Kritik an Israels ESC-Teilnahme: Auch deutscher Teilnehmer wird zu Boykott aufgefordert
Die Forderungen nach einem Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest nehmen zu. Isaak findet die Boykottforderungen kontraproduktiv und wehrt sich gegen Kritik.
Malmö – Russland ist bereits ausgeschlossen – nun wird auch die Forderung immer lauter, Israel vom Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen. Für Deutschland tritt dieses Jahr der Sänger Isaak beim ESC an. Auch er wurde aufgrund der Teilnahme Israels zum Boykott aufgefordert. In einem Interview mit dem ZDF äußerte sich der Musiker jetzt über die Boykottforderungen.
Für den jungen Sänger ist klar: Das Motto der Veranstaltung ist „United by Music“. „Und wenn wir sagen, Israel muss jetzt raus, weil die Regierung Schmu macht – ja dann sind wir nicht mehr ‚United by Music‘“, wie sich der Sänger gegenüber dem ZDF äußerte. Gegen die harten Vorwürfe, der Sänger würde durch seine Teilnahme indirekt einen „Genozid“ in Gaza unterstützen, wehrt sich der Sänger entschieden: „Mir wird vorgeworfen, wenn ich den ESC nicht boykottiere, sei ich ‚Mittäter am Genozid in Gaza‘. Jetzt reißt euch mal zusammen, Leute, habt ihr Lack gesoffen?“

Isaak sieht keinen Widerspruch durch den Ausschluss Russlands: Freie Berichterstattung in Israel
Im Ausschluss Russlands sehe der Künstler keinen Widerspruch: „Israel hat eine freie Berichterstattung, Russland nicht. Um die Propaganda Russlands nicht zu unterstützen, hat man eben gesagt, wir können Russland leider nicht teilnehmen lassen“, befindet der 29-Jährige.
Seit der russischen Invasion der Ukraine existiere in Russland praktisch keine Medienfreiheit mehr. Hauptinformationsquelle für die russische Bevölkerung stellt das vom russischen Autokrat Wladimir Putin kontrollierte Staatsfernsehen dar, wie Reporter ohne Grenzen informiert. Der Kreml brandmarkt regelmäßig kritische Journalisten als „ausländische Agenten“ und zensiert die Pressefreiheit auch im Internet stark. Seit dem Ukraine-Krieg belegt Russland Platz 162 von 180 auf der Rangliste der Pressefreiheit weltweit.
Auch gegenüber Israel hagelt es Kritik: Pressefreiheit im Land eingeschränkt
Zwar steht Israel auch immer wieder in Kritik in puncto Pressefreiheit – wie zuletzt beim Verbot des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasiras. Dennoch ist kritische Berichterstattung – wenn auch eingeschränkt – gegenüber der Regierung Benjamin Netanjahus durchaus zulässig. Und auch innerhalb der Bevölkerung werden Proteststimmen gegen Israels Vorgehen im Krieg gegen die Hamas und die Bombardierung des Gazastreifens lauter. Erst am Montag kam es zu großen Protesten auf Israels Straßen, um die israelische Regierung aufzufordern, den vorgeschlagenen Waffenstillstand zu akzeptieren.
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Isaak jedenfalls konzentriert sich auf das Event an sich, für ihn geht es vor allem um die Musik. „Wir treffen uns hier, um Musik zu machen.“ Das Finale des ESC wird am 11. Mai um 21 Uhr in Malmö stattfinden, wobei das erste Halbfinale bereits am Dienstag, dem 7. Mai ausgestrahlt wird. Isaak tritt mit seinem Song „Always On The Run“ auf und hofft Deutschland dieses Jahr weiter nach vorne bringen zu können. (SiSchr)