Newsticker zum Tod des Kreml-Kritikers - Er suchte mit nach dem Leichnam: Nawalnys Anwalt in Moskau verhaftet

Nawalnys Anwalt in Moskau verhaftet

18.40 Uhr: Rund zwei Wochen nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde sein Anwalt Wassili Dubkow offenbar in Moskau verhaftet. Das berichtet die kremlkritische „Nowaja Gaseta Europe“. Dubkow versuchte gemeinsam mit Nawalnys Mutter in der vergangenen Woche, den Leichnam des Toten wiederzubekommen. Der Grund für die Verhaftung soll eine „Verletzung der öffentlichen Ordnung“ ein, nähere Details gab es zunächst nicht.

Die russischen Behörden gaben den Körper zunächst nicht raus, sollen nach Angaben von Nawalnys Team sogar versucht haben, seine Mutter zu erpressen. Ende vergangener Woche erhielt sie den Leichnam dann allerdings.

Nawalny-Team klagt über Behinderung von Trauerfeier

Dienstag, 27. Februar, 15.10 Uhr: Die Organisation einer Trauerfeier für den in Haft ums Leben gekommenen Kremlkritiker Alexej Nawalny wird nach Angaben seines Teams von den Behörden in Russland behindert. „Nach einem Tag Suche haben wir immer noch keinen Trauersaal gefunden“, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Dienstag auf der Plattform X (vormals Twitter). Einige Bestattungsunternehmen hätten erklärt, sie seien ausgebucht, andere hätten abgelehnt, sobald der Name Nawalny gefallen sei. „An einer Stelle wurde uns gesagt, dass den Beerdigungsinstituten verboten worden sei, mit uns zu arbeiten.“

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben in einem Straflager in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Nawalny-Team: Putin erhielt Angebot zu Gefangenenaustausch

12.56 Uhr: Der im russischen Straflager ums Leben gekommene Kremlgegner Alexej Nawalny hätte Angaben seines Teams zufolge gegen den in Deutschland inhaftierten Tiergartenmörder ausgetauscht werden können. „Nawalny sollte in den nächsten Tagen freikommen, weil wir eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht hatten“, sagte die politische Direktorin des Nawalny-Fonds für die Bekämpfung der Korruption, Maria Pewtschich, am Montag in einem auf Youtube veröffentlichten Video.

Anfang Februar sei Kremlchef Wladimir Putin ein Angebot unterbreitet worden, wonach der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte Tiergartenmörder Wadim K. an Russland übergeben hätte werden können - im Austausch gegen Nawalny und zwei US-Amerikaner. Wer genau an der Ausarbeitung dieser vermeintlichen Austauschpläne beteiligt gewesen sein soll und wie konkret sie waren, sagte Pewtschich nicht. Von der Bundesregierung gab es zunächst keine Angaben dazu. 

Pewtschich warf Putin vor, daraufhin persönlich die Tötung Nawalnys angeordnet zu haben. Er habe Nawalny um keinen Preis freigeben wollen. Er habe erkannt, dass der Westen bereit sei, Wadim K. auszutauschen und dann entschieden, Nawalny als Tauschobjekt loszuwerden, vermutet Pewtschich. „Das ist das absolut unlogische, irrationale Verhalten eines verrückten Mafiosi“, sagte sie.

Wadim K. hat 2019 in Berlin einen Exil-Tschetschenen ermordet.  K. soll den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen verübt haben. Immer wieder war spekuliert worden, dass Putin ihn im Zuge eines Gefangenenaustauschs freibekommen wollte. Zuletzt hatte er dies in einem Interview mit dem US-Talkmaster Tucker Carlson quasi bestätigt.

Demonstranten ziehen vor Villa des russischen Botschafters

Montag, 26. Februar 2024, 07.44 Uhr: Anhänger des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny haben am Sonntagmittag vor der Villa des russischen Botschafters Sergej Netschajew in Berlin-Dahlem demonstriert. Insgesamt 15 Demonstranten hätten sich dort für eine halbe Stunde eingefunden, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei auf Anfrage. Unter anderem waren Transparente mit dem Schriftzug „Nawalny wurde ermordet“ zu sehen.

Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen, so die Polizeisprecherin. Um 12.30 sei die Veranstaltung wieder beendet gewesen. Wie der „Tagesspiegel“ mit Berufung auf eine Polizistin vor Ort berichtet, war der Botschafter während der Demonstration nicht anwesend. 

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. 

Nach tagelangem Ringen mit dem russischen Machtapparat hat die Mutter des Kremlgegners dessen Leiche am Samstag erhalten. Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen aufgefordert, die Leiche herauszugeben, um Nawalny menschenwürdig beerdigen zu können.

Nawalny-Leichnam an Mutter übergeben

Samstag, 24. Februar, 16.34 Uhr: Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat dessen Leiche von den Behörden erhalten. Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) mit. Angehörige und Unterstützer des Oppositionellen hatten die russische Führung seit Tagen zur Herausgabe des Toten aufgefordert, um ihn menschenwürdig beerdigen zu können.

Ob Nawalnys Mutter ihren Sohn nun nach ihren eigenen Wünschen beerdigen darf, ist unklar. „Wir wissen nicht, ob die Behörden die Beerdigung verhindern werden, die die Familie will und die Alexej verdient hätte.“

Julia Nawalnaja: Putin hat Leiche meines Mannes als „Geisel“ genommen

Die Witwe des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, die Leiche ihres in der Haft gestorbenen Mannes als „Geisel“ genommen zu haben. Putin wolle damit Nawalnys Mutter Ljudmila „zwingen, einer geheimen Beerdigung zuzustimmen“, sagte Julia Nawalnaja am Samstag in einem Online-Video. Putin gebe die Befehle, die besagten: „Gebt ihn nicht heraus, übt Druck auf die Mutter aus, brecht sie, sagt ihr, dass der Körper ihres Sohnes verwest ist.“

„Ihr habt ihn zu Lebzeiten gefoltert, jetzt foltert ihr ihn nach seinem Tod“, fügte Julia Nawalnaja hinzu.

Seit mehr als einer Woche versucht Ljudmila Nawalnaja, Zugang zur Leiche ihres Sohnes zu erhalten. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch zufolge drohten russische Ermittler damit, die Leiche Nawalnys auf dem Gelände der Strafkolonie zu begraben, in der er gestorben ist, wenn seine Familie einer geheimen Beerdigung nicht zustimmt.

Beobachtern zufolge befürchtet der Kreml, dass eine Beerdigung zu einem öffentlichen Ereignis werden könnte. Mitte März sind in Russland Präsidentschaftswahlen angesetzt. Der erneute Wahlsieg Putins steht bereits jetzt so gut wie fest, da er keine ernsthafte Konkurrenz hat.

Der Tod des seit Jahren in Russland inhaftierten Nawalny war am Freitag vergangener Woche bekannt geworden. Er starb in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren. Sein Tod löste international Bestürzung aus. Zahlreiche westliche Politiker sowie Nawalnys Witwe machten die russische Führung und Präsident Putin für seinen Tod verantwortlich. Moskau wies die Anschuldigungen zurück.

Biden trifft mit Witwe und Tochter Nawalnys zusammen

Freitag, 23. Februar, 03.49 Uhr: Nach dem in der vergangenen Woche bekannt gewordenen Tod des inhaftierten russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ist US-Präsident Joe Biden in Kalifornien mit dessen Witwe und Tochter zusammengetroffen. Biden habe Nawalnys Witwe Julia und dessen Tochter Dascha Nawalnaja bei dem Treffen in einem Hotel in San Francisco „angesichts des schrecklichen Verlusts sein tief empfundenes Beileid“ ausgesprochen, erklärte das Weiße Haus am Donnerstag. 

Der Präsident habe zudem „seine Bewunderung für Nawalnys außerordentlichen Mut und seinen Kampf gegen Korruption und für ein freies und demokratisches Russland“ zum Ausdruck gebracht. Der Kampf des Oppositionellen werde von den Menschen in Russland und auf der ganzen Welt am Leben erhalten, „die um ihn trauern und sich für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzen“, betonte Biden.

Nach dem privaten Treffen sagte Biden, Nawalnys Witwe und seine Tochter strahlten ebenfalls den „unglaublichen Mut“ aus, der den Kreml-Kritiker ausgezeichnet habe. Julia Nawalnaja, die angekündigt hat, den Kampf ihres Mannes fortzusetzen, gebe „nicht auf“.

Vom Weißen Haus veröffentlichte Fotos zeigten, wie Biden Nawalnys Witwe umarmt sowie den Präsidenten im Gespräch mit den beiden Frauen. Dascha Nawalnaja studiert derzeit im kalifornischen Stanford.

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