So anstrengend ist das Leben einer Sandwich-Mutter: Termine, „die einem den Schlaf rauben"

Als ihre Kinder älter und selbstständiger wurden, habe Claudia aus den USA gehofft, mehr Freiheit zu gewinnen. Doch dem sei offenbar nicht so, wie sie in einem Artikel für Business Insider schreibt. Stattdessen müsse sie sich nun um ihre beiden Eltern kümmern, die beide über 80 Jahre alt seien und regelmäßig Hilfe benötigten. 

Muss Kinder finanziell unterstützen

"Es gibt immer mehr Arzttermine, um die man sich sorgen muss, rätselhafte Brustschmerzen oder Schwindelanfälle, die einem den Schlaf rauben", schildert Claudia. Doch nicht nur das belaste sie: Das Älterwerden und die damit verbundene Zerbrechlichkeit ihrer Eltern mache sie ebenfalls traurig.

Zusätzlich müsse sie, gemeinsam mit ihrem Ehemann, die Kinder finanziell unterstützen - sei es für das College, hohe Benzinkosten oder Telefonrechnungen. Claudia erklärt, dass sie zur sogenannten "Sandwich-Generation" gehöre, da sie sowohl ihre alternden Eltern als auch ihre Kinder unterstützen müsse. 

Ein älteres Ehepaar schaut auf eine SMS am Handy
Ein älteres Ehepaar schaut auf eine SMS am Handy Robert Kneschke - stock.adobe.com

Claudia: "Sandwich noch nie so süß geschmeckt"

Mit zunehmendem Alter musste die US-Amerikanerin feststellen, dass ihr und ihrem Ehemann viel Kraft fehle, um die familiären Herausforderungen zu meistern. "Mein Mann ist jetzt völlig ergraut. Er ignoriert seinen steigenden Blutdruck, ich ignoriere eine schmerzende Hüfte, ungehorsame Hormone und Gehirnnebel", schreibt Claudia in ihrem Artikel für "Business Insider". 

Dennoch sehe die Mutter ihre Lage nicht ausschließlich negativ: Sie schätze es, dass drei Generationen zusammen sein können und die Möglichkeit haben, gemeinsam Filme zu schauen. "In diesen Momenten gibt es so viel Freude und Liebe. In diesen Momenten hat das Sandwich noch nie so süß geschmeckt", verrät sie.

4 Fakten zur Sandwich-Generation  

  1. Definition: Der Begriff kam laut der "Ärzte Zeitung" Anfang der 1990er-Jahre in den deutschen Sprachgebrauch und bezeichnet die mittlere Generation mit Verpflichtungen gegenüber Jung und Alt.
  2. Kleinere Familien: Früher lebten Familien größer und teilten Betreuungsaufgaben auf mehr Schultern, wie "One Money Way" erklärt. Heute sind sie kleiner, sodass die Verantwortung für Pflege und Unterstützung oft nur auf wenige Personen fällt.
  3. Längere Lebenserwartung: Bessere Gesundheitsversorgung lässt Menschen länger leben, wodurch Pflegepflichten über viele Jahre anhalten. Dies geht oft mit gesundheitlichen Problemen einher, die die Belastung für die mittlere Generation erhöhen.
  4. Schuldgefühle: Die Doppelbelastung der Sandwich-Generation lässt Betroffene oft zerrissen fühlen, begleitet von Schuldgefühlen, weil sie glauben, Eltern, Kindern oder sich selbst nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken.