Schock für 500 Mitarbeiter: Bekannte Einzelhandelskette schließt wohl alle 69 Filialen in Deutschland
Für Millionen Menschen war es die erste Anlaufstelle für Computerspiele, Konsolen und Zubehör in Deutschland. Jetzt verkünden mehrere Medien das Aus der Kette.
Tannheim – Eine Institution schließt in Deutschland vermutlich für alle Zeiten ihre Tore: Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, schließt die bekannte Einzelhandelskette GameStop in Deutschland demnächst alle ihre Filialen. Nach Angaben des Fachportals Gameswirtschaft sollen die 69 verbliebenen Geschäfte im Land bis 31. Januar 2025 dichtgemacht werden. Dem Portal zufolge arbeiten rund 500 Menschen für GameStop in Deutschland
Eine Bestätigung der Firma blieb zwar noch aus; Gameswirtschaft berichtet jedoch, dass die Filialleiter der GameStop-Geschäfte am Donnerstag (28. November) über den Schritt informiert wurden. Auch Lieferanten haben demnach diese Information bereits erhalten.
GameStop schließt bis Ende Januar alle Filialen in Deutschland laut Berichten
Der stationäre Einzelhandel befindet sich schon seit längerem in der Krise, das zeigt auch der Blick zu anderen Ketten. So versucht sich die Discountkette Kodi gerade durch ein Schutzschirmverfahren zu retten, die bekannte Deko-Kette Depot ist im Sommer insolvent gegangen und hat ebenfalls bis Jahresende zahlreiche Filialschließungen angekündigt. Der Mode-Riese Esprit schließt nach der Insolvenz bis Jahresende alle Filialen.

Grund für die Schwierigkeiten im Einzelhandel ist die starke Online-Konkurrenz. Für GameStop ist es besonders schwer geworden, da Computerspiele mittlerweile vorrangig online über Plattformen wie Steam verkauft werden. Weltweit betreibt das Unternehmen noch 4000 Filialen, neben dem Hauptmarkt in den USA sind in Europa noch Geschäfte in Frankreich und Italien anwesend. Und bisher war das auch noch in Deutschland der Fall.
GameStop geht es seit einiger Zeit schlecht: Deutliche Verluste im zweiten Quartal 2024
Im September vermeldete die Muttergesellschaft einen deutlichen Umsatzrückgang im zweiten Quartal des Jahres. Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Quartalsumsatz bei 798,3 Millionen Dollar nach 1,16 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Trotz der aktuellen Herausforderungen war die Aktie in diesem Jahr sehr volatil, nicht zuletzt aufgrund der Rückkehr des Influencer-Investors Keith „Roaring Kitty“ Gill in die sozialen Medien, der als Schlüsselfigur der Meme-Aktienrallye 2021 gilt. Analysten von Wedbush sehen das Unternehmen jedoch weiter vor nahezu unüberwindbaren Hindernissen auf dem Weg zurück zum Wachstum.
Die Schließung von GameStop in Deutschland kommt inmitten einer Welle von Schließungen und Insolvenzen im Land. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen hat auch im dritten Quartal des Jahres zugenommen. Laut des Insolvenzreports der Unternehmensberatung Falkensteg mussten 2024 insgesamt 45 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro Insolvenz anmelden – die Zahl der Insolvenzen von Großunternehmen hält sich damit gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahreszeitraum stabil.