrieder Zentrum wieder für alle zugänglich zu machen. „Die Neue Mitte hat inzwischen eine Größe und eine Besucherfrequenz erreicht, bei der man meines Erachtens um eine öffentliche Toilette nicht mehr umhinkommt“, so der Geschäftsführer. In seinen Augen betreffe das nicht nur die Immobilien der BG, sondern die gesamte Neue Mitte. „Und ich freue mich auch sehr, dass dieses Thema kommunalpolitisch unterstützt wird. Das ist nicht selbstverständlich in der heutigen, finanziell schwierigen Zeit.“