In Pakistan festgenommene Afghanen mit Aufnahmezusage aus Deutschland wieder frei
- Im Video oben: Bundesregierung muss Afghanen Visa erteilen
Die pakistanischen Behörden haben nach Angaben des Auswärtigen Amts in den vergangenen Monaten mehrere in Pakistan wartende Afghanen mit Aufnahmezusage für Deutschland festgenommen, dann aber wieder freigelassen. Es habe Verhaftungen im niedrigen zweistelligen Bereich gegeben, sagte ein Sprecher des Außenamts auf Nachfrage vor Journalisten in Berlin. Durch engen, konstruktiven Dialog mit den pakistanischen Stellen habe erreicht werden können, dass diese Personen wieder freigelassen worden seien, fügte er hinzu. Zu Abschiebungen nach Afghanistan sei es nicht gekommen.
Bericht über Razzien in Gästehäusern
Die „Welt am Sonntag“ (WamS) hatte von einem diplomatischen Konflikt zwischen Berlin und Islamabad im Zusammenhang mit den deutschen Aufnahmezusagen berichtet. Die in Pakistan wartenden Menschen haben nur für eine bestimmte Zeit ein Visum für das Land, die Prüfungen für Deutschland dauern aber länger. Die Menschen befänden sich illegal in Pakistan, was die Regierung in Islamabad nicht weiter akzeptieren wolle, so der Bericht. Es habe Razzien in Gästehäusern gegeben, Menschen seien in Abschiebelager gebracht worden. „WamS“ berichtete von rund 150 betroffenen Menschen mit Aufnahmezusage.
Auch zum Wochenbeginn sei es zu einer Razzia in einem der Gästehäuser gekommen, berichtete ein Bewohner der Deutschen Presse-Agentur.
Nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 wurden verschiedene Aufnahmeverfahren für Menschen aus Afghanistan eingerichtet. Die neue Bundesregierung von Union und SPD stoppte die Programme Anfang Mai. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes vom 20. Juni warten rund 2.400 Menschen in Pakistan darauf, dass sie ein Visum bekommen.