Miesbach diskutiert den neuen Feuerwehrstandort in Parsberg, wobei Flächen im Landschaftsschutzgebiet eine zentrale Rolle spielen. Bürger informierten sich bei einer Veranstaltung.
Miesbach – Die Ortsentwicklung Parsberg und mit ihr ein neuer Standort für das Feuerwehrhaus sowie das Hochwasserschutzkonzept Bergham sind zwei Themen, die den Bürgern in den Ortsteilen auf den Nägeln brennen. Der Versammlungsort, das Parsberger Trachtenheim, war bei einer Informationsveranstaltung mit etwa hundert Besuchern mehr als gut gefüllt.
Die Situation der Parsberger Feuerwehr ist inadäquat. Das mahnte die Regierung von Oberbayern bereits 2020 an. „Wir haben hier eine Pflichtaufgabe der Kommune zu erfüllen, die Feuerwehr passend auszustatten“, erklärte Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller. Außerdem sei aufgrund des lange nicht mehr betriebenen und inzwischen abgerissenen Gasthauses „Altwirt“ der Wunsch nach einem Versammlungsort der Parsberger an die Stadt herangetragen worden.
Im Trachtenheim ist die Kapazität bei rund 80 Besuchern schließlich ausgeschöpft. Es folgte die Standortsuche. Zwei Grundstücke der Stadt boten sich an. Das eine mit etwa 8.500 Quadratmetern Fläche liegt südlich der Schule, das andere mit über 4.000 Quadratmetern beherbergt momentan einen Spielplatz, einen Bolzplatz und Teile des Sportplatzes. Die Crux: beide befinden sich im Landschaftsschutzgebiet, erklärte Miesbachs Bauamtsleiter Lutz Breitwieser.
Standortsuche für das neue Feuerwehrhaus in Parsberg
Dieses werde jedoch derzeit neu überarbeitet und die Kommunen könnten Wünsche bezüglich der Herausnahme äußern. Standort eins befindet sich jedoch weiter entfernt von der Staatsstraße und könnte auch für andere ortspassende Entwicklungen geeignet sein. Standort zwei wäre näher an der Verkehrsachse und „könnte nur für die Feuerwehr genutzt werden – wir dürfen nicht weiter am Ortsrand rausbauen“, sagte Breitwieser.
Auf diesen waren die Planungen von Architekt Joachim Staudinger ausgerichtet. Er stellte einen Gebäudekörper von 42 auf 18 Quadratmeter vor. Im Dachraum könnte ein Saal unterkommen, der für unter 200 Personen angedacht ist, um nicht baurechtlich problematisch als Versammlungsstätte zu gelten. Die Zugänge für Feuerwehr und Saal seien separat und dürften sich nicht im Weg stehen. Es ergäbe sich eine Höhe von sieben Metern. Der Fußballplatz müsste für ein Weiterbestehen seitlich abgerückt werden.
Zukunftspläne für Parsberg: Feuerwehrstandort, Hochwasserschutz und Bürgerbeteiligung
„Was geschieht mit dem bisherigen Standort der Feuerwehr?“, wollte ein Besucher wissen. Es gebe noch keine Planungen, erklärte Braunmiller, aber Kinderbetreuung wäre immer ein Thema. Den Wegfall von Kinderspiel- und Bolzplatz fand eine Besucherin „inakzeptabel“. Man mache sich parallel Gedanken, versicherte der Bürgermeister.
Der Hochwasserschutz in Bergham ist zudem ein langwieriges Thema. „Ich komme seit circa 15 Jahren hierher,“ erklärte Julian Schmidt vom Planungsbüro SKI unter einem gewissen Lachen der Besucher. Nun sei man aber auf der Zielgeraden beim Planfeststellungsverfahren.
Architektur und Infrastruktur in Parsberg
Die Maßnahme ist auf ein halbes HQ 100, also auf die Hälfte eines Jahrhunderthochwassers ausgelegt. Der Grund für die niedrigere Schutzstufe laut Braunmiller: „Man braucht entweder ein sehr, sehr großes Rückhaltebecken, oder die Unterlieger saufen ab.“ Für das halbe HQ 100 gebe es jedoch keine Förderungen, bedauerte er.
Teile des Schutzes sind schon verwirklicht, etwa ein Bypass im Bereich Am Geiger. Geländemodellierungen erfolgen am Fellerbach, ein Stützmauerbestandteil nördlich der Sepp-Sontheim-Straße und am westlichen Ortsrand. Mauersockel mit mobilen Elementen schirmen den Südbereich zur Staatsstraße hin ab.
„Das Ziel sind keine Ausuferungen mehr vom Fellerbach oder dem Augraben“, zeigte Schmidt auf. Derzeit prüfe das Landratsamt die Planungsunterlagen. Bürger, die durch die Planungen nun betroffen seien, könnt en Stellungnahmen einreichen. „Ende Oktober können wir mit dem Bescheid rechnen“, meinte der Planer. „Wir sind parallel immer fest drin in den Grunderwerbsverhandlungen“, hofft auch Breitwieser auf eine absehbare Realisierung.
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